Kann das Falt-Flip ein normales Handy ersetzen?

Was taugt es wirklich, und ist es über 1000 Franken wert? Wir haben das neue Samsung Galaxy Flip 4 im Alltag getestet und beantworten alle Fragen zum faltbaren Telefon.

TextLorenz Keller

Wer ein faltbares Telefon will, der kommt um Samsung nicht herum. Kein anderer Hersteller hat bereits so viele Geräte auf den Markt gebracht und so viele Erfahrungen gesammelt. So ist denn das neue Galaxy Flip 4 auch keine Neuentwicklung, sondern ein Upgrade. Wir haben es im Alltag ausführlich getestet. Kann das Falt-Flip ein normales Handy ersetzen?

Diese Frage soll im Zentrum stehen. Also ob man wirklich ganz einfach von einem normalen Smartphone zu einem faltbaren Telefon umsteigen kann. Was für Einschränkungen es gibt – wenn überhaupt. Und was die Vorteile des biegbaren Screens sind.

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Ist der Akku des Flip endlich brauchbar?

Das Galaxy Flip 3 aus dem letzten Jahr hatte nur einen 3300 mAh grossen Akku und eine deutlich schlechtere Batterielaufzeit im Vergleich zu anderen Smartphones. Sprich: Vielnutzer mussten es jeweils am Nachmittag nochmals an die Steckdose hängen.

Das neue Flip 4 hat nun einen deutlich grösseren Akku, es sind 3700 mAh. Gleichzeitig hat Samsung den neusten und momentan wohl effizientesten Prozessor von Qualcomm eingebaut, nämlich den Snapdragon 8+ Gen1 mit 8 GB Arbeitsspeicher.

Und den Effekt merkt man im Alltag deutlich. Auch wer Videos streamt, fotografiert und das Flip wirklich oft nutzt, wird durch den Tag kommen. Die Reserve vor dem Schlafengehen ist dann nicht riesig, aber man muss es wirklich erst nach 14 oder 16 Stunden einstecken.

Erfreulich ist auch, dass das Laden schneller geht. Drahtlos sind es nun 15 statt 10 Watt, mit Kabel 25 statt 15 Watt. Das merkt man durchaus – aber die Android-Konkurrenz kann das natürlich noch viel rasanter.

Macht ein Falt-Telefon überhaupt Sinn?

Es gibt ja zwei verschiedene Konzepte. Einerseits das Galaxy Fold (alles zur neusten Generation gibts hier in diesem Artikel). Hier wird ein möglichst grosser Screen so gefaltet, dass man dann trotzdem ein mehr oder weniger normal grosses Smartphone in der Tasche hat.

Beim Flip ist das Konzept anders. Hier hat man aufgeklappt einen normalen, wenn auch grossen 6,7-Zoll-Bildschirm. Ähnlich gross wie etwa das Samsung Galaxy S22 Plus. Aber man kann halt das Gerät noch einmal falten.

Das Flip ist kompakter, kann leichter verstaut werden, etwa in kleine Hosentaschen. Zudem ist der Screen gut geschützt, etwa wenn man das Handy in einer Handtasche transportiert. Trotz komplizierter Technik ist das Falt-Phone übrigens leichter und in aufgeklapptem Zustand dünner als die meisten Konkurrenten.

Es gibt aber durchaus noch weitere Vorteile. So macht das Zuklappen auch einfach Spass – und die Geräte sind ganz klar immer noch ein Hingucker. Kein anderes Smartphone wollen so viele Menschen unbedingt mal in die Hand nehmen und ausprobieren, wenn man damit unterwegs ist.

Nicht zu unterschätzen ist auch, wie einem das Flip hilft, viel bewusster das Smartphone zu nutzen. Gerade wer das Handy zu oft in der Hand hat, wird viel weniger dazu verleitet, den Bildschirm einfach so schnell wieder und wieder zu checken. Denn man muss ihn dazu ja aufklappen, also eine ganz bewusste Entscheidung treffen.

