Brotbacken mit dem Automaten – wird das fein?
Der Panasonic SD-YR2550 kostet rund 300 Franken und bietet über 30 Rezepte für Brote und Teige. Doch wie einfach ist das automatische Backen? Und schmecken die Resultate?
Mit einem Roboter Staub saugen oder zu Hause vollautomatisch das Licht anzünden – das ist heute Alltag. In der Küche aber arbeitet man noch wie vor 30 Jahren. Dabei gibts auch hier Gadget-Helfer, wie etwa Brotbackautomaten. Doch: Brotbacken mit dem Automaten – wird das fein
Unser Testgerät Panasonic SD-YR2550 ist mit 299 Franken recht teuer, dafür kann es auch mehr als andere Produkte. Aber wer einfach selber automatisch Brot backen will, findet auch für weniger als 200 Franken Modelle. Der Hersteller selber hat zwei solche Geräte im Angebot.
Schnell geht Brot backen auch mit dem Automaten nicht
Von einer Amateur-Idee muss man sich gleich zum Start befreien. Schnell kann man auch mit dem Automaten kein Brot backen. Zwei Stunden dauert das mindestens. Wer Zeit hat, der sollte aber die normalen Programme wählen, die rund vier bis fünf Stunden dauern.
Dann hat der Teig nämlich auch genug Zeit, aufzugehen und wird nicht zu sehr von der Wärme unterstützt. Mehr Zeit bedeutet auch beim Automaten bessere Resultate.
Ganz grundsätzlich kann man mit dem SD-YR2550 zwei Dinge machen: das Mischen, Kneten, Aufgehen und Backen ganz der Maschine überlassen. Oder aber man macht nur einen Teig, den man dann separat im Backofen backt. Naheliegend ist das etwa bei Pizza- oder Kuchenteig. Hier brauchts nach dem Mischen und Kneten dann doch noch ein paar Handgriffe des Menschen.
Schritt für Schritt zum feinen Brot
Für Neulinge sei hier kurz geschildert, wie so ein Brotbackautomat funktioniert. Das Gehäuse ist der Backofen, drin hats eine beschichtete Form, die an einen kleinen Kessel erinnert – und die auch einen passenden Tragegriff hat.
Unten steckt man den Knethaken auf, dann schüttet man die Zutaten wie Mehl, Salz, Wasser etc. hinein. Oben in ein spezielles Fach kommt Trockenhefe. Wer einen Brotautomaten nutzt, wird immer genug davon an Vorrat haben.
Danach startet man das Programm und muss nichts mehr machen, ausser die zwei bis vier Stunden zu warten. Der SD-YR2550 mischt und knetet nun selbständig. Und lässt den Teig aufgeben. Danach wird gebacken.
Bei jeder Brotsorte kann man selber die Backstärke in drei Stufen wählen. Die leichte ist dabei schon sehr hell, wohl eher dem US-Geschmack angepasst. Ein helles Brot bei uns wird eher in der mittleren Stufe gebacken.
Sobald das Brot fertig ist, kann man den Kessel herausziehen und das Brot zur Abkühlung auskippen. Der Knethaken wird dabei der Einfachheit halber eingebacken und hinterlässt unten ein fingergrosses Loch, was aber nicht mehr als ein Schönheitsfehler ist. So einfach ist Brotbacken mit dem Automaten – und das Resultat ist wirklich fein.
Einfach und ohne viel Putzarbeit – aber nicht sehr modern
Auch einem Anfänger gelingt problemlos ein schönes Brot. Zutaten rein und warten, so einfach ist das. Der Reinigungsaufwand hält sich erfreulicherweise in Grenzen.
Wer sauber arbeitet, der hat genau drei Dinge, die er danach abwaschen muss: den Messbecher für die Zutaten, die Kesselform und den Knethaken. Letzterer ist am mühsamsten zu reinigen, da in den Zwischenräumen etwas Teig reinkommt und sich dort «festbäckt».
Aber insgesamt kein Vergleich dazu, wenn man alles von Hand machen würde. Schon alleine wie viel mehr Zeit man fürs Mischen und Kneten bräuchte, um einen ähnlich glatten Teig zu erhalten. Insgesamt wurden die automatischen Brote fluffiger als die sonst jeweils selbst gebackenen. Was auch positiv auffällt: Das Brot bleibt fast eine Woche gut essbar und hält viel besser als die Massenware aus dem Supermarkt.
