Super-Chip von Apple ist Angriff auf Windows

Das ist mal eine Ansage: Apple produziert seine Prozessoren nun selber und bringt drei erste MacBooks und Macs mit dem M1-Chip auf den Markt. Massiv mehr Leistung, deutlich längere Akkulaufzeiten – und das bei gleichen oder gar tieferen Preisen.

TextLorenz Keller

Neu baut Apple die Prozessoren selber – wie sie das auch schon beim iPhone und iPad gemacht wird. Und auf Basis dieser mobilen Prozessoren gibts nun auch einen ersten für die MacBooks. Alle Infos zu diesem Wandel kann man hier nachlesen. Was nach der Keynote vom Dienstagabend klar ist: Der Super-Chip von Apple ist Angriff auf Windows.

Der neue Prozessor heisst M1. Apple integriert alles in einen Chip, nicht nur den Prozessor, sondern auch den Arbeitsspeicher und weitere Faktoren. Und der M1 mit acht Kernen soll laut Apple «der schnellste Computer-Prozessor der Welt» sein. Dies bei viel weniger Stromverbrauch als bisher. Im normalen Betrieb soll das etwa zwei Mal so viel Rechenpower pro Watt ergeben.

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Auch die Grafikkarte ist direkt in den M1 integriert. Auch hier soll das MacBook deutlich effizienter sein als die Konkurrenz. «Die schnellste integrierte Grafik» verspricht Apple – ein Vergleich mit externen Grafikkarten wie in vielen PCs verbaut, gibts aber nicht. Der US-Hersteller verspricht auch, dass die neuen Laptops leise sind, weil wegen der besseren Ressourcen-Verwaltung weniger gekühlt werden muss.

Wie schnell werden die Apps optimiert?

Die grosse Stärke der MacBooks mit M1 ist natürlich, dass Apple alles aufeinander abstimmen kann. Die Software, die Hardware, alles aus einer Hand. So können Programme und Apps praktisch ohne Ladezeiten geladen werden. Das Feeling, zumindest in den ersten Demos, wirkt eher wie bei einem iPad oder iPhone als bei einem Computer.

Das Problem der neuen Technik: Die Programme müssen darauf angepasst werden. Natürlich hat Apple selber alle seine Apps und Programme bereits optimiert. Andere wie Photoshop sollen bald als App kommen, die auf Apple Silicon angepasst wurden – aber auch weiter unverändert auf den Intel-Versionen laufen. Denn Apple will seine Computer und Laptops mit Intel weiter verkaufen, mindestens noch zwei Jahre.

Was nicht optimiert wurde, kann über eine Zwischenstufe dennoch aufgestartet werden. Wie schnell und problemlos das dann läuft, ist wieder eine andere Frage. Spannend: Auch iPad und iPhone Apps kann man direkt auf dem Mac laufen lassen.

MacBook Air ohne Lüfter, Pro mit 20 Stunden Akkulaufzeit

Das erste Notebook mit M1 ist das MacBook Air. Mit dem neuen Chip gibts unter anderem fünf Mal mehr Grafikperformance. Das Air soll schneller sein als 98 Prozent der im letzten Jahr verkauften Windows-Laptops. Das sind mal Ansagen.

Das MacBook Air hat keinen Lüfter mehr und soll total ruhig laufen. Der Hersteller verspricht 15 bis 18 Stunden surfen oder Videos schauen – sechs Stunden mehr als bisher. Wichtig in Homeoffice-Zeiten: Die Webcam ist besser als bisher, die Auflösung bleibt aber leider bei 720p. Auf Videocalls sieht man bisher bei den MacBooks nicht besonders gut aus. Ein wichtiges Update ist auch WiFi 6 für schnelleres und stabileres Internet im WLAN.

Die Preise starten bei 1079 Franken, trotz mehr Leistung wird das Air also nicht teurer. Das hört man gerne. Wer allerdings die volle Leistung im Air will mit 8-Kern-Grafik und 512 GB Speicher, der muss mindestens 1349 Franken berappen. Standardmässig gibts jeweils nur 8 GB Arbeitsspeicher.

Man kann übrigens wie bisher Optionen wie mehr Arbeitsspeicher oder auch eine grössere SSD-Festplatte dazubuchen. So kostet das MacBook Air dann auch schnell mal über 2000 Franken.

Auch Mac Mini und MacBook Pro erhalten den M1-Chip

Der M1 kommt auch noch in andere Modelle. Und zwar in den Mac Mini, das kleine Powerpaket für den Desktop. Die Preise starten bei 779 Franken, das ist weniger als bisher. Interessant auch, dass in den neuen Modellen USB 4 unterstützt wird. Das zukünftige Format für Laden und Datenübertragung über die schon bekannten USB-C-Stecker.

Auch das 13 Zoll grosse MacBook Pro wird mit dem M1 ausgerüstet. Optisch gibt es aber wie bei den anderen Modellen kaum Veränderungen. Also keine dünneren Ränder um den Screen und auch keinen Touchscreen. Dafür ist auch das Pro drei Mal schneller als die Konkurrenz.

Beim Pro gibts sogar 17 bis 20 Stunden Akkulaufzeit, bis zu zehn Stunden mehr als bisher. Das ist ziemlich beeindruckend. Vor allem sind die Laufzeiten so deutlich länger als bei einem iPad. Die Preise des Pro starten bei 1399 Franken

Schade aber gibts das MacBook Pro nur mit zwei USB-C-Anschlüssen, die teureren Versionen mit vier Steckern gibts nur mit den Intel-Prozessoren. Und auch das günstige Einsteiger-MacBook ohne Touchbar ist nicht mehr bestellbar.

Die neuen drei Macs mit M1 kann man ab sofort vorbestellen, sie werden nächste Woche ausgeliefert.

Super-Chip von Apple ist Angriff auf Windows

Bei Leistung und Akkulaufzeiten setzt Apple neue Massstäbe – falls der US-Hersteller die Versprechen auch nur annähernd halten kann. Die neuen Laptops bieten viel mehr Performance, sind aber nicht teurer. Da werden sich die Hersteller von Windows-Geräten das nächste Jahr die Zähne ausbeissen. Allerdings wird sich wohl auch dort die Bauweise der Prozessoren wohl den mobilen Geräten anpassen.

Bei Microsoft gibts ja ähnliche Bemühungen mit den ARM-Chips fürs Surface Pro X. Hier ist man aber noch stärker in der Nische als Apple und noch nicht richtig weit gekommen.

Ein paar Enttäuschungen hatte die Keynote allerdings auch parat: So sind alle drei Neuheiten optisch praktisch unverändert und nur im Innern spektakulär neu. Zudem kann man die Macs nicht mit mehr als 16 GB Arbeitsspeicher oder externen Grafikkarten ausrüsten. Und auch die Begrenzung der USB-Anschlüsse ist unschön.

Für die Pro-User, die noch mehr Power brauchen, wird es dann wohl nächstes Jahr noch einen besseren Prozessor geben. Momentan finden gibts im Line-up etwa beim 13-Zoll-MacBook noch zwei unattraktive Intel-Modelle, die nicht mal wahnsinnig viel mehr Power bieten dürften, die aber deutlich teurer sind als die M1-Geräte. Wer sich also in den nächsten Wochen ein MacBook bestellt, sollte gut hinschauen, was er fürs Geld bekommt. Die alten Intel-Modelle dürften schnell im Ausverkauf landen.