Alternative zum Roaming-Stress in den Ferien

Mit HeidiTel kann man beim Telefonieren und Surfen in den Ferien viel sparen. Wie das funktioniert und was man dabei beachten muss.

TextLorenz Keller

Jetzt, wo man wieder reisen kann, muss man sich auch wieder um die Handynutzung im Ausland kümmern. Zwar verhindern die Provider zum Glück inzwischen meist, dass man aus Versehen Hunderte Franken an Telefonrechnung anhäuft. Aber trotzdem kann die Nutzung im Ausland teuer sein. HeidiTel will darum eine Alternative zum Roaming-Stress in den Ferien sein.

Eine SIM-Karte nur für die Ferien

Wichtig zu wissen: HeidiTel ist kein Abo, sondern eine Prepaid-Karte speziell für die Ferien. Man nutzt sie also zusätzlich zum Mobilfunk-Zugang in der Schweiz. Und es ist natürlich auch klar: Wer bereits ein teures Abo von Swisscom, Sunrise und Co. mit Roaming inklusive hat, der ist weniger die Zielgruppe.

Wer sich aber Roaming-Guthaben extra kaufen muss, der sollte sich die Tarife genau anschauen. HeidiTel ist auch speziell aufs Telefonieren ausgelegt, dort sind die Sparmöglichkeiten noch grösser. Gerade wenn man zum Beispiel im Ausland primär erreichbar sein will.

200 Länder weltweit werden abgedeckt. Am besten lädt man sich vorab die App des Schweizer Anbieters herunter. Die kann man nutzen, auch wenn man noch gar keine SIM-Karte bestellt hat. Man findet aber alle Tarife und Datenoptionen, die man buchen kann. Und kann so auch unverbindlich und einfach für seine Bedürfnisse vergleichen.

Das funktioniert natürlich auch auf der Webseite. Allerdings findet man dort primär die Telefontarife. Erfreulich ist, dass man gerade in der App so einfach zu den Infos kommt wie sonst selten bei den Mobilfunkanbietern, wo man vor allem die Roaming-Tarife immer irgendwo im Menü suchen muss.

Wie funktioniert die HeidiTel-SIM-Karte?

Man kauft sich eine SIM-Karte, zum Beispiel im Onlineshop des Anbieters direkt. Das kostet 25 Euro. 5 Euro Gesprächsguthaben sind gleich drauf. Das ist die Anfangsinvestition, die man tätigen muss.

Die SIM-Karte ist gleich in drei Grössen herausbrechbar, sodass man auch ältere Telefone damit ausrüsten kann. Die Karte ist dann sofort einsetzbar. Weiteres Guthaben kann online gekauft werden – oder noch einfacher direkt in der App.

Es ist sowieso empfehlenswert, die App für iPhone oder Android zu nutzen, da man hier immer die Übersicht hat und auch alles verwalten kann. Auf der Verpackung der SIM-Karte ist dann auch gleich alles Wichtige erklärt.

Was sehr wichtig ist, eigentlich immer, wenn man im Ausland ist: Unbedingt automatische Updates ausschalten, sowohl fürs Betriebssystem des Smartphones wie auch für die Apps. Das kann sonst schneller die Daten leeren als gewünscht.

Man sollte auch bedenken, dass Apps mit viel Videocontent wie Instagram, Facebook oder TikTok, sehr viel Daten brauchen, sobald man sie öffnet.

So viel kann man sparen

Ein Problem ist Ausland ist ja, dass sogar eingehende Anrufe kosten. Es kann also sein, dass man mit einem Prepaid-Abo in Deutschland ist und angerufen wird und eine halbe Stunde lang plaudert.

Wir haben hier beispielsweise die Tarife von Aldi Mobile genommen. Ein für die Schweiz sehr günstiges und gutes Prepaid-Angebot. Das gilt aber auch für viele andere Anbieter, am besten prüft man das schnell beim eigenen Abo nach.

Kommt der Anruf nach Deutschland aus der Schweiz, zahlt man auch als Angerufener 50 Rappen pro Minute, sprich 15 Franken. Kommt der Anruf aus Deutschland selber, also aus dem Land, wo man gerade Ferien macht, dann sind es sogar 80 Rappen pro Minute, sprich 24 Franken.

Wenn man das vorher weiss, löst man natürlich eine Option. Bei HeidiTel kostet das eingehende Gespräch gar nichts. Und auch wenn man selber telefoniert, kann man sparen. Mit Schweizer Prepaid-Abo sind es 80 Rappen pro Minute, bei HeidiTel 35 Eurocents pro Minute. Bei einem SMS sind es 50 Rappen zu 19 Eurocents.

Der wichtige Trick mit den Anrufen

Was man wissen muss: Bei HeidiTel hat man keine Schweizer Nummer, sondern eine aus England. Dank den Telekom-Abkommen ist es so in vielen Ländern deutlich günstiger bzw. Anrufe annehmen kostet nichts.

