Flop oder top? Das iPhone 13 auf dem Prüfstand
Apple hat das neue iPhone 13, die Apple Watch und zwei iPads vorgestellt. Wir beantworten alle Fragen zu den vier neuen Smartphones. Was überzeugt? Was enttäuscht? Was überrascht? Was fehlt?
Grosse Überraschung an der Keynote vom Dienstagabend. Apple-Chef Tim Cook hat nicht nur wie erwartet die neuen iPhone-13-Modelle und die Apple Watch vorgestellt, sondern auch gleich noