Der coolste Beamer des Jahres kommt von Samsung

«The Freestyle» heisst der neue Beamer von Samsung, den es für knapp 1000 Franken im Handel gibt. Im Test macht er vor allem eines: nämlich unglaublich Spass.

TextLorenz Keller

Pros

  • Bildeinstellung total flexibel
  • Anständiger Sound für die Grösse
  • Apps direkt auf dem Beamer
  • Passende Bildqualität

Cons

  • Kein integrierter Akku
  • Bild-Automatik nicht ideal

Es gibt Produkte, die fehlerlos sind – aber trotzdem irgendwie nicht begeistern. Und dann gibts Produkte wie «The Freestyle», die alles andere als perfekt sind. Die einem aber ein Lächeln ins Gesicht zaubern und die einfach Spass machen. Der coolste Beamer des Jahres kommt von Samsung.

Decke, Boden, Wand – alles wird zur Leinwand

Was steckt hinter dem kryptischen Namen «The Freestyle»? Ein kompakter LED-Beamer, der im Handel für 999 Franken bestellt werden kann. Die Besonderheit gegenüber anderen Projektoren: Der Samsung ist kompakter und vor allem flexibler als die Konkurrenz.

So ist das runde Gerät nur gerade 800 Gramm schwer, 17 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von rund 10 Zentimetern. Etwa so wie eine grössere Ovo-Büchse.

Der Standfuss lässt sich rundherumdrehen – in jeder Position steht der Freestyle stabil. Sprich: Man kann das Videobild gegen oben an die Decke projizieren, aber auch ganz normal an eine Wand oder auch von einem Stuhl oder Tisch gegen unten auf den Boden.

So wird jede möglichst helle und ebene Fläche zu einer Leinwand. Im Test hat es sich etwa bewährt, von einem Tisch leicht gegen oben an eine Wand zu projizieren. Und was noch mehr Spass macht: Man kann den Beamer neben sich aufs Bett stellen und dann an der Decke Filme oder Serien schauen.

Dank des variablen Standfusses und den diversen Einstellmöglichkeiten lässt sich das Bild so konfigurieren, dass es bequem ist. Also dass man in einem angenehmen Winkel an die Decke schauen kann. Und das macht so richtig Spass.

Zum Glück gibt es manuelle Einstellmöglichkeiten

In der Theorie ist das alles sehr einfach. Einfach Projektor einstellen und schon wird alles automatisch konfiguriert. Die Schärfe genauso wie die Ausrichtung. Automatisch soll auch die Verzerrung korrigiert werden, wenn man ein Video schräg an Wand oder Decke projiziert.

In der Praxis ist das natürlich nicht so einfach. Zuerst im Test hatten wir ziemlich Probleme, was aber daran lag, dass die Firmware des Beamers nicht aktuell war. Zum Glück gabs dann ein Update, das die grössten Probleme beseitigte.

Trotzdem: Wir hatten im Test nicht die finale Version, es sollte sich also noch etwas verbessern, etwa das gesamte Menü, das ziemlich langsam war. Die automatische Schärfe hat nach dem Test schon sehr gut geklappt.

Hier kann man also ruhig die Automatik nutzen. Bei der Regulierung der Bildausrichtung ist die Sache nicht so eindeutig. Wenn es funktioniert, ist es beeindruckend, wie der Freestyle ein Video schräg an die Wand wirft und es so korrigiert, als würde der Beamer frontal davor stehen.

So geht aber natürlich Bildgrösse verloren, und immer klappt es dann auch nicht wirklich gut. Im Alltag ist es praktischer, diese Automatik ausgeschaltet zu lassen und schnell von Hand den Samsung-Beamer gut hinzustellen. Dank des drehbaren Standfusses ist das ja auch ganz einfach und fein justierbar.

Was kann der Beamer wirklich?

Der Freestyle schafft ein Bild von 30 Zoll bis 100 Zoll. 80 Zentimeter Abstand zur Leinwand ist da Minimum, 2,7 Meter wäre das Maximum. Mit zwei Metern, was so realistisch ist als Abstand, erreicht man an der Decke ein schönes 75-Zoll-Bild. Da hat man zum Beispiel über dem Bett einen ziemlich coolen Fernseher.

