Das magische «air up» bringt mich weg vom Cola
Wer keine Lust auf Wasser ohne Geschmack hat, der hat ein Problem. «air up» aus Deutschland könnte die Lösung sein: Man trinkt normales Wasser, hat aber das Gefühl, es habe Geschmack. Wir haben getestet, wie das geht und wie gut das wirklich funktioniert.
Ich habe ein Problem. Pures Wasser mag ich nicht besonders. So trinke ich viel zu viel von meinem Lieblingsgetränk Cola – immerhin «nur» in der Zero-Variante. Wasser mit Geschmack wäre die beste Alternative. Bringt mich das magische «Air up» weg vom Cola?
Flasche und Pods als Basis
Eigentlich funktioniert das Getränke-Gadget ganz einfach – allerdings braucht es dazu das Zubehör von «air up». Und zwar eine Flasche und einen Geschmacks-Pod. Das ist ein Plastikring mit Duftstoffen und Aromen drin.
In die Flasche füllt man Wasser, so wie man es mag. Also direkt aus dem Wasserhahn, gekühlt aus dem Kühlschrank oder auch mit Kohlensäure. Die «air up»-Flasche wird mit einem Silikondeckel geschlossen. Der ist zentral, da hier einerseits der Pod aufgesteckt wird, andererseits ist hier direkt ein Kunststoff-Strohhalm integriert.
Wichtig beim Trinken ist nun, dass man eben wirklich durch das Röhrli trinkt. Und tatsächlich – obwohl man wirklich nur Wasser trinkt, schmeckt man Apfel, Wassermelone, Waldfrucht oder was man auch immer für einen Pod aufgesteckt hat.
Ein kleines Wunder. Wers nicht glaubt, kann den Pod ganz reindrücken in den Aufsatz, so ist der Aromabereich zu. Und nun schmeckt man wieder ganz normales Wasser. Das ist denn auch das Zweite, worauf man beim Trinken achten muss. Einerseits durch den Trinkhalm saugen, andererseits den Pod jeweils leicht herausziehen.
Denn praktischerweise wird der Pod immer hereingedrückt, wenn man den Deckel der Flasche aufschraubt. So geht nicht allzu viel Duftstoff verloren, wenn «air up» nicht gebraucht wird.
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Geschmack nur durch Duft
Trinkst du zu wenig Wasser? Dann ergeht es dir wie vielen Leuten. Mit dem innovativen Trinksystem von air up war Wassertrinken noch nie so einfach! Eine weltweit einzigartige Trinkflasche, die Wasser nur durch Duft Geschmack verleiht – ohne Zucker oder sonstige Zusätze. Möglich wird das durch unsere langlebige BPA-freie Trinkflasche aus Tritan und unsere eigens dafür entwickelten Duft-Pods mit heute über 25 Geschmacksrichtungen.
Wie kann das System überhaupt funktionieren?
Tatsächlich liegt «air up» eine wissenschaftliche Erkenntnis zugrunde, die sich «retronasale Wahrnehmung» nennt. Beim Essen und Trinken spielt ja für den Geschmack die Nase eine wichtige Rolle. Das merkt man, sobald man stark verschnupft ist, und das Essen plötzlich keinen Geschmack mehr hat.
Nun gelangen Aromastoffe nicht nur durch die Nase an die Rezeptoren, sondern auch durch den Rachenraum in die Nasenhöhle. Erst seit einigen Jahren wird daran geforscht, auch für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie.
Daher ist es eigentlich kein Wunder, dass auch das deutsche Start-up «Air up» ein Spin-off einer Universität ist, nämlich der Technischen Universität München. Seit 2017 arbeitet das Gründer-Team daran, Wasser über genau diese retronasale Wahrnehmung zu aromatisieren.
Die Duftstoffe werden also nicht nur mit der Nase aufgenommen, sondern zusammen mit dem Wasser auch über den Mund. Der Hersteller verspricht, dass in jedem Pod rein natürliche Aromen aus Früchten, Pflanzen und Gewürzen stecken. Die Kunst besteht darin, mit der richtigen Kombination von Aromen dann eben genau den Geschmack zu erzeugen, den man beim Trinken erwartet. Etwa Orange oder Birne oder auch gewagtere Mischungen.
