Das beste Phone, das OnePlus je gebaut hat

Mit dem 9 Pro startet OnePlus auch in der Schweiz so richtig. Und im Test überzeugt das Top-Gerät rundum – auch wenn es mit rund 1000 Franken für OnePlus-Verhältnisse teuer ist. Spannend ist auch der Vergleich mit Konzern-Schwester Oppo.

TextLorenz Keller

Pros

  • Alle Features
  • Toller, randloser 120 Hertz Screen
  • Ultraschnelles Laden
  • Relativ günstiger Preis
  • Elegantes Betriebssystem

Cons

  • In der Schweiz Warten auf 5G
  • Kamera nicht ganz an der Spitze

Während bei uns OnePlus immer noch eine totale Insider-Marke ist, hat sich der Hersteller in anderen Ländern einen sehr guten Ruf erarbeitet. Technisch top, recht günstige Preise und schlanke Software. Mit dem neuen 9 Pro zeigt OnePlus auch in der Schweiz mehr Präsenz. Und es ist gleich das beste Phone, das OnePlus je gebaut hat.

Einer der schönsten Bildschirme auf dem Markt

Schauen wir uns im Test zuerst einmal die Äusserlichkeiten an. Wir hatten das grüne Modell («Pine Green») zum Ausprobieren. Die Farbe ist matt und trotzdem leicht schimmernd, sehr schön. Allerdings ist die Glasrückseite ziemlich rutschig. Insgesamt wirkt das Design hinten recht neutral. Das ist zwar nicht aufregend, aber es verleidet auch nicht so schnell.

Deutlich mehr begeistert die Vorderseite mit dem 6,7-Zoll-Screen. Der zieht sich bis dicht an die Ränder und ist so ein Hingucker. Zudem gehört der Amoled-Screen technisch zum Besten, was es gibt. Eine Auflösung von 3168 auf 1440 Pixel, eine gute Helligkeit und starke Farben.

Toll natürlich auch die 120-Hertz-Bildwiederholrate, die sich variabel bis zu 1 Hertz anpasst. Blättert man durch Menüs, wirkt das extrem flüssig. Bei statischen Elementen wird Strom gespart.

Auffallend ist die ausgezeichnete Verarbeitung auf höchstem Niveau. Und der zusätzliche, praktische Schalter an der Seite. Hier kann man schnell und unkompliziert zwischen «Klingelton», «Vibrieren» und «Lautlos» umstellen.

Schlanke Software und volle Prozessor-Power

Zum OnePlus-Erlebnis gehört natürlich auch die Software. OxygenOS 11 ist eine der elegantesten Varianten von Android 11. Schlicht, funktional und unglaublich schnell.
Man kann auch als Neuling sofort loslegen und wird sich auch gleich wohlfühlen.

Allerdings: OnePlus-Fans wird auffallen, dass der Hersteller dieses Mal optisch deutlich mehr verändert hat gegenüber der puren Android-Version als in vergangenen Jahren.
Und nicht alle werden das mögen.

Was gleich geblieben ist: OnePlus ermöglicht unglaublich viele Einstellungen und Personalisierungen. Von der Schriftart bis zur Gestenkontrolle und den Kurzbefehlen durch Klopfen. Es lohnt sich, in die Menüs abzutauchen und sich umzusehen.

Technisch bietet das 9 Pro alles, was man sich wünscht. Einen schnellen Fingerabdruck-Scanner unter dem Screen etwa. Oder den momentan besten Android-Prozessor, den Snapdragon 888 mit 8 oder 12 GB Speicher. Beindruckend, welch ausgezeichnetes Phone da OnePlus gebaut hat.

Ultraschnelles Aufladen, Schweizer Problem mit 5G

Der Akku hat eine Kapazität von 4500 mAh. Im Vergleich mit anderen Topmodellen ist die Laufzeit gut, aber nicht herausragend. Man kommt im Alltag locker ohne Nachladen aus – und das ist das Wichtigste.

