Was bringt eine Soundbar für den Fernseher?

Den TV-Ton mit einer Soundbar verbessern. Ist das eine gute Idee? Um wie viel besser tönt das wirklich? Wir haben zwei Lautsprecher von Sonos, die kleine Beam und die grosse Arc, miteinander verglichen.

TextLorenz Keller

Moderne Fernsehgeräte sind hübsch anzusehen: tolles 4K-Bild, fast verschwundene Ränder rund um den Screen sowie ein dünnes und leichtes Gehäuse. Was dabei oft verloren geht, ist der Sound. Vor allem anständige Tieftöner findet man kaum. Das macht nichts, wenn man Nachrichten oder Talkshows schaut. Bei Filmen und Serien geht aber einiges an Erlebnis verloren. Doch was bringt eine Soundbar für den Fernseher?

Wir haben uns für diesen Vergleich zwei Lautsprecher von Sonos ausgeliehen, die ganz unterschiedlich sind. Sowohl vom Preis her wie auch von der Grösse. Die kompakte Sonos Beam kostet offiziell 499 Franken, im Handel gibt es sie ab rund 430 Franken. Die grosse Sonos Arc steht mit 999 Franken auf der Preisliste, Online-Händler bieten sie ab 879 Franken an.

Komfortabler Anschluss und viele Features

Die gute Nachricht: Der Anschluss einer Soundbar ist mit modernen Fernsehern ein Kinderspiel. Man nutzt dazu einen HDMI-Anschluss, der mit «ARC» oder «eARC» beschriftet ist. Das bedeutet «Audio Return Channel», sprich der Ton wird vom Fernseher direkt auf die Soundbar übertragen.

Der Vorteil eines solchen Anschlusses: Egal, ob man auf dem TV über eine Streaming-App, den Fernsehanschluss oder einen externen Player etwas schaut, der Ton kommt immer direkt auf die Soundbar. Und die Lautstärke lässt sich auch mit der Fernbedienung des TV-Geräts steuern. Eine Verzögerung des Tons gab es so in unseren Tests ebenfalls nicht.

Man kann also einstecken und loslegen. Allerdings ist dann natürlich ein HDMI-Anschluss belegt. Viele Fernseher bieten auch optische Audioausgänge als Alternative an. Im Normalfall braucht man diese aber nicht. Experten empfehlen höchstens, den Blu-ray-Player direkt an die Soundanlage anzuschliessen und nicht über den TV. Aber das ist dann wohl eher etwas für ambitionierte Nutzer, die sich aber vielleicht sowieso eine ausgefeiltere Soundanlage besorgen.

Übrigens: Je nach Anforderung kann es sich lohnen, ein hochwertiges HDMI-Kabel zu benutzen. Mehr zur ganzen HDMI-Problematik kann man hier nachlesen. Wichtig auch zu wissen: Soundbars sind kein Surround-System, sie können dreidimensionalen Klang höchstens simulieren. Es geht also primär darum, den Standard-Sound des Fernsehers ohne grossen Aufwand zu verbessern.

Die zwei Testgeräte von Sonos haben dafür andere Vorteile: Sie können über die Sonos-App für Android oder iPhone sowie über Standards wie Airplay 2 direkt Musik oder Radiosender vom Smartphone abspielen. Zudem lassen sie sich ins Multiroom-System von Sonos einbinden. Sprachsteuerung ist ebenfalls eingebaut. Man kann sie gar mit einem zusätzlichen Subwoofer aufwerten oder mit weiteren Boxen zum Surround-System ausbauen.

Das Angebot an Soundbars, einige auch schon mit Subwoofern, ist sehr gross. Samsung, Philips, Sony, Yahama, LG, Sharp, aber auch Soundspezialisten wie Bose oder Denon tummeln sich auf dem Markt. Und man bekommt auch Einsteigergeräte bereits für 100 Franken.