Kann «air up» wirklich Cola ersetzen?
Ja und nein. Tatsächlich gibts auch einen Pod mit Kola-Geschmack. Der erinnert tatsächlich an ein leicht zitroniges Cola. Aber es fehlt dann doch irgendwas – auch wenn man tatsächlich Wasser mit Kohlensäure nutzen würde.
Ganz ehrlich: Cola ist für mich einer der weniger gelungenen Pods, der wohl primär im Sortiment ist, weil man den einfach haben muss. Aber das macht auch gar nichts, denn «air up» erfüllt auch sonst den Zweck, nämlich dass man weniger Süssgetränke konsumiert.
Dabei sollte man sich nicht darauf fokussieren, sein Lieblingsgetränk eins zu eins zu ersetzen. Sondern jene Geschmäcker zu finden, die im «air up» System am besten schmecken. Dann wird man plötzlich viel mehr pures Wasser trinken und viel weniger andere Getränke. Ich habe beispielsweise Wassermelone, Limette oder Waldfrucht für mich entdeckt.
Tatsächlich schwärmen Nutzer auch davon, dass sie generell dank dem zusätzlichen Reiz mehr oder endlich auch genug trinken. Auch trinkfaule Teenager kann man so dazu bringen, die empfohlenen zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen.
Diese besten Geschmäcker – und die weniger guten
Die grösste Entdeckung für mich ist Wassermelone – obwohl ich den Geschmack sonst in den Getränken gar nicht so mag. Aber die eher leichte Aromatisierung passt eben richtig gut zu Wasser. Und man hat wirklich das Gefühl, man beisse in eine frische, saftige Melone.
Fruchtgeschmack ist natürlich sowieso das, was sich am ehesten anbietet. Ananas etwa ist in der Familie sehr begehrt, mir selber ist der Geruch fast zu stark. Pfirsich ist da deutlich dezenter. Während ich Ice Tea Peach hasse, ist die sanfte Pfirsichnote bei «Air up» eigentlich ganz fein.
Gut gefällt auch Waldfrucht, der etwa an Sirup aus Kindheitstagen erinnert. Und als Fan von Orangeat hab ich natürlich speziell Freude, dass Orangeade eben mehr nach Orangeat als nach Fanta riecht. Nur die dunkle Schokolade drumherum fehlt.
Für den grossen Durst habe ich am liebsten eisgekühltes Wasser in Kombination mit einer der zwei Limonen-Varianten. Wobei ich Limette noch etwas feiner finde als Zitrone.
Über 25 verschiedene Sorten Pods sind erhältlich. Es kommen laufend neue dazu, auch saisonale. Dabei findet man Getränke-Klassiker wie die gelungene Holunderblüte oder das gurkige Gurke (wer es mag …). Aber auch gewagtere Kombinationen.
An einen Sommerdrink erinnert der Mix aus Erdbeere und Lemongrass. Sicher nicht für jedermann dagegen ist der Mix aus Basilikum und Zitrone. Aber ehrlich gesagt ist es mit jedem Schluck etwas feiner und erfrischender. Für mich definitiv zu viel der Aroma-Explosion ist dagegen «Orange-Vanilla Swirl». Das schmeckt dann ziemlich nach Süssigkeitenladen in Disneyland.
Was kostet mich der Spass?
Zum Start holt man sich eine Flasche für 40 bis 45 Franken. Inklusive sind jeweils zwei bis drei Pods. Die Flasche gibts in sieben Farben. Cool ist, dass man vom Flaschenkörper über Strohhalm und Mundstück bis zu Deckel und Schlaufe alles einzeln als Ersatzteil kaufen kann. Wenn etwas defekt ist, muss man das Trinksystem nicht gänzlich wegwerfen. Und man kann natürlich auch selber individuelle Farbkombinationen für die eigene Flasche zusammenstellen.
Ja, die Flasche ist nicht ganz günstig. Immerhin kann man sie versandfrei bestellen. Zusätzlich lohnt sich sicher am Anfang ein Probierpaket mit fünf Pods für 15 Franken. Sonst kauft man die Aromen immer im Dreierpack, was natürlich etwas blöd ist, wenn man etwas dann gar nicht mag.
