iPad Mini: Vom hässlichen Entlein zum Tablet-Star

Das iPad Mini ab 549 Franken bietet enorm viele Features für den Preis. Aber man muss den kleinen Formfaktor wirklich mögen. Hier im Test verraten wir alle Stärken und Schwächen.

TextLorenz Keller

Mit dicken Rändern und Home-Button sah das alte iPad Mini aus wie aus einer vergangenen Zeit. Und Apple hatte auch die Technik total vernachlässigt. Nun ist alles anders: Das neue iPad Mini hat sich vom hässlichen Entlein zum Tablet-Star gewandelt.

Erstaunlich vor allem, dass das Mini weniger kostet als das iPad Air. Und auch wenn das grösser ist, so hat es den älteren Prozessor, nur 4G statt 5G und die schlechtere Selfiecam. Im Test muss sich nun das Mini beweisen: Wie gut ist klein wirklich? Was sind die Stärken und Schwächen?

Stärke: Im wortwörtlichen Sinn handlich

Knapp 20 Zentimeter ist das iPad Mini hoch, rund 13,5 Zentimeter breit und weniger als 300 Gramm schwer. Erstaunlich: Das Mini fühlt sich nicht unbedingt an wie ein Tablet, sondern eher wie ein riesengrosses iPhone. Man kann es also sogar in einer Hand halten.

Das ist gerade auch im Business-Bereich wichtig. Immer dann, wenn man mit einem Tablet etwa zu Fuss unterwegs ist, es in den Händen hält und laufend bedienen muss. Man kann es also gut mit einer Hand halten und mit der anderen Apps öffnen oder tippen.

Aber auch wenn man auf dem Sofa sitzt, ist es halt einfach bequem, das iPad nicht immer wieder irgendwo abstellen zu müssen. Man kann das Mini problemlos länger in der Hand halten, ohne dass Gewicht und Grösse stören. Ideal auch, wenn man etwa im Bett Youtube oder Netflix schauen will.

Stärke: Das volle iPad-Erlebnis in klein

Schön ist, dass Apple keine Abstriche beim iPad-Erlebnis macht. Man hat auf dem 8,3-Zoll-Bildschirm also die gleichen Funktionalitäten wie bei den grossen Modellen. So natürlich auch alle Features des neuen iPadOS.

Man kann neu Widgets überall platzieren – und das in beliebiger Grösse. Während man auf dem iPhone wohl eher die kleinen Formen nimmt, lässt sich hier endlich auch mal ein Foto-Widget oder die Wetter-Ansicht über die volle Breite ausspielen.¨

Zudem kann man neu ganz einfach Multitasking aufrufen. Hat man eine App geöffnet, erscheinen oben drei kleine Punkte. Einfach draufklicken und die App auf ein halbes Fenster verkleinern. Danach kann man ein zweites oder drittes Programm für Multitasking aufstarten. Das geht auch auf dem Mini problemlos.

Schwäche: Auf dem kleinen Screen ist alles klein

8,3 Zoll misst der Bildschirm des iPad Mini. Das ist deutlich grösser als beim iPhone 13 Pro Max mit 6,7 Zoll und doch auch deutlich kleiner als beim iPad Air mit 10,9 Zoll. Auf dem Papier mögen die Unterschiede klein sein, im Alltag aber ist der Grössensprung zwischen den einzelnen Geräten schon enorm.

So kann man auf dem Mini ja wie oben erwähnt alles machen, was auch auf den grösseren iPads möglich ist. Das ist auch im kleinen Format meist kein Problem. Allerdings ist die Standard-Schrift schon sehr, sehr klein.

Immerhin kann man App-Symbole und die Schrift in den Menüs vergrössern. Allerdings übernehmen das nicht alle Apps, und einige sind schon eindeutig auf den grösseren Screen optimiert. Auch Datum und Akkuanzeige in der Statusleiste bleiben mini.

Stärke: Mini mit Maxi-Features

Apple hat dem iPad Mini übrigens ein volles Upgrade auf die neuste Technik spendiert. So gibts den A15 Bionic Prozessor, der auch im neuen iPhone zum Einsatz kommt. Der unterstützt auch 5G-Mobilfunk.

Erstklassig ist auch die neue Ultraweitwinkel-Selfiekamera mit 12 Megapixeln. Sie ermöglicht etwa Videocalls in bester Auflösung. Dabei sorgt die Kamera automatisch dafür, dass man immer schön im Bild ist. Die Kamera «folgt» einem also, wenn man sich während des Calls bewegt oder etwas zeigt, indem sie immer den passenden Ausschnitt wählt.

Das Mini unterstützt neu auch den Apple Pencil, und zwar die zweite Generation, die sich magnetisch an den Seiten andocken lässt. Der Connector für Tastaturen fehlt allerdings im Vergleich zum iPad Air. Apple wird also selber keine Tastaturen fürs Mini anbieten, da muss man auf die Angebote von Drittherstellern warten.¨

Freude macht auch der schnelle Fingerabdruck-Scanner oben rechts auf dem Rand. Auch die Lautstärkeregler sind neu oben zu finden, beim iPad Air sind sie noch an der Seite. Der obere Rand beim Mini ist natürlich auch viel besser erreichbar, und im Querformat liegen die Tasten dann ideal an der Seite. Zudem wechseln sie automatisch die Funktion: immer die gefühlt richtige Taste erhöht die Lautstärke oder verringert sie. 

Stärke: Fairer Preis für viel iPad

Apple ist ja nicht wirklich bekannt für günstige Preise. Bei den iPads sieht das aber teilweise anders aus. Schon das Einsteiger-iPad ist mit Preisen ab 359 Franken nicht überteuert.

Und auch das moderne Mini mit Vollausstattung gibts bereits ab 549 Franken. Das sind immerhin knapp 80 Franken weniger, als das iPad Air kostet. Das Pro ist dann mit 880 Franken nochmals deutlich teurer.

Schade ist, dass es nur 64 GB als Einstiegsvariante gibt. Und auch keine Variante mit 128 GB, sondern nur eine mit 256 GB, die dann mit 719 Franken deutlich teurer ist. Auch 5G kostet deutlich mehr: Statt 549 Franken zahlt man da 719 Franken.

iPad Mini: Vom hässlichen Entlein zum Tablet-Star

Schon an der Keynote war das iPad Mini der heimliche Star. Und tatsächlich zeigt sich jetzt, dass das kleinste Apple-Tablet eine runde Sache ist. Und vor allem nahezu konkurrenzlos. Es gibt in dieser Grösse nicht viele Tablets – auf jeden Fall keine mit dieser umfassenden Ausstattung.

Klar ist aber auch: Man muss den Formfaktor mögen – diesen Mix aus grossem Smartphone und kleinem Tablet. Die umfassenden Features, die volle iPad-Power und das handliche Design sprechen fürs Mini. Dass einige Apps und Medien auf noch grösserem Screen noch etwas mehr Spass machen, das spricht dagegen.

Als günstige Alternative gibts das Einsteiger-iPad, das aber technisch in einer anderen Liga spielt. Oder dann das iPad Air (hier der Test vom Oktober 2020), das aber eventuell noch ein Upgrade bei Prozessor, 5G-Technik und Selfiecam bekommt.