Enttäuschend ist jedoch, dass der Brotbackautomat weder besonders schick ist, noch wirklich modern wirkt. Klobige Knöpfe, ein monochromer Display – weit entfernt von Dingen wie smarter App-Kontrolle. Das alles wirkt so wie in den 1990er-Jahren stecken geblieben.
Das hat auch zur Folge, dass man sich selber auf dem Handy eine Erinnerung oder einen Timer stellen sollte, wenn man nicht in Hörweite ist. Denn ist das Brot fertig, piepst es zwar, und die Hitze wird abgeschaltet. Aber das Brot backt halt weiter vor sich hin, und es entwickelt sich mit der Zeit auch Feuchtigkeit, wenn man es nicht zum Abkühlen herausnimmt.
Der Automat dominiert die Küche, lässt aber alle Rezepte gelingen
Das schwarz-silberne Ding ist riesig und schwer, es passt nicht mal unter die Hängeschränke in der Küche in der bei uns üblichen Höhe. Man braucht also ziemlich viel Platz, weil sich das Teil kaum schnell und einfach verstauen lässt. Und weil sich die Anschaffung kaum lohnt, wenn man nur ab und zu ein Brot backt.
Dazu ist der Panasonic SD-YR2550 für 300 Franken wirklich zu schade. Über 30 Rezepte warten darauf, ausprobiert zu werden. Wir haben beispielsweise ein Schlemmerbrot mit Käse und Speck ausprobiert. Hier kann man das Fleisch oben in einem zweiten Fach platzieren. Im richtigen Zeitpunkt wird automatisch eine Falltüre geöffnet.
Das ist etwa auch für Körner geeignet und alles, was man nicht gleich am Anfang zugeben muss. Den Käse allerdings, den muss man von Hand beigeben, wenn es piepst und ein entsprechendes Symbol aufleuchtet. Denn der würde wohl oben im Fach zumindest leicht schmelzen. Wer kleine Kinder hat, sollte den Automaten sicher platzieren, denn er wird doch recht heiss aussen während des Backens.
Wir haben uns sogar an ein Sauerteigbrot gewagt. Hier lässt man zuerst eine Teigkultur 24 Stunden im Automaten gären, den passenden Becher mit Deckel liefert Panasonic mit. Erst danach kann man die Maschine kneten und backen lassen – und sich dann über ein tolles Brot mit dem speziellen Sauerteig-Geschmack freuen. Das braucht sehr viel Zeit und ist das Gegenstück zum Backen mit fertigen Backmischungen – auch das funktioniert mit dem SD-YR2550.
Brotbacken mit dem Automaten – wird das fein?
Tatsächlich gelingen mit dem Brotbackautomaten alle Brote problemlos und mit recht wenig Aufwand. Bei vielen normalen Rezepten kann man alle Zutaten in den Behälter kippen, auf den Knopf drücken und Stunden später das fertige Brot herausnehmen. Auch der Reinigungsaufwand hält sich in Grenzen.
Weil der Automat wuchtig und mit 300 Franken nicht ganz gratis ist, lohnt sich das primär für all jene, die regelmässig selber Brot backen wollen. Zwar brauchts auch im Automaten viel Zeit für Aufgehen und Kneten – beides ist ja zentral für ein gutes Brot. Von Hand braucht ja gerade das Kneten viel Aufwand, und den spart man sich.
Zudem kann der Brotbackautomat auch gleich zum Teil eine Teigknetmaschine ersetzen, da er auch Teige für Kuchen und Brote herstellt. Die Knetmaschinen sind da natürlich noch vielseitiger, weil spezialisierter.
Vielleicht würde man sich den SD-YR2550 noch etwas intelligenter und vernetzter wünschen. Aber man darf auch nicht unterschätzen, wie komplex es ist, das Mischen, Kneten, Aufgehen und Backen alles in einer Maschine so hinzukriegen, dass das Resultat überzeugt. Und das tut es: Der Automat backt feines Brot in allen Varianten.