Swatch baut Uhren aus Keramik und Rizinus-Öl

Swatch hat ein ganz neues Material für seine Uhren entwickelt. Keramik wird mit dem Öl der Wunderbaum-Pflanze gemischt. Zum Start gibts fünf Modelle ab 130 Franken.

TextLorenz Keller

Der Schweizer Hersteller ist ja bekannt für seine Uhren aus Plastik. Nun kommt ein ganz neues Material dazu, das mit der Zeit in allen Kollektionen zum Einsatz kommen kann: Swatch baut Uhren aus Keramik und Rizinus-Öl.

Neues Material für fünf neue Uhren

Ab dem 15. April kommt Swatch mit einem neuen Uhrenmaterial auf den Markt. Zum Start gibts fünf Modelle der Big Bold Next mit 47-Millimeter-Zifferblatt in Schwarz, Weiss, Pink, Hellblau und Grau. Die Spezialität ist nicht nur das auffällig schlichte Design, sondern auch das Material des Gehäuses.

Zum ersten Mal kommt Biokeramik zum Einsatz – eine patentierte Eigenentwicklung von Swatch. Kombiniert werden dabei zwei Drittel klassisches Keramik mit einem Drittel Rizinusöl.

Dieses Öl stammt aus den Samen des Wunderbaumes und wird oft in Medizin, Kosmetik und Technik benutzt. Den Schweizern ist es gelungen, das Material so zu verbinden, dass man es wie Plastik für den Spritzguss der Gehäuse nutzen kann. Also auf den gleichen Anlagen wie bisher.

Die Uhr allerdings fühlt sich anders an, weicher, fast wie mit ein wenig Puder überzogen. Und das Material ist etwas kühler. Und natürlich ist Biokeramik auch aus Umweltsicht und aus Imagegründen besser als Plastik.

Nicht viel teurer, mit viel Potenzial

Bisher galt Keramik in der Industrie immer als Luxusmaterial. Die Apple Watch mit Keramik kostete etwa weit über 1000 Franken. Anders nun bei Swatch. Zwar sind die fünf neuen Modelle mit rund 130 Franken etwas teurer als vergleichbare Uhren aus Plastik. Aber eben nur 15 bis 25 Franken.

Die ersten Varianten mit Biokeramik orientieren sich an der Big-Bold-Serie von Swatch. Sind also sehr gross und wuchtig. Schön ist das von oben transparente Gehäuse, das den Blick auf das Quarzwerk freilegt. Alles, was durchsichtig ist, wird weiter aus Recycling-Plastik hergestellt. Das gilt auch für das Armband.

Denn das neue Material muss immer Farbe haben und ist noch nicht so flexibel. Swatch arbeitet aber bereits an der Ausweitung. Noch dieses Jahr werden viele neue Modelle in allen Grössen und Farben sowie aus allen Kollektionen mit Biokeramik auf den Markt kommen.

Und an Armbändern aus neuen Materialien arbeitet der Schweizer Hersteller auch. Das Potenzial sei gross, heisst es. Allerdings ist das Ziel vorerst nicht, Plastik ganz zu ersetzen.

Übrigens: Die Kombination mit dem Pflanzenöl macht Keramik widerstandsfähiger. So ist die Uhr insgesamt stoss- und kratzfester, als wenn sie ganz aus Plastik wäre.

Swatch baut Uhren aus Keramik und Rizinus-Öl

Der Schweizer Uhrengigant zeigt sich wieder einmal von der innovativen Seite. Schon immer war Swatch bei den Materialien stark, hat früh auch auf Recycling und Bioplastik gesetzt.

Nun gibts ein sehr vielversprechendes neues Material, das mit der Zeit durchaus bei einem Grossteil der Kollektion eingesetzt werden könnte. Vor allem, da es preislich nicht so viel teurer ist wie Plastik, dafür stabiler und eleganter. Und Biokeramik dürfte einen viel besseren Ruf haben. 

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