Oppo hat einfach zwei gute Flaggschiffe gebaut

Das neue Oppo Find X5 Pro zeigt sich im ersten Test als überzeugendes Komplettpaket – braucht aber noch etwas Verfeinerung. Wir beantworten alle Fragen zum neuen Flaggschiff und sagen die Stärken und Schwächen.

TextLorenz Keller

Bereits gut eine Woche lang konnten wir das neue Oppo Find X5 und das Find X5 Pro austesten. Wichtig zu wissen: Die Software ist noch nicht final und dürfte auch nach der Veröffentlichung noch Updates erhalten. Trotzdem zeigt es sich: Oppo hat einfach zwei gute Flaggschiffe gebaut.

Dass Smartphones mit der Zeit besser werden, hat man etwa letztes Jahr beim Samsung Galaxy S21 gesehen. Und auch die aktuelle S22-Serie dürfte erst in ein paar Monaten die volle Leistungsfähigkeit erreichen. Hier beantworten wir alle Fragen zum neuen Find X5 Pro, das ab sofort vorbestellt werden kann und ab dem 14. März in den Läden steht.

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Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Find X5 und X5 Pro?

Zuerst einmal natürlich der Preis. Das normale Find X5 kostet offiziell 999 Franken, beim Pro-Modell sind es 1249 Franken. Sonst sind sich die zwei Geräte erfreulich ähnlich – so dass die Interessierten die Wahl haben, ob sie volle Leistung zum vollen Preis möchten oder bereit sind, ein paar Abstriche zu machen und Geld zu sparen.

Wer genau hinsieht, bemerkt sofort einen ersten Unterschied. Das Find X5 ist mit seinem 6,55-Zoll-Screen kleiner als das Pro mit dem 6,7-Zoll-Bildschirm. Eigentlich gibts auch qualitative Unterschiede der zwei Displays, aber das wird im Alltag niemand wirklich merken.

Spürbarer ist da die unterschiedliche Rückseite. So dürfen sich Find-X5-Pro-User auf edles Keramik freuen – wahlweise in Weiss oder Schwarz. Das dürfte rund doppelt so stabil sein wie die Rückseite des Find X5 aus angerautem Glas – auch wenn dort wie auf den Vorderseiten das neuste Gorilla Glas Victus zum Einsatz kommt.

Das Pro ist wegen der Keramik-Bauweise auch richtig schwer. Mit fast 220 Gramm liegt es gewichtig in der Hand, was aber nicht unangenehm ist. Leider gibts auch das normale X5 nur in Schwarz oder Weiss. Eine grössere Farbauswahl ist vorerst nicht vorgesehen.

Auf dem Papier hat das Pro zudem den deutlich stärkeren Prozessor, dem das aktuelle Spitzenmodell Snapdragon 8 Gen 1 mit 12 GB Arbeitsspeicher. Das normale X5 ist aber mit dem Top-Prozessor aus dem letzten Jahr, dem Snapdragon 888 mit 8 GB, auch total genügend ausgerüstet. Im Normalfall merkt man keinen Unterschied.

Das X5 Pro ist wohl insgesamt etwas ausdauernder, was aber nicht an der 200 mAh grösseren Batterie liegt, sondern am effizienteren Prozessor. Das Pro hat auch bei der Zertifizierung gegen Wasser und Staub einen Vorteil. Das teurere Modell ist gemäss IP68 geschützt, das günstigere nur gemäss IP54.

Wie gut sind die Kameras in den beiden neuen Modellen?

Die gute Nachricht: Beide Modelle haben ein sehr ähnliches Setup. Sprich: zwei 50-Megapixel-Sensoren für Hauptkamera und Weitwinkel und einen zweifachen Zoom mit 13 Megapixel. Dazu kommt die Selfiecam mit 32 Megapixeln.

Im Fotobereich ist das Setup im Normalfall herausragend. Es gelingen bis ins Detail scharfe, kontrastreiche und knallige Aufnahmen. Nichts ist übertrieben, dafür hat man eine Konstanz in den Farben und der Stimmung. Egal, ob man die Hauptkamera nutzt oder die Weitwinkel.

Dank der neuen Zusammenarbeit mit Fotospezialist Hasselblad gibts nicht nur einen orangen Auslöseknopf, sondern auch speziell abgestimmte Filter, die durchaus effektvoll sind.

Nicht ganz so überzeugend sind die anderen Sensoren. Der 2x-Zoom liefert zwar ebenfalls ausgezeichnete Fotos, die Konkurrenz von Samsung und Apple hat da aber eine optische Vergrösserung von 3x oder gar 10x zu bieten. Und auch die Selfiecam ist nur durchschnittlich. Da kann sich Oppo nicht abheben.

Sind die Nachtaufnahmen wirklich so toll wie Oppo sagt?

Grossen Wert legt Oppo auf die Qualitäten bei schlechten Lichtverhältnissen. Nicht nur wenn man fotografiert, sondern auch wenn man Videos dreht. Wir haben dazu einige Nachtaufnahmen gemacht und mit dem iPhone 13 Pro verglichen.

