So machst du es E-Bike-Dieben richtig schwer

Vom Fingerabdruck-Schloss bis zur digitalen Sperre: Wir sagen, wie du dein wertvolles Velo sichern kannst und welche Gadgets es dafür gibt.

TextLorenz Keller

E-Bikes sind beliebt bei Dieben – auch weil sie sofort 3000 bis 5000 Franken wert sind. 2021 wurden schweizweit 9000 Velos mit Elektroantrieb gestohlen, satte 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Wir sagen, wie man sein wertvolles Zweirad gut sichert. So machst du es E-Bike-Dieben richtig schwer.

Ohne teures Schloss keine Chance

Wer viel Geld für ein schönes Fahrrad ausgibt, der sollte auf keinen Fall beim Schloss sparen. Denn hochwertige Schlösser gibts leider nicht zum Schnäppchenpreis. Um die 100 Franken sollte man auf jeden Fall einrechnen.

Abraten muss man von Kabelschlössern sowie billigen Bügel- und Faltschlössern. Sie mögen Gelegenheitsdiebe davon abhalten, auf Strolchenfahrt zu gehen. Profis knacken die Schlösser aber innert kurzer Zeit. Mehr als Kosmetik sind sie also nicht.

Manche Bikes haben bereits ein fixes Schloss am Rahmen montiert. Das ist zwar meist sehr sicher, es gibt aber ein Problem. Denn das Schloss muss genug lang sein, um das Bike an eine Stange oder den Veloständer zu befestigen. Sonst ist die Gefahr gross, dass das Fahrrad einfach abtransportiert und danach in Ruhe geknackt wird.

Ein Schloss für alle Fälle

Egal ob mit Bügel, mit Kette oder mit Faltung – es gibt in jeder Kategorie sichere und gute Schlösser. Oft haben die Hersteller oder Händler eigene Bewertungssysteme, bei denen man nachschauen kann, wie sicher ein Schloss im Vergleich mit anderen Modellen sind.

Grosse Vergleichstests mit verschiedenen Schlössern findet man etwa hier bei «SRF Espresso» und «Kassensturz» oder hier bei «Chip.de» aufgrund eines Vergleichs der Stiftung Warentest.

Was natürlich auch wichtig ist: Gute Schlösser sind oft ziemlich schwer – meist mehr als ein Kilogramm, manchmal auch zwei oder drei. Eine gute Befestigung bei einem Bügel- oder Faltschloss ist daher ein grosser Vorteil, damit man das Velo immer dabei hat. Ein Kettenschloss lässt sich umgekehrt flexibler nutzen und um Gegenstände wickeln. Für den Transport wickelt man es um die Sattelstange oder nimmt es in einer Tasche oder Rucksack mit.

Sehr teure E-Bikes oder Rennvelos kann man auch gleich mit zwei Schlössern sichern. Eines fest mit dem Rahmen verbunden, eines für die Befestigung an einem Veloständer oder an einem anderen fest verankerten Gegenstand.

Hightech für Vergessliche und Bequeme

Natürlich kann es mühsam sein, wenn man immer daran denken muss, die richtigen Schlüssel mitzunehmen. Gerade, wenn man ein Schloss an verschiedenen Orten nutzt und die Schlüssel nicht einfach am Schlüsselbund hängen.

Eine Erleichterung sind auch Systeme für E-Bikes, die es ermöglichen, bei Schloss und Akkufach dieselben Schlüssel zu nutzen. Sodass man wenigstens nur einen Schlüssel für beide Schlösser hat. Und ja, dass die Batterie beim E-Bike gesichert ist, ist natürlich ebenfalls wichtig.

Um den Diebstahlschutz zu erleichtern, haben die Hersteller verschiedene Gimmicks erfunden. Eine kleine Hilfe sind etwa Schlüssel mit integriertem LED-Licht. Sodass man auch in der Nacht den Schliessmechanismus ganz einfach trifft.

Oder der Schlüssel wird gleich ganz ersetzt. Entweder mit dem Fingerabdruck oder dann mit dem Handy. So kann man das Schloss mit dem iPhone oder dem Android-Phone ganz einfach aufschliessen. Alternativ gibts auch eine Fernbedienung, sodass man denselben Komfort hat wie bei einer Zentralverriegelung beim Auto. So ein Bluetooth-Schloss haben wir übrigens hier schon einmal getestet.

Der Vorteil eines solchen smarten Schlosses ist auch, dass man mehreren Personen Zugriff geben kann, ohne jeweils physisch einen Schlüssel austauschen zu müssen. Das ist praktisch, wenn etwa ein E-Bike oder Lastenfahrrad von mehreren Personen genutzt wird.

Einige der hochwertigen Schlösser haben übrigens auch gleich eine Alarmanlage integriert. Wird am Schluss herumhantiert, ohne es zu öffnen, piepst es zuerst, dann geht eine richtige Sirene los. Manchmal gibts sogar einen GPS-Tracker, der das Velo beziehungsweise das Schloss jederzeit lokalisieren kann.

Sicherheit schon beim E-Bike-Kauf

Einige Sicherheitssysteme sind bereits in moderne Bikes eingebaut. Vor allem E-Bikes haben die, weil ja hier auch die Stromversorgung gewährleistet ist. Es lohnt sich aber, genau hinzuschauen, weil gerade in den letzten ein oder zwei Jahren die Entwicklung weit fortgeschritten ist.

Wir haben uns ja bereits das System von Marktführer Bosch angeschaut, das in Velos von vielen der grossen E-Bike-Hersteller eingebaut ist. Aber man muss hier genau anschauen, weil noch längst nicht jedes Velo im Handel schon das neue Bosch-System eingebaut hat.

Direkt ins Velo integriert können sein: Alarmanlage, wenn jemand das nicht entsperrte Velo wegrollen oder wegtragen will. GPS-Tracker fix ins Velo eingebaut, die einen auch sofort benachrichtigen, wenn etwas Verdächtiges mit dem Bike passiert.

Zudem lassen sich die Motoren moderner E-Bikes auch nicht einfach so einschalten, sondern eben nur, wenn etwa der Screen aufgesteckt wurde beziehungsweise das Smartphone verbunden ist. Zwar dürfen die Hersteller aus rechtlichen Gründen beim Fahrrad den Antrieb nicht blockieren, aber ein gesperrter Motor macht den Diebstahl unattraktiv, weil man das nicht einfach so beheben kann und das Bike so unverkäuflich ist.

Gewisse Features wie eine Alarmbox, die auf Bewegungen reagiert, oder auch GPS-Tracker lassen sich auch nachträglich noch ans Velo montieren. Hier gibts mit den Airtags von Apple eine recht günstige Version mit langer Akkulaufzeit, die allerdings kein echtes GPS bietet.

Im Handel sind diverse Halterungen für die Tags erhältlich, sogar in Glocken lassen sich diese verstecken. Allerdings funktioniert das nur für iPhone-Nutzer, und beim Tracking ist der Airtag nicht selbstständig, sondern überträgt seinen Standort nur über in der Nähe befindliche iPhones. Wegen den Anti-Stalking-Features kann es zudem sein, dass der Dieb sogar vor dem Airtag gewarnt wird.

So ersetzt der Airtag auf keinen Fall eine echte Diebstahlsicherung mit GPS, die einen zudem gleich benachrichtigt, wenn das abgeschlossene Velo sich bewegt. Ein Airtag ist aber besser als nichts, gerade wenn die Gefahr besteht, dass das Bike gestohlen und dann irgendwo abgestellt wird.