Wählt man selber eine Nummer, dann gibt es einen zweiten Trick des Herstellers – der gleichzeitig auch ein bisschen eine Einschränkung ist. Man kann nämlich sich nicht direkt mit jemandem verbinden. Stattdessen wählt man die Nummer inklusive Vorwahl und drückt auf Verbinden.

Danach muss man ein paar Sekunden warten – und bekommt einen Rückruf von HeidiTel. Noch einmal die Verbindungstaste drücken, und nun wird man automatisch verbunden.

Im Test in Italien hat das jeweils problemlos geklappt – man muss sich aber natürlich etwas gewöhnen, dass man auf jeden Fall immer die Landesvorwahl mitwählen muss.

Auch bei den Daten kann man sparen

Wer also im Ausland ist und viel telefoniert oder SMS schickt, der kann einiges sparen. Wie sieht es aber aus, wenn man primär Datenvolumen nutzt? In Deutschland und Westeuropa zahlt man für 10 GB 79 Euro. Das ist ein wenig günstiger als etwa der Swisscom-Tarif von 89.90 Franken für 10 GB Daten.

Umgekehrt etwa bei Aldi kann man nur 1-GB-Pakete für 14.90 Franken kaufen. Das wären dann 149 Franken für 10 GB. Wer also mit einem günstigen Prepaid in der Schweiz unterwegs ist, für den kann sich so eine Zusatz-SIM durchaus lohnen.

HeidiTel hat auch diverse Paket für ganz viele unterschiedliche Länder und Regionen. Für den Balkan, für China, Nord- und Mittelamerika, Südamerika, Türkei oder die arabische Welt.

Stärken und Schwächen des HeidiTel-Konzepts

Die neue SIM-Karte funktioniert zum Teil so, wie wenn man vor Ort sich einen Telefontarif besorgt. Allerdings muss man auch bei HeidiTel jeweils genau schauen, ob sich das wirklich lohnt.

Tendenziell bei Telefon schon – gerade wenn man Anrufe erwartet: Schauen wir uns das Beispiel Katar an: Hier zahlt man zum Beispiel 50 Rappen bis 1.60 Franken pro Minute für eingehende Anrufe. Telefoniert man selber, sind es 1.60 bis 260 Franken pro Minute.

Mit der speziellen SIM-Karte sind einkommende Anrufe gratis, ausgehende kosten 55 Cents pro Minute. Da hat man die einmaligen Kosten der SIM-Karte schnell hereingeholt. Allerdings: SMS sind bei HeidiTel mit 0.85 Cents teurer als bei unserem Prepaid-Beispiel mit 50 Rappen.

Das bedeutet, dass HeidiTel etwas Vorbereitung und Beschäftigung mit dem Thema braucht, wenn man wirklich sparen will. Bei Anrufen ist eigentlich HeidiTel immer im Vorteil gegenüber normalen Tarifen. Bei Daten ist das nicht immer der Fall. Da kommt es sehr darauf an, was man mit seinem Abo für Roaming-Optionen lösen kann.

Alternative zum Roaming-Stress in den Ferien

Besonders lohnenswert etwa ist, wenn man mit jemandem dauerhaft in Kontakt bleiben will, wenn beide eine HeidiTel-Karte nutzen. Dann sind Anrufe standardmässig 19 Cents pro Minute, egal wo in den 200 Ländern sich die zwei Personen befinden.

Es kann sich auch lohnen, die diversen Pakete in der App anzuschauen. So bekommt man für 1 Euro für 100 Tage reduzierte SMS-Tarife von 6 bis 19 Cents in Europa, China, USA, Thailand und weiteren Ländern. Oder es gibt für 1 Euro auch 360 Tage lang alle Anrufe in Europa für 19 Cents pro Minute.

Je nach Bedürfnis ist das eine echte Alternative, und man nimmt auch in Kauf, dass man eine neue (englische) Nummer bekommt und dass Anrufe etwas komplizierter sind.

Was aber auch klar ist: Die Anrufer etwa aus der Schweiz wählen eine Nummer in Grossbritannien, was je nachdem zusätzlich kostet. Etwas unschön ist auch, dass die Datenpakete nur 30 Tage gültig sind. Die meisten Telefonanbieter in der Schweiz sind da grosszügiger. 

Ein passendes Smartphone für die HeidiTel-SIM-Karte oder auch sonst zum günstigen Handytarif? Das könnte zum Beispiel das Nokia G21 sein, das es für rund 200 Franken gibt und das alles bietet, was man möchte. Teurer aber wohl in allen Bereichen etwas besser ist das A53 5G von Samsung für etwas über 400 Franken. Und als Mittelding gibts für rund 230 Franken das Xiaomi Redmi Note 11 mit Fokus auf Akku, Kamera und Screen.