So ein Dreierpack kostet dann 8 bis 11 Franken je nach Geschmacksrichtung. Auch das erscheint recht hoch, allerdings soll ein Pod für 5 Liter Getränk ausreichen. Es sind also 53 bis 73 Rappen pro Liter. Dazu kommen die Wasserkosten. Die liegen in der Schweiz aber im Schnitt bei nur 0,2 Rappen pro Liter.
Lohnt sich «air up» wirklich?
Wie wir sehen, ist der Geschmack zum Wasser nicht ganz gratis. Im Handel bekommt man auch durchaus gesüsste Getränke für 30 bis 40 Rappen pro Liter. Bei Markenprodukten können es aber durchaus auch 1.40 Franken pro Liter sein.
Je nach Gewohnheit spart man also sogar Geld. Was man sich sicher erspart, ist die Schlepperei. Die Pods bestellt man bequem per Post, das Wasser kommt aus dem Hahn. Will man Kohlensäure, sollte man das sinnvollerweise mit einem Wassersprudler selber zu Hause machen.
Nach dem Trinkgenuss muss man auch keine PET-Flaschen entsorgen, sondern kann die Flasche bei Bedarf ganz einfach von Hand mit lauwarmem Wasser und mildem Spülmittel reinigen.
Der grösste Gewinn ist natürlich, dass man weder Zucker noch Süssstoffe oder sonstige künstlichen Zutaten zu sich nimmt. Der Hersteller versichert, dass die Grundstoffe für die Pods aus Naturprodukten von einem deutschen Hersteller stammen – und sie sind sogar vegan.
Die besten Tricks für die Pods
Die fünf Liter Getränk pro Pod erreicht man problemlos, wenn man regelmässig trinkt und die Flasche nicht wochenlang unbenutzt herumstehen lässt. Im Test waren es tendenziell mehr, wenn man eine Sorte trinkt, bis der Pod nicht mehr genug Duftstoffe ausströmt.
Wichtig ist aber, dass man den Pod hereindrückt, wenn man nicht am Trinken ist, und ihn so dicht abschliesst. Oder aber den Deckel raufschraubt, dann passiert das automatisch. Will man Geschmäcker wechseln, dann sollte man den Pod unbedingt zurück in die luftdicht abschliessbare Verpackung legen.
Allerdings: Mit ein bisschen Verlust muss man schon rechnen, wenn man die angebrochene Verpackung über Wochen nicht nutzt. Darum sind die neuen Pods auch doppelt verpackt: die drei Stück in der wiederverschliessbaren Plastiktüte. Und dann jeder Pod nochmals einzeln eingeschweisst.
Das ist denn auch der Nachteil: Es gibt doch ein wenig Abfall. In der Schweiz landet der Plastik dann ja leider weiterhin im normalen Abfall. Wer Plastik separat sammelt, kann die Pods dort entsorgen.
Das magische «air up» bringt mich weg vom Cola
Es ist wirklich erstaunlich, wie gut das Konzept von «air up» funktioniert. Man hat Wasser mit Geschmack – aber ohne Kalorien und ohne irgendwelche Zusatzstoffe. Gerade für Leute, die pures Wasser langweilig finden und auch nicht auf selber gemachten Tee stehen, ist das eine clevere Alternative.
Und ja, man kann dadurch definitiv den Konsum von Süssgetränken verringern, ohne dabei das Gefühl zu haben, man müsse auf viel verzichten. «air up» schafft es dank der lustvollen Art und der breiten Auswahl an Geschmäckern, dass es eben wirklich Spass macht.
Auch wenn ich Cola Zero mit «air up» nicht direkt ersetzt habe, so trinke ich doch weniger davon. Und dafür mehr Wasser mit Melonen- oder Limetten-Goût.
Das Lifestyle-Erlebnis ist nicht ganz günstig und produziert auch etwas Abfall. Umgekehrt erspart man sich auch den aufwendigen Transport von schweren Flaschen. Gerade in der Schweiz, wo die Trinkwasserqualität überall so gut ist, dass man einen Zapfhahn direkt in jeder Küche hat.