Und zu guter Letzt sind die Falt-Phones auch noch die besten Selfie-Handys auf dem Markt. Dazu im nächsten Punkt gleich mehr.

Warum das Flip der Selfie-King ist – aber noch Potenzial brach liegt

In mehrerer Hinsicht ist das neue Samsung prädestiniert für alle, die viele Selfies schiessen. Zuerst einmal kann man das Flip im 90-Grad-Winkel ganz bequem hinstellen. Man hat so ein perfektes Stativ, und wenn man die Kamera aufstartet, dann passt sich die App dem auch gleich an.

Oben sieht man die Vorschau, unten sind die Bedienelemente. Schade, ist die eigentliche Selfiecam nur so mittelmässig. Der 10-Megapixel-Sensor hat vor allem bei ungünstigen Lichtverhältnissen etwas Mühe. Und gerade bei Selfies passiert es ja noch oft, dass man vorne ein nicht sehr gut ausgeleuchtetes Gesicht hat und hinten eine helle Lichtquelle.

Immerhin: Beim Flip kann man ja auch die zwei Hauptsensoren für Selfies nutzen. Und die sind qualitativ massiv besser. Als Sucher nutzt man den kleinen 1,9-Zoll-Aussenscreen. Und man kann wirklich alle Funktionen nutzen: Weitwinkel-Linse, Foto, Video, Porträt-Modus und so weiter. So entstehen tolle Bilder, als hätte man jemanden dabei, der einen fotografiert.

Man kann sogar das Flip ganz leicht aufklappen und so hinstellen oder legen. Auch für den Aussenscreen hat man so eine Art Stativ. Praktisch ist auch: Klickt man auf die Vorschau, wird automatisch ein 3-Sekunden-Countdown gestartet, damit man sich gut positionieren kann.

Allerdings: Das Handling ist zu kompliziert. Schon der Start der Kamera ist ein kleines Geheimnis. Man muss nämlich zwei Mal auf den Powerknopf drücken. Mit der Lautstärketaste kann man nun auslösen.

Auf dem Screen sieht man aber nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlich aufgenommenen Bildes. Erst nach einem Doppelklick auf den Screen ist die gesamte Vorschau sichtbar. Dann merkt man auch, dass man mit quer gehaltenem Display ein hochkantiges Foto schiesst – und man das Flip gefühlt falsch halten muss, wenn man ein Querformat möchte.

Mit mühsamem Wischen nach oben oder unten sowie auf die Seiten kann man dann die Linse wechseln bzw. den Aufnahmemodus. Alles nicht sehr logisch und eingängig und mit viel Verbesserungspotenzial.

Was sind die Nachteile eines Falt-Phones?

Was Fans traditioneller Smartphones stört, ist der spür- und manchmal auch sichtbare Falz auf dem grossen Bildschirm. Aber ganz ehrlich: Wer sich nicht total darauf fokussiert, wird ihn nach einigen Tagen nicht mehr spüren.

Viel nerviger ist, dass der biegbare Screen viel stärker Staub anzieht als hartes Glas. Man ist dauernd am Putzen. Das sollte man etwas vorsichtiger machen als gewohnt. Zwar verbessert Samsung die Qualität des biegbaren Displays mit jeder Generation, ganz so robust und kratzfest wie etwa die normalen Galaxy S22 ist das Flip aber nicht.

Immerhin ist es ja inzwischen genauso wasserfest. Sprich, man kann auch das Falt-Phone theoretisch eine halbe Stunde in bis zu 1,5 Meter tiefes Wasser tauchen.

Im Alltag ist sonst der Bildschirm vom Feeling her erstaunlich nahe bei den normalen Handys. Hochaufgelöst, schöne Farben, Amoled-Technik und 120 Hertz Bildwiederholfrequenz.

So bleibt als grösster Nachteil im Vergleich zu einem normalen Gerät der Preis.

Wieviel Aufpreis zahlt man beim Flip 4 wirklich?

Für die Version mit 256 GB Speicher zahlt man 1140 Franken. Auf den ersten Blick ist das ganz schön viel Geld. Vergleicht man aber etwa mit dem gleich grossen Galaxy S22 Plus, dann ist der Unterschied nicht mehr so gewaltig. Dieses kostet nämlich 1080 Franken.

Allerdings bietet das S22 Plus auch eine bessere Kameraqualität, eine dritte Linse mit optischem Zoom, einen helleren Screen und einen grösseren Akku. Das normale S22 mit kleinerem Bildschirm kostet 880 Franken. Und so bleibt ein Aufpreis von vielleicht 200 bis 300 Franken zu einem Gerät mit vergleichbarer Technik.

Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann sich auch die Version aus dem letzten Jahr kaufen. Das Galaxy Flip 3 kostet noch 700 Franken. Im Alltag wird man allerdings den schwächeren Akku deutlich merken. Auch bei Prozessor und Glasqualität hat Samsung fürs aktuelle Modell aufgerüstet.

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Was gibts für Alternativen zum Flip 4?

Primär natürlich zuerst einmal alle «normalen» Topgeräte – von Samsung selber, aber natürlich auch von Apple, Oppo oder Xiaomi. Direkte Falt-Konkurrenz gibts in der Schweiz eigentlich nicht. Die Modelle von Motorola und Huawei sind kaum erhältlich und totale Exoten. Oppo hat sein Falt-Gerät nur in China lanciert – das könnte sich dann vielleicht mit der zweiten Generation ändern.

So bleibt die interne Konkurrenz, nämlich durch das Galaxy Fold, das ebenfalls neu aufgelegt wurde. Hier zahlt man mindestens 1900 Franken, bekommt dafür aber auch ein deutlich grösseres Gerät. Der Innenscreen misst 7,6 Zoll und bietet so viel Fläche wie ein kleines Tablet. Zusätzlich hat man einen vollwertigen Aussenscreen mit 6,2 Zoll. So kann man das Fold 4 auch geschlossen nutzen.

Das Flip ist ein kompaktes Lifestyle-Gerät, das Fold eher für Power-Nutzer gedacht, die entweder viele Medien konsumieren oder dann Business-Anwendungen. Dort hat die neue Generation spannende Funktionen bekommen, um mit Multitasking noch besser mehrere Apps parallel zu nutzen.

Das Fold hat auch das Kamerasystem aus dem S22 Plus und bietet so auch hier mehr Leistung. Aber natürlich ist das Gerät viel massiver und schwerer. Aufgeklappt ist es eigentlich nur mit zwei Händen sinnvoll nutzbar. Insgesamt richten sich Fold und Flip so an ganz unterschiedliche Zielgruppen.

Kann das Falt-Flip ein normales Handy ersetzen?

Der Alltagstest zeigt, dass man keine signifikanten Abstriche machen muss. Das Falt-Phone kann also durchaus mit einem normalen Smartphone mithalten. Man zahlt einen gewissen Aufpreis für den technisch natürlich viel anspruchsvolleren Screen inklusive des komplexen Scharniers.

Dafür hat man auch Vorteile: Einerseits das Fold-Feeling und eine gewisse Aufmerksamkeit, andererseits auch einen Alltagsnutzen. Das Flip ist kompakt und bequem zu transportieren. Und es verhindert auch, dass man dauernd auf den Screen schielt. Stattdessen klappt man es bewusst dann auf, wenn man es wirklich benötigt.

Der grösste Vorteil im Alltag ist sicher, dass man tolle Selfies mit der Hauptkamera schiessen kann. Das ist eine ganz andere Qualität als mit den meisten Selfiecams in normalen Smartphones.

Und das geht auch ganz schnell und unkompliziert – wenn man etwas Übung hat. Zweimal Powerknopf drücken, Hand ausstrecken und mit der Lautstärketaste auslösen. Da das Flip kaum grösser ist als die Handfläche, ist das auch total unauffällig.