Das Beste aus zwei Staubsauger-Welten?

Der Rowenta X-Ô sieht futuristisch aus und ist ein Mix aus Akkusauger und konventionellem Staubsauger. Wir haben das Gerät für rund 400 Franken getestet.

TextLorenz Keller

Pros

  • Sehr leise, trotzdem saugstark
  • Kein schweres Gewicht in der Hand
  • Flexible Düsen mit integrierten Bürsten
  • Recht wendig
  • Einfaches Entleeren

Cons

  • Nur grosse Düse, keine Drehbürste
  • Powerknopf und Stecker unbequem

Rowenta bringt eine ganz neue Kombination auf den Markt. Der neue X-Ô sieht schon futuristisch aus, ähnelt aber einem konventionellen Staubsauger mit Bodenstation auf Rädern, Schlauch und Handdüse. Allerdings läuft er mit Akku und ohne Kabelsalat. Ist dieser Mix das Beste aus zwei Staubsauger-Welten?

Kein Gewicht in der Hand

Klassische Akkusauger sind sehr beliebt. Sie haben aber ein grosses Problem: Man trägt beim Putzen immer viel Gewicht in der Hand. Akku, Motor, Staubbehälter – das alles wiegt mehrere Kilogramm, die sich bei den meisten Modellen oben im Handteil befinden.

Das ist beim neuen Rowenta X-Ô anders. Hier sind die schweren Bauteile alle in der rollbaren Bodenstation, die man am Schlauch hinter sich herzieht. So hält man nur das leichte Handteil und die Düse in den Händen. Das ist auf die Dauer viel bequemer.

Trotzdem versucht der deutsche Hersteller möglichst viel Flexibilität zu ermöglichen. Einerseits muss man den Sauger nicht einstecken, er läuft kabellos mit Akku. Andererseits hat Rowenta ihm ein spezielles Rollensystem spendiert.

So steht der Sauger eigentlich auf zwei grossen Rädern, die aber gleichzeitig aus 54 seitlichen Rädern bestehen. So lässt sich der Bodensauger an Ort um 360 Grad drehen. Das erhöht die Wendigkeit und sorgt dafür, dass man beim Ziehen flexibler bleibt.

Trotzdem: Ein Akkusauger, den man direkt in der Hand hält, der ist natürlich noch etwas mobiler und praktischer, wenn man vom einen Ende der Wohnung ans andere muss. Gerade um die Ecken bleibt auch der Rowenta gerne mal hängen, und man muss ihn dann mit dem Schlauch freinavigieren – was aber dank den speziellen Rändern einfacher fällt als mit einem konventionellen Staubsauger.

Enorm leise und trotzdem sehr saugstark

Fantastisch ist, wie leise der Rowenta ist. Es gibt drei Stufen plus einen Boost-Modus, bei dem man aber den Knopf dauernd gedrückt halten muss. Der eignet sich etwa, um hartnäckige Brösmeli aus dem Teppich oder Sofaspalten zu saugen.

Im Alltag haben wir immer die mittlere Stufe «High» genutzt, auch «Eco» reicht eigentlich oft. Bei beiden ist der Sauger erstaunlich leise. Man kann daneben plaudern und stört auch niemanden, der im gleichen Raum ist. Wir hatten bisher keinen Staubsauger im Test, der so leise war – und trotzdem sehr gut gesaugt hat. Auch die maximale Stufe und der Boost sind nur so laut wie bei anderen Modellen der normale Modus.

Die Saugwirkung ist dabei gut. Einziger Kritikpunkt: Wer oft mit Akkusaugern hantiert, der weiss, wie gut eine Drehbürste in Kombination mit dem Luftzug funktioniert. Der X-Ô hat eine traditionelle Düse ohne Walze oder Bürste. Es gibt zwar eine zweite Düse mit Bürste mitgeliefert, die ist aber viel schmaler und eher für kleine Flächen oder Möbel gedacht.

Was auch schade ist: Das Saugsystem ist zwar schön leise, das Rollensystem klappert dann aber schon ziemlich, wenn man den Rowenta über den Boden zieht.

Oft clever in Details, manchmal aber auch nicht

Gesteuert wird der X-Ô über eine Fernbedienung, die man oben am Saugrohr anklicken lässt. Dort bleibt sie eigentlich auch immer – ausser man nutzt nur das Handteil direkt am Schlauch. Dort gibts keine Knöpfe, da muss man die Fernbedienung separat nutzen. Im Einzelfall kann das praktisch sein, aber manchmal ist es auch etwas umständlich.

Aber es ermöglicht halt auch eine tolle Saugrohr-Konstruktion. Das lässt sich nämlich in der Mitte knicken. Mit einem Klick hat man einen Knick drin und kann so total bequem unter Tischen oder Möbeln saugen, ohne sich stark bücken zu müssen.

Ebenfalls praktisch sind die zwei kleinen Bürsten, die direkt am Ende des Rohrs und am Ende des Handteils befestigt sind. Will man punktuell nur mit dem Rohr oder dem Handteil saugen, dann kann man die einfach schnell nach vorne schieben. Das erspart einem das Aufstecken eines Zubehörteils wie bei der Konkurrenz.

Vieles ist beim Rowenta darauf ausgelegt, dass er gut bedienbar und benutzbar ist, auch wenn man nicht mehr so beweglich ist und einem Schweres zu tragen oder sich zu bücken nicht mehr so einfach fällt.

Etwa auch der Staubbehälter, der sich von oben mit einer Hand herausziehen, dann in den Abfallkübel leeren und dann wieder ganz einfach zurückstecken lässt.

Schade, muss man trotzdem einen Powerknopf hinten am Sauger ganz unten drücken und auch dort das Ladegerät einstecken, um den X-Ô mit Strom zu versorgen. Ein Knopf zumindest oben auf dem Gerät und ein magnetischer Ladepunkt oben wären bequemere Lösungen gewesen.

Das Beste aus zwei Staubsauger-Welten?

Knapp 500 Franken kostet die Topversion des Rowenta X-Ô. Hier bekommt man die volle Saugpower und gleich zwei Akkus mitgeliefert. Damit soll man 2 Stunden und 40 Minuten Laufzeit haben – realistisch sind aber eher knapp über 2 Stunden.

Für 400 Franken ist eine Variante mit nur einem Akku und ohne Zubehör-Düse erhältlich. Und nochmals ein paar Franken oder so spart man für den Verzicht auf den Boost-Modus.

Insgesamt ein fairer Preis für ein Hightech-Produkt, das einen spannenden Mix zwischen Akkusauger und traditionellem Sauger liefert. Grosser Vorteil ist, dass man keinen Kabelsalat hat und nicht dauernd umstecken muss. Gleichzeitig ist der X-Ô deutlich leichter, weil alle schweren Bauteile nicht in den Händen liegen, sondern über den Boden rollen.

Der Rowenta ist ziemlich wendig, aber ein Akkusauger ist da schon noch unkomplizierter. Dafür läuft der Rowenta mit einer Akkuladung bis 20 Prozent länger als Dyson und Co. Gerade bei der Topversion mit zwei Akkus wird man auch eine grössere Wohnung in einem Zug saugen können.

Gut gefallen auch viele der praktischen Alltags-Details wie das knickbare Rohr mit Flex-Technologie. Bei anderen Bereichen hätte man sich noch etwas mehr Konsequenz auf bequeme Bedienung gewünscht.