Chinesischer Tech-Gigant TCL will Schweiz erobern
TCL gehört zu den grössten Tech-Herstellern der Welt, ist bei uns aber noch fast unbekannt. Nun will der Gigant aus China auch den Schweizer Markt erobern. Primär mit preisgünstigen TVs und Soundbars.
Rund 75’000 Angestellte, präsent in 160 Ländern, drittgrösster Hersteller von Panels und zweitgrösste TV-Marke weltweit: TCL ist wahrlich kein kleines Unternehmen. Doch sind die drei Buchstaben bei uns praktisch noch unbekannt. Das könnte sich bald ändern. Denn: Der chinesische Tech-Gigant TCL will die Schweiz erobern.
TCL stellt TVs, Soundbars, Handys, Tablets, Uhren, aber auch Smart-Home-Produkte sowie Haushaltgeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Klimaanlagen her. Zu uns kommen vorerst einmal in grossem Stil die Fernseher und Soundbars.
TCL stellt die Displays gleich selber her
Zum Start sind es neben vier Soundbars fast dreissig unterschiedliche TV-Modelle von 279 bis 4799 Franken. Eine riesige Bandbreite, vom Einsteigergerät bis zum Hightech-Fernseher.
Das gehört auch zur Tradition des 1981 gegründeten Unternehmens. Fernseher werden einerseits preisgünstig für den Massenmarkt gebaut, andererseits war und ist TCL auch immer technologisch vorne mit dabei.
Das liegt daran, dass TCL alle Displays selber entwickelt und auch selber herstellt. Und das in allen Grössen, von 5,7 Zoll bis 75 Zoll. Auch ist TCL momentan erfolgreich unterwegs, letztes Jahr etwa konnten 16 Prozent mehr Fernseher verkauft werden, in Europa gabs gar ein Wachstum von 66 Prozent. Insgesamt gehört TCL zu den weltweit grössten Herstellern von Displays und TVs.
Und sie sind auch innovativ. So hat TCL schon vor zwei Jahren faltbare Handy-Screens gezeigt. Und auch bei den Micro-LED-Bildschirmen für Fernseher gehört der chinesische Hersteller zu den Pionieren und setzt inzwischen schon die dritte Generation der Technik ein.
Fast 30 TV-Modelle, von Einsteiger bis Profi
Schauen wir uns die aktuellen Modelle etwas genauer an – im Frühling dürften dann übrigens nochmals viele neue Geräte dazukommen. Das Ziel von TCL ist, Technik erschwinglich zu machen. Erhältlich sind die aktuellen Modelle unter anderem bei Digitec, Fust, Interdiscount, Conforama oder Euronics.
Der Hersteller ist nicht billig um jeden Preis, versucht aber jeweils im Segment preiswert zu sein. So kostet auch die beste Soundbar, die TS9030 Ray Danz, nur knapp 400 Franken. Dafür bekommt man 540 Watt Soundleistung, einen Subwoofer, ein spezielles, hochwertiges Audiodesign und Dolby Atmos.
Auch bei den Fernsehern sollen alle Modelle eine gewisse Qualität liefern. So haben auch günstigere Einsteigergeräte bereits einen Metallrahmen. Etwa die P-Serie, die den Einstieg in die 4K-Welt bietet. Das 50-Zoll-Modell kostet hier 549 Franken.
Spannend auch die C-Serie, die QLED-Technologie anbietet. Hier werden also die einzelnen Pixel noch genauer angesteuert, was etwa besseren Kontrast und mehr Dynamik ermöglicht. Sprich: ein besseres TV-Bild. Die Preise starten bei 799 Franken fürs 50-Zoll-Modell, 55 Zoll kosten 849 Franken.
Von der Konkurrenz kann sich TCL auch abheben, indem drei von fünf Modellserien jeweils auch mit integrierter Soundbar erhältlich sind. Hier wird mit dem japanischen Audiospezialisten Onkyo zusammengearbeitet. Für einen Aufpreis von etwa 150 Franken erhält man so perfekt ins TV-Gehäuse integrierte Zusatzlautsprecher. Das ist vor allem für jene interessant, die kein Surround-System wollen, sondern einfach guten Fernsehton ohne zusätzliche Gadgets.
Chinesischer Tech-Gigant TCL will Schweiz erobern
In anderen Ländern punktet TCL vor allem im unteren und mittleren Preissegment. Da gibts natürlich auch in der Schweiz viel Potenzial. Aber hier sind auch grosse und teure Fernseher gefragt.
Ob die Schweizer bereit sind, für einen High-End-4K-TV wie den X10 mit Mini-LED-Technik, 65-Zoll-Bildschirm und Soundbar über 2000 Franken zu zahlen, wenn er von einem ganz neuen Hersteller kommt? Oder gar fast 5000 Franken für den 8K-Fernseher von TCL mit einer Grösse von 75 Zoll?
Das wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. TCL ist aber auf jeden Fall gekommen, um zu bleiben, und steigt gleich mit einem riesigen Portfolio – von Einsteiger- bis Oberklasse – in den hiesigen Markt ein.Übrigens: Noch ein zweiter neuer TV-Hersteller kommt bei uns auf den Markt. Nämlich Nokia. Hier gibts den Testbericht zur Streaming-Box.