Macht Samsung beim Monitor alles besser als Apple?

Der Samsung Smart Monitor M8 ist grösser und günstiger als der Studio Display von Apple. Und er bietet viel mehr Features. Aber wie sieht das bei den Details aus?

TextLorenz Keller

Wenn Samsung und Apple kurz hintereinander neue Monitore vorstellen, dann bietet sich natürlich ein Vergleich an. Und auf den ersten Blick ist alles klar: Das Studio Display ist teuer und kann nicht viel, der M8 hat viel mehr Features. Aber macht Samsung beim Monitor wirklich alles besser als Apple?

Grosser Screen zum mittelgrossen Preis

Der 32-Zoll-Bildschirm von Samsung ist ab Mitte April erhältlich. Zuerst kommt er in Weiss, danach in drei weiteren Farben. Nämlich Blau, Pink und Grün. Der Preis für den Smart Monitor M8 beträgt 879 Franken.

Das ist natürlich auch nicht gerade ein Sparpreis. Der Vorgänger, der weiterhin erhältliche M7 mit ebenfalls 32 Zoll, kostet im Handel gerade mal 300 Franken. Und die günstigsten 32-Zoll-Bildschirme sind bereits für 200 bis 250 Franken bestellbar.

Umgekehrt hat gerade erst Apple seinen Studio Display vorgestellt. Der ist nur gerade 27 Zoll gross und kostet 1699 Franken. Mit Nanotexturglas und höhenverstellbarem Standfuss sind es gar 2399 Franken.

Klar ist: Samsung und Apple sprechen mit ihren neuen Monitoren nicht die normalen Bürokunden an, die einfach einen Bildschirm wollen. Sondern eine sehr spezifische Zielgruppe.

Was kann der Smart Monitor M8 wirklich?

Zum Preis von 879 Franken bekommt man eben nicht nur einen Screen, sondern viele andere Features dazu. Doch zuerst einmal zu den Basics. Der Bildschirm im 16:9-Format hat eine Grösse von 32 Zoll. Er löst mit 4K auf, also 3840 auf 2160 Pixel. Die Bildwiederholfrequenz ist 60 Hertz, die Reaktionszeit 4 Millisekunden, die Helligkeit 400 Nits.

Das alles sind gute, aber keine überragenden Werte. Wer rein auf die Bildqualität geht, findet für weniger Geld bessere Monitore. Samsung setzt auf zwei andere Dinge. Zuerst einmal auf das Design.

Der M8 ist nur gerade 11,4 Millimeter dünn. Und sieht mit seinem Standfuss, den dünnen Rändern und der schnörkellosen Optik sehr elegant aus. Es gibt ihn auch in vier Farben, und so wird er zum Hingucker.

Man kann ihn also nicht nur in ein Büro stellen, sondern auch ins Wohnzimmer. Was durchaus wichtig sein kann in diesen Zeiten, in denen Homeoffice immer wichtiger wird, man aber ja nicht unbedingt Platz für ein separates Büro hat.

Der Monitor als Alleskönner – auch ganz ohne PC

Der M8 ist aber eben auch ein smarter Bildschirm. Natürlich kann man seinen PC oder sein MacBook ganz normal per Kabel oder auch drahtlos anschliessen. Beide Systeme unterstützen eine kabellose Verbindung ohne zusätzliche Installation von Software.

Es lässt sich aber auch ganz einfach ein Smartphone oder Tablet mit dem Monitor verbinden und direkt so Inhalte abspielen. So wird etwa Airplay 2 unterstützt. Mit einem Samsung-Handy kann man zudem den DeX-Modus nutzen.

Hier wird nicht einfach das Phone gespiegelt, sondern die Oberfläche passend zu einem grossen Bildschirm angepasst. Das Handy dient als Mini-Computer, die Apps können mit Tastatur und Maus bedient werden.

Der M8 kann aber auch ganz ohne externe Geräte genutzt werden. Er lässt sich direkt mit dem WLAN verbinden. Und man kann mit einer Fernbedienung die Samsung-Oberfläche nutzen, die man auch von den TVs her kennt.

Der Monitor wird so zum Smart TV mit Apps und Streaming. Von Netflix bis Apple TV lassen sich alle Dienste ganz einfach und direkt nutzen. Zusätzlich gibts einen speziellen Hub fürs Smart Home. Das funktioniert mit allen Geräten, die sich mit dem Samsung-eigenen Smart Things System koppeln lassen.