Der Beamer arbeitet mit LED-Technik, muss aber doch immer wieder ziemlich kühlen. Das hört man schon, es ist aber vertretbar. 4K gibts ebenfalls nicht, aber auch hier kann man gut mit den 1920 auf 1080 Pixel-Auflösung des Bildes leben.

Ausreichend ist auch die Helligkeit. Tendenziell wird man den Freestyle eher in dunklen Räumen nutzen wollen oder dann dichter an die Wand stellen. Das erhöht ebenfalls die Bildqualität bei Tageslicht.

Sehr gut gefallen hat der Sound. Es ist zwar «nur» ein 5-Watt-Speaker eingebaut, doch der tönt mit anständigem Volumen – und zwar rundherum in alle Richtungen gleich gut.

Von Netflix bis zu Handy-Videos

Was halt sehr praktisch ist: Samsung hat auf dem Beamer dasselbe System wie auf den Fernsehern – die Oberfläche basiert auf Tizen, nicht auf Android wie bei anderen Herstellern. Trotzdem kann man so alle bekannten Streaming-Apps von Netflix bis Youtube direkt herunterladen und nutzen.

Wer WLAN hat, bekommt so Zugriff auf unglaublich viele Inhalte, ohne dass man ein externes Gerät anschliessen müsste. Was man aber über den Mini-HDMI-Anschluss durchaus könnte. Samsung hat ja sogar eine eigene TV-App, mit denen man gratis Sender aus der ganzen Welt empfangen kann.

Praktisch ist auch, dass sich vom Smartphone über Android oder AirPlay 2 Inhalte direkt auf den Beamer streamen lassen. Also etwa auch die Videos von den letzten Ferien.

Schwächen in den Details und witzige Extras

Was immer wieder nervt beim Benutzen: Die Menüführung ist einfach zu kompliziert. Während man bei einem TV ja nicht so oft nachjustieren muss, ist das bei einem portablen Beamer eben anders. Und wenn es immer mehrere Klicks braucht, bis man endlich die passende Einstellung findet, dann ist das suboptimal.

Die Lösung wäre gewesen, den wichtigen Funktionen wie Schärfe oder Trapez-Ausrichtung eigene Knöpfe auf der Fernbedienung zu spendieren. Da hat Samsung eine Chance verpasst.

Hingegen war es durchaus vernünftig, auf einen integrierten Akku zu verzichten und so das Gerät kompakt und leicht zu halten. Wer will, kann einen externen Akku via USB-C nutzen – wenn der genug Power hat.

Samsung selber bietet auch eine Akku Base als Zubehör an, die man unter den Standfuss klemmen kann. Allerdings ist das erst auf der Webseite angekündigt. Wann genau die kommt, was sie leistet und wie viel sie kostet, das ist noch total unklar. Gleiches gilt für die bunten Hüllen und das Transport-Case, die man sich besorgen kann.

Der coolste Beamer des Jahres kommt von Samsung

Der Freestyle ist mit 999 Franken nicht gerade günstig. Für den Preis gibt es Beamer, die mehr Bildqualität liefern. Auch kleine und kompakt gebaute. Aber kein Gerät ist so flexibel, dass man einfach und problemlos im Bett liegen kann und an der Decke einen Film geniessen. Und ja, das macht wirklich Spass.

Und eben, man kann den Beamer überallhin mitnehmen – auch auf den Balkon oder in die Ferienwohnung. So ist der Freestyle wirklich universell einsetzbar und viel flexibler als ein grösseres Gerät oder ein Fernseher.

Klar, wer höchste Qualität und Surround-Sound möchte, der wird sich mit einem grossen Fernseher oder einem 4K-Beamer eine fixe Home-Cinema-Anlage einrichten. So ein Gerät wie der Xgimi Aura 4K, den wir hier getestet haben. Dafür ist der Samsung kein Ersatz.

Wer aber gar keine Lust hat, dass im Wohnzimmer so ein riesiges Gerät rumsteht, das 95 Prozent des Tages einfach eine grosse schwarze Fläche ist, der hat mit dem Freestyle durchaus eine flexible Alternative. Die ja nicht mal wirklich teurer ist als ein guter Fernseher.