Müsste man zwischendurch trotzdem mal an die Stromtankstelle, dann dauert das nicht lange. Denn das OnePlus 9 Pro gehört zu den Phones, die am schnellsten laden. Mit dem mitgelieferten Charger sind 65 Watt möglich. So dauert es nur wenig mehr als eine halbe Stunde, bis es wieder voll geladen ist.

Und auch drahtloses Laden ist mit einem passenden Ladegerät in unglaublichem Tempo möglich. Und zwar mit 50 Watt – das ist schneller als ein iPhone oder ein Samsung am Kabel! So dauert es rund 50 Minuten, bis das 9 Pro voll geladen ist. Aber eben, dafür brauchts einen Wireless-Charger, der solche Power auch liefert.

Weniger erfreulich ist das Thema 5G in der Schweiz. So lief zum Testzeitpunkt der schnelle Mobilfunk noch bei keinem Provider. Bei Salt und Sunrise soll das bald möglich sein. Bei Swisscom und OnePlus scheint es etwas komplizierter zu sein.

Für den Kunden ist es eigentlich egal, wer was wo freischalten muss und wer dafür verantwortlich ist. Wer kein Risiko eingehen und 5G nutzen will, der wartet, bis sein Provider das freigeschaltet hat. Mit Sunrise und Salt scheint die Chance momentan grösser als mit Swisscom, dass man in den nächsten Monaten dann doch 5G in vollem Umfang nutzen kann.

Was bringt die Hasselblad Kamera?

Die Zusammenarbeit mit der bekannten Kamera-Marke Hasselblad ist natürlich im Marketing von OnePlus omnipräsent. Merkt man etwas davon? Keine Ahnung. Das 9 Pro hat eine sehr gute Handykamera, sicher die beste, die es je in einem Gerät von OnePlus gab. Aber ein spezieller Experteneinfluss ist sonst nicht spürbar.

Für den Test haben wir die Bilder vor allem mit denen der konzerninternen Konkurrenz verglichen, nämlich des Oppo Find X3 Pro. Und das Oppo hat ja unseren grossen Kameravergleich mit Samsung und Apple gewonnen, den man hier nachlesen kann.

Bei normalen Fotos sieht man kaum Unterschiede – und wenn, dann ist es eine Geschmacksfrage, ob einem die teilweise etwas stärkeren Farben des OnePlus oder der natürlichere Look des Oppo gefällt. Allerdings: In den Details kann Oppo vor allem beim Weitwinkel punkten. Und das Weitwinkel ist optisch auch den normalen Aufnahmen ähnlicher.

Das OnePlus 9 Pro macht ausgezeichnete Fotos, das Oppo ist oft noch einen Tick besser. Das sieht man etwa beim Nachtmodus gut, wo zwar OnePlus deutlich mehr aufhellt, dabei aber massiv Details verloren gehen. Das Foto von Oppo ist natürlicher – und wieder ist der Unterschied beim Weitwinkel noch grösser.

Und dann passieren auch solche Sachen: Keines der fünf Blumenfotos beim OnePlus 9 war scharf, beim Oppo jeder Versuch. Was natürlich ärgerlich ist, wenn man es erst zu Hause merkt.

Das beste Phone, das OnePlus je gebaut hat

Insgesamt überzeugt das OnePlus 9 Pro rundum. Ein tolles Paket, das vor allem empfehlenswert ist, wenn man eine flexible Software, einen tollen Screen, Schnellladung und Top-Spezifikationen wünscht. Auch die Kamera ist sehr gut, aber sie kann nicht ganz mit den Besten der Besten mithalten. Und die 5G-Frage ist noch nicht geklärt.

Dafür ist das neue Smartphone preislich sehr interessant. Es gibt eine Version mit 128 GB, die kostet 940 Franken im Handel. Bei der Version mit 256 GB sind es 1050 Franken. Beim Find X3 Pro mit 256 GB sind es 1200 Franken. Das Samsung Galaxy S21 Ultra kostet 1150 Franken mit 128 GB und 1300 Franken mit 256 GB. Beim iPhone 12 Pro Max sind es rund 1160 Franken mit 128 GB, 1280 Franken mit 256 GB.