Mittelgute Lautsprecher hat der Bildschirm auch eingebaut. Clever ist die Lösung für die Webcam. Die kann man magnetisch oben befestigen, wenn man sie braucht. Aber auch abnehmen und irgendwo verstauen. Und wer Privacy will, der findet an der Hinterseite der Kamera einen kleinen Deckel, den man vorne über die Linse klicken kann. Alles ebenfalls mit Magneten gelöst.

Was sind die Schwächen des M8?

Auf den ersten Blick sieht das Display sehr wertig aus. Der Standfuss ist auch aus Metall, die Abdeckungen vorne und hinten aber dann aus Kunststoff. Dank der wellenartigen Texturierung auf der Rückseite ist das nicht unangenehm, aber halt schon nicht ganz so hochwertig, wie es das Metall wäre.

Schade ist auch die Design-Entscheidung von Samsung, die Rückseite des Monitors immer weiss zu lassen. Nur der Standfuss und die dünnen Leisten vorne sind blau, grün oder pink. Eine einheitliche Farbe wäre irgendwie schicker gewesen.

Es ist sicher auch so, dass der Bildschirm sich nur lohnt, wenn man ihn auch wirklich als smarten Monitor nutzt. Sprich: Wer nur einfach einen externen Screen braucht für seinen Laptop oder PC, der wird günstigere Alternativen finden. Auch wenn bunte Farben auf jeden Fall noch eine Seltenheit sind.

Was man auch wissen muss: Einen Touchscreen gibts nicht, alle smarten Funktionen werden über eine klassische Fernbedienung genutzt. Das hat den Vorteil, dass sich der Monitor wirklich wie ein TV bedienen lässt. Aber die Bedienung mit dem Finger wäre noch etwas moderner gewesen – und vor allem ein klares Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz.

Die Bedienung ist so auch manchmal etwas kompliziert, weil es halt über mehrere Oberflächen und Ebenen geht. Aber das ist sicher auch ein wenig eine Frage der Eingewöhnung.

Was sind die Unterschiede zum teuren Apple-Screen?

Der Aufpreis des Studio Displays hat auf jeden Fall seine Gründe. So ist der Apple-Screen an sich hochwertiger. Man erhält eine 5K-Auflösung, ein helleres Bild mit präziseren Farben. Wer als Profi im Bereich Grafik, Design, Foto oder Video arbeitet, der wird das sicher zu schätzen wissen.

Für die meisten User wird das kaum einen grossen Unterschied machen. Deutlich spürbarer ist die Bauqualität. Da hat Apple mit seinem Gehäuse aus Alu natürlich die Nase vorne. Auch wenn die Ränder rund um den Screen dicker sind, das Studio Display wirkt edler.

Ein Plus bei Apple sind auch die vielen Anschlüsse auf der Rückseite. Der M8 ist viel weniger ein Hub als das Studio Display. Zudem tönt dieser viel besser als die Alternative von Samsung.

Der koreanische Hersteller hat dafür den grösseren Screen. Gerade wer nur einen Monitor nutzen will, braucht schon 32 Zoll. 27 Zoll sind eher wenig, etwa für zwei Programme nebeneinander. Zudem wirkt der Samsung mit seinem dünnen Rand moderner.

Und auch bei der Ausstattung und den Features ist der M8 zeitgemässer. Er lässt sich eben für alles Mögliche nutzen – und auch ganz ohne einen angeschlossenen Computer.

Macht Samsung beim Monitor alles besser als Apple?

Apple hat einen Bildschirm für Profis gebaut, Samsung ein viel massentauglicheres Modell. Preislich liegen da Welten dazwischen. Zum Preis des vollausgestatteten Studio Displays kriegt man einen Smart Monitor M8 plus ein iPad Air …

Fast schon frech ist es halt auch, wenn man für ein Basic-Feature wie die Höhenverstellung Extra-Geld verlangt, wie das Apple macht. Bei Samsung kann man den Screen selbstverständlich wunderbar in der Höhe verstellen und die Neigung korrigieren.

Der M8 ist mit 879 Franken auch nicht ganz günstig. Aber man kriegt fürs Geld auch richtig viel Ausstattung. Der Monitor ist also vor allem dort empfehlenswert, wo man alle möglichen Anwendungen nutzt.

Also zum Beispiel im Gästezimmer, das als Büro und als zweites TV-Zimmer genutzt wird. Oder im Wohnzimmer, wo man sich eine Ecke fürs Arbeiten eingerichtet hat. 

Was ein grosser Bildschirm im Home Office oder im Büro wirklich bringt, kann man hier nachlesen. Oder hier im Video nachschauen.