Diese Schweizer Gadgets mischen die CES auf
Zwar findet die weltgrösste Techmesse CES wegen Corona nicht in Las Vegas, sondern nur virtuell statt. Aber erstaunlich viele Schweizer Gadgets suchen den grossen Auftritt. Eine Übersicht über die spannendsten Projekte.
Auch die weltgrösste Techmesse CES leidet unter der Corona-Krise. Statt in den Hallen und Casinos von Las Vegas findet sie dieses Jahr nur virtuell im Internet statt. Wie letztes Jahr haben auch 2021 Start-ups an der Consumer Electronic Show einen grossen Auftritt. Und diese Schweizer Gadgets mischen die CES auf.
Wir haben von etwa über 20 neuen Schweizer Unternehmen vier ausgewählt, die mit ihren Gadgets die grosse Bühne suchen und auf gute Kontakte in die Techwelt und zu Investoren hoffen. Die Liste mit allen Schweizer Unternehmen findet man hier. Neben den etwas über 20 Start-ups sind auch ein gutes Dutzend weiterer Schweizer Unternehmen auf der digitalen CES vertreten.
Der Türgriff, der sich selber desinfiziert
An belebten Orten vom Bahnhof bis zum Grossraumbüro werden Türgriffe pro Tag hunderte Mal angefasst. Gerade die Griffe bei Toiletten können zur Bakterien und Virenschleuder werden. In Corona-Zeiten natürlich doppelt ungünstig. Man könnte nun Türen immer mühsam mit dem Ellbogen öffnen – es gibt sogar extra Griffe dafür. Mittelfristig ist das aber keine Lösung.
Cleanmotion aus Lausanne hat einen Türgriff entwickelt, der sich nach jeder Benutzung selber desinfiziert und so 99 Prozent der Krankheitserreger eliminiert. So wie man das auch von Toilettensitzen her kennt. Der grosse Vorteil: Der Nutzer merkt nichts davon und muss sich nicht umgewöhnen, er kann die Türe ganz normal benutzen.
Im Griff ist ein Tank mit Desinfektionsmittel eingebaut, Sensoren erkennen, sobald jemand die Türe benutzt. Danach fährt sofort ein kleiner Ring über den Griff. Das dauerte keine Sekunde. Ein Licht zeigt danach an, dass die Türe «sauber» ist. Einziger Zusatzaufwand: Man muss nach 2000 Mal das Desinfektionsmittel nachfüllen. Dieses Gadget mischt die CES vielleicht ziemlich auf.
Dieses Band erinnert daran, dass Sie genug trinken
Nicht nur Senioren haben das Problem, dass sie über den Tag genug trinken. Auch viele Jüngere vergessen, ab und zu einen Schluck zu nehmen – etwa im Bürostress. Daher hat das MyElixa-Gadget eine viel grössere Zielgruppe als nur ältere Menschen, auch wenn es darauf ausgerichtet ist.
Das waschbare Kunststoffband ist flexibel und kann um eine Trinkflasche oder ein Glas gewickelt werden. Es hält dort ganz problemlos. Über eine App kann es nun konfiguriert werden und misst automatisch, wieviel getrunken wird.
Wie beim Fitness-Tracking können Ziele eingegeben werden. Werden diese im Laufe des Tages nicht erfüllt oder längere Zeit nichts getrunken, kann das MyElixa mit Licht und Tönen daran erinnern.
App für kreative Bastler von Gifs, Stickers oder AR-Filtern
In den sozialen Medien zählt nicht mehr nur guter Text oder schöne Bilder. Sondern eben auch animierte Bilder, so genannte Gifs. Oder dann mit Stickern verschönerte Fotos und Videos. Oder gar Filter mit Augmented Reality, so dass man virtuell Masken oder Brillen aufsetzen oder sich ein Einhorn-Horn wachsen lassen kann.
Die Pixchange App aus Bern ist die Schaltzentrale für all diese kreativen Gestalter und Bastler. Sowohl für Einsteiger, die den grossen Fundus an Gestaltungsmöglichkeiten nutzen wollen, wie auch für ambitionierte Nutzer und Profis, die eigene 3D-Effekte und Filter erstellen wollen.
Es gibt gleich zwei Apps, jeweils für Android und iPhone. Die normale App ist ein Marktplatz, in dem man nach Gifs, Bildern, Annimationen, Stickern und Filtern suchen kann und diese auch teilen und nutzen kann. Gratis oder gegen eine Gebühr. Wer selber kreativ ist, stellt dort seine eigenen Werke ein und kann sogar Geld damit verdienen.
Pixchange Studio ist ein Editor für Fotos und Videos, in dem man 3D-Modelle, Filter, Masken, Sticker, Text und Gifs mit den eigenen Aufnahmen kombinieren kann. 3D-Masken kann man sogar von Grund auf selber gestalten. Zudem gibts einen Markplatz für 3D-Figuren. Seine fertigen Kreationen kann man wieder in der normalen Pixchange-App anderen zum Download anbieten.
Keine Tippfehler mehr mit der speziellen Tastatur
Welche Ehre für das Start-up Typewise aus Basel: Die Schweizer haben von der Techmesse den vorab vergebenen Titel «CES 2021 Innovation Award Honoree». Typewise ist eine alternative Tastatur für iPhone oder Android, in der Basis-Version gratis.
Was sind nun die Unterschiede zu anderen Handy-Tastaturen? Das Layout ist viel besser den Tippgewohnheiten angepasst als die «Quertz»-Anordnung, die wir normalerweise nutzen. Auch die Wabenstruktur der Tasten ist optimiert. Der Platz wird ideal ausgenutzt, nichts verschwendet.
Typewise verspricht deutlich 80 Prozent weniger Vertipper auf dem Handy. Allerdings muss man das neue Layout natürlich zuerst lernen. Typewise hat übrigens für alle, die keine Lust auf etwas Neus haben, auch eine normale Tastatur mit ein paar Zusatzfunktionen. Die im Alltag unschlagbar praktische: Dass man mit einem Wisch Text sofort löschen kann. So kann man Tippfehler viel schneller korrigieren.
In der Pro-Version kann man übrigens sein Keyboard auf dem Phone ganz den eigenen Bedürfnissen anpassen und auch gleich mehrere Tastaturen definieren, zwischen denen man wechselt.
Zusätzliche positive Aspekte von Typewise: Das Schweizer Start-up garantiert Privatsphäre. Niemand kann mitlesen, was man tippt. Und trotzdem gibts eine sehr gute Autokorrektur.
Diese Schweizer Gadgets mischen die CES auf
Immer wieder spannend, was alles in der Schweiz entwickelt wird. Sicherheit ist jeweils ein grosses Thema. Daneben auch Virtual Reality. Und zwischendurch findet man auch ein Start-up, das an Akkutechnologie forscht und die Batterien von Smartphones in nur einer Minute aufladen will. Die CES ist dabei jeweils ein wichtiger Schritt für internationale Aufmerksamkeit – und um Kontakte in die Branche zu knüpfen.
Übrigens: Auch grosse Hersteller nutzen den Auftritt rund um die Techmesse. Dieses Jahr wird etwa Samsung die neuen Galaxy S21 Smartphones am letzten Tag der CES vorstellen.