Nur wenn es laut wird, bringt die Soundbar wirklich etwas

Eine Neuanschaffung im ganz tiefen Preisbereich lohnt sich aber wohl nur dann, wenn man am Fernseher einen wirklich schlechten Klang hat. Bei unserem Test-TV, einem Einsteiger-Gerät von Samsung aus dem letzten Jahr für rund 600 Franken, ist der Ton durchaus akzeptabel.

Vor allem, wenn man den Sound nicht sehr aufdrehen kann. Wegen schlafender Kinder etwa oder um die Nachbarn nicht zu ärgern. Das ist dann auch ein Problem zumindest für die günstigere Soundbar von Sonos. Der Unterschied, ob mit oder ohne die Beam, ist nicht gewaltig. Wird primär gesprochen, hört man fast nichts. Sobald bei Special-Effekten oder Filmmusik mehr Bass dazukommt, bringt die Beam einen voluminöseren Klang hervor.

Insgesamt ist der Klang zudem etwas direkter, weil er halt von der Soundbar gegen vorne abgegeben wird. Die Lautsprecher des TV strahlen dagegen eher gegen hinten. Wenn der Fernseher an der Wand steht, ist das aber kein Problem.

Einen deutlichen Unterschied merkt man, wenn man die Lautstärke aufdreht. Auf höchste Zimmerlautstärke oder gar darüber. Dann hat die Sonos Beam deutlich mehr Wumms, ohne dass man die Feinheiten der leisen Töne oder der Höhen verliert. Man hat einfach eine grössere Dynamik, die eher Kino-Feeling verströmt als der Fernseher, der dann einfach laut ist, aber sehr flach tönt.

Echtes Kinofeeling nur mit der grossen Soundbar

Nochmals eine Klasse besser tönt naturgemäss die Sonos Arc. Allerdings ist sie auch deutlich grösser und so breit wie der 55-Zoll-Fernseher. Während man die Beam noch leicht unter dem TV platzieren kann, steht die Arc davor und braucht daher sehr viel Platz. Je nach Grösse und Fusskonstruktion des Fernsehers muss man da schon genau messen.

Dafür hat die Arc natürlich in allen Bereichen mehr Volumen. Man muss etwa weniger laut aufdrehen, um den Bass deutlicher zu hören. Hier ist der Unterschied von TV- zu Soundbar-Ton auch bei geringeren Lautstärken deutlicher hörbar.

Aber natürlich ist die Arc auch eine ziemliche Investition. Für den Preis gibt es auch sehr gute 5.1-Surround-Anlagen, die bei kompatiblen Filmen oder Serien noch mehr Kinoeindruck vermitteln. Dafür halt weniger einfach aufzubauen sind und meist nicht die gleich guten smarten Funktionen wie Sprachsteuerung, App-Anbindung, Musik-Streaming und Multiroom haben.

Was bringt eine Soundbar für den Fernseher?

Für den Normalnutzer, der nicht gleich ein Heimkino aufbauen will, lohnt sich eine Soundbar aus zwei Gründen. Wenn einerseits der Ton des Fernsehers wirklich schlecht ist. Und wenn man andererseits öfter mit grösserer Lautstärke Filme oder Serien schaut.

Die reine Soundgewalt kann man aber natürlich auch für weit weniger als 1000 Franken erreichen. Daher lohnen sich die Sonos-Soundbars primär für jene, die auch die restlichen Funktionen aktiv nutzen wollen. Und natürlich, wenn man schon andere Boxen des Herstellers hat. Oder sich ein solches Multiroom-System aufbauen will. Oder zumindest regelmässig Musik vom Handy streamt und die Soundbar im Wohnzimmer auch unkompliziert als Stereoanlage nutzen will. 

Die Beam ist kleiner, günstiger und dezenter. Der Arc etwas für Sound-Liebhaber, die das entsprechende Budget haben und bereit sind, dafür Platz einzuräumen. Dafür hat man dann auch gleich im Wohnzimmer klangmässig ausgesorgt.