Im ersten Moment sind die Unterschiede nicht gross – in den Details ist das Oppo Find X5 Pro aber deutlich besser. So sind die Farben natürlicher, man sieht mehr Details im dunklen Hintergrund, und das Bild wirkt harmonischer. Zudem sind beim Oppo helle Bereiche wie Lampen viel detailreicher. Beim iPhone sind es im Extremfall verschwommene, viel zu helle Flecken.

Das Find X5 Pro hellt also nicht nur auf, sondern behält ein harmonisches Erscheinungsbild. Und das eben fast genauso gut auch mit dem Weitwinkel-Sensor. Dort hat das iPhone keine Chance, die Bildqualität ist massiv schlechter mit dem Weitwinkel im Nachtmodus.

Toll ist eben auch, dass man praktisch dieselbe Nacht-Qualität auch im normalen Find X5 erhält. Auch wenn man hier schon merkt, dass das Pro eben neuartigen Farbsensor hat und so etwas feiner alles abstimmen kann.

Im Nacht-Videobereich ist die Sache etwas weniger eindeutig – auch wenn man hier am stärksten das Gefühl hat, dass die Software noch nicht fertig ist. Beispiele kann man ganz oben im Video sehen.

Jedenfalls zeigt das Oppo zwar mehr Details als das iPhone und kann deutlich stärker aufhellen. Dafür geht die Videostabilisierung fast ganz verloren. Man muss also eine ruhige Hand haben.

Insgesamt hat hier Oppo sicher einen merklichen Schritt vorwärtsgemacht. Spürbar ist der primär aber in Extremsituationen.

Konnte Oppo die Videoschwäche beheben?

Eine der grössten Schwächen des Vorgängers war sicher der Videobereich, der höchstens durchschnittlich war. Das hat sich deutlich verbessert. Und das Oppo Find X5 Pro hat nun etwa zur Konkurrenz von Apple aufgeschlossen – wie man auch ganz oben im Testvideo sehen kann, das auch gleich mit den Find-X5-Modellen gedreht wurde.

Ausgezeichnet ist der Ton. Die Mikrofone liefern klaren Sound und filtern Wind ausgezeichnet weg. Und auch bei den Videos stimmt die Qualität. Und vor allem sind Dinge wie der Fokus oder Belichtungswechsel viel präziser und zuverlässiger. Meistens jedenfalls – das iPhone ist hier einfach noch 10 oder 20 Prozent besser.

Dafür hat Oppo halt wirklich die wohl beste Weitwinkel-Kamera mit dem besten Sensor eingebaut, was sich in kritischen Situationen auch bei Videos bewährt. Man kann bedenkenlos zwischen den Objektiven wechseln, die Qualität wird sich dadurch nicht plötzlich ändern.

Im Bereich Video gibts auch den grössten Unterschied zwischen dem Find X5 und dem Pro. Während die Hauptkamera des günstigen Modells auf zwei Achsen stabilisiert ist wie bei der Konkurrenz, erhält man im Pro eine Stabilisierung auf fünf Achsen.

Wie bei einem Gimbal können so Erschütterungen ausgeglichen werden, was wirklich ruhige Kamerafahrten aus der Hand ermöglicht. Man kann auch problemlos beim Spazieren aufnehmen, da wird der Zuschauer nicht durchgeschaukelt. Und mit der Super-Stabilisierung bleibt das Bild auch beim Rennen oder bei Sprüngen beeindruckend ruhig – leider nur in HD und nicht in 4K.

Abstriche muss man bei der Selfiecam machen – die liefert nur mittelmässige Videos und ebenfalls nur in HD und nicht in 4K. Die Kamera auf der Front ist auch bei den Fotos nicht besonders auffällig – kaum ein Hersteller kann sich da wirklich abheben. Eigentlich erstaunlich, denn viele Menschen schiessen regelmässig Selfies.

Aber wirklich günstig ist das Find X5 Pro nicht, oder?

1299 Franken sind tatsächlich kein Sparpreis. Aber: Das neue Flaggschiff ist ja auch in keinem Bereich ein «billiges» Smartphone, sondern bietet überall Toptechnik.

Vergleichen wir mit der Konkurrenz: Das Samsung Galaxy S22 Ultra kostet mit 256 GB 1319 Franken – ist aber etwas grösser und hat einen Bedienstift. Das iPhone 13 Pro Max dagegen ist gleich gross wie das Oppo. Mit 256 GB werden 1349 Franken fällig. Insgesamt liegt das Find X5 Pro also durchaus im Rahmen.

Was man auch wissen muss: Ein Schnellladegerät mit 80 Watt und eine durchsichtige Hülle sind in der Verpackung inklusive. Bei der Konkurrenz kostet das alles extra.

Das normale Find X5 mit 999 Franken ist noch schwierig vergleichbar. Es setzt ganz andere Schwerpunkte als etwa das normale iPhone 13 Pro für 1249 Franken oder das Galaxy S22 Plus für 1079 Franken.

Kommt der Akku mit so viel Leistung klar?

Da muss man sich keine Sorgen machen: Einerseits ist das Find X5 Pro sparsam – dank des effizienteren Prozessors und des adaptiven Screens. Andererseits hat der Hersteller eine 5000 mAh grosse Batterie eingebaut. In den ersten Tests hat der Akku auch bei Dauerbenutzung problemlos einen Tag gehalten.

Erfreulich ist, wie schnell man das Gerät wieder mit Power versorgt hat. Am besten mit dem mitgelieferten Adapter, der dank 80 Watt unglaublich schnell die Batterie wieder füllt. 47 Minuten von 0 auf 100 Prozent – das ist durchaus realistisch.

Toll auch, dass man auch ultraschnell drahtlos laden kann. Hier werden 50 Watt unterstützt, es braucht aber das passende Ladedock dafür. Das gibts übrigens unter anderem im Vorverkauf gratis zum Phone.

Ist das Oppo nun besser als das Samsung oder iPhone?

Was man problemlos sagen kann: Die drei Hersteller spielen in derselben Liga. Und je nach eigenen Bedürfnissen passt das eine oder das Gerät besser. Wie kann sich nun das Oppo von der Konkurrenz abheben?

Das normale X5 bietet für weniger als 1000 Franken volle Oberklasse-Leistung. Einzig beim Prozessor muss man Abstriche machen. Das ist durchaus vertretbar, die gute Kameraqualität ist da zum Beispiel wichtiger.

Beim X5 Pro sind es die Keramik-Rückseite und die zwei 50-Megapixel-Sensoren, die das Gerät von anderen Flaggschiffen abheben. Dieselbe Qualität bei der Hauptkamera und dem Weitwinkel – das bietet sonst niemand. Und auch die Stabilisierung über fünf Achsen ist bisher einmalig und liefert ausgezeichnete Resultate im Bereich Video.

Ob die Oppo-Neuheit die Konkurrenz auch wirklich bei Foto und Video überholt hat, das muss ein detaillierter Test zeigen. Was man jetzt schon sagen kann: Das Find X5 Pro gehört sicher zu den Topshots im Bereich Foto und Video.

Was auch eine Qualität ist: Das Gesamtpaket stimmt beim Oppo einfach. Man vermisst eigentlich keine Funktionen. Vom schnellen Fingerabdruck-Sensor unter dem Screen über das aufgeräumte Betriebssystem bis hin zum ausdauernden Akku, der sich mit 80 Watt unglaublich schnell laden lässt.

Hat das Find X5 auch Schwächen?

Natürlich haben die neuen Modelle von Oppo auch Features, die nicht rundum überzeugen. So hätte man sich mehr als nur einen optischen Zweifach-Zoom gewünscht. Und auch die Selfiecam machte im ersten Test nur einen mittelmässigen Eindruck – eventuell gibts hier ja noch Software-Updates.

Gerade auch im Bereich Videos lief im Test noch nicht alles ganz rund. In der Nacht war die Stabilisierung beispielsweise deutlich schlechter. Auch bei Farbabstimmung und Schärfe gabs noch nicht immer die gewünschte Konstanz. Wir hoffen, dass das zum grössten Teil an der Vorserien-Software liegt. Ein Update ist zum Launch bereits angekündigt.

Was man auch wissen muss: Das Schnellladen funktioniert mit dem mitgelieferten Kabel-Ladegerät super. Mit anderen Ladegeräten erreicht man sicher nicht 80 Watt, auch wenn sie sogar noch mehr liefern würden. Teilweise wird die Batterie trotzdem sehr schnell geladen, manchmal aber auch nur normal. Und auch fürs drahtlose Laden mit 50 Watt braucht es ein spezielles Ladedock, das auch die richtigen Standards unterstützt.

Die vielleicht grösste Schwäche ist, dass das Find X5 und auch das X5 Pro keine Features haben, die total herausstechen. Irgendetwas Einmaliges, das sich auch gut vermarkten lässt. Für die Käuferinnen und Käufer ist das zum Glück kein Problem. Sie erhalten zwar kein spektakuläres Phone, aber eines, das in allen Bereichen Spitzenleistungen bringt.

Oppo hat einfach zwei gute Flaggschiffe gebaut

Kommen wir zu einem ersten Fazit. Wie schon angetönt, überzeugen beide Modelle mit vielen Stärken und kaum Schwächen. Viele User dürften mit dem normalen Find X5 total zufrieden sein. Viele Features sind ja identisch, und ein Flaggschiff für weniger als 1000 Franken ist ein guter Deal.

Fürs Pro spricht die Keramikrückseite – wenn man sie nicht eh in eine Hülle packt. Und die bessere Stabilisierung, die man vor allem bemerkt, wenn man viele Videos dreht.

Und natürlich hat man einfach im Pro überall noch ein bisschen mehr als im normalen X5: Besserer und effizienterer Prozessor, grösserer und besserer Screen, besserer Farbsensor und einen etwas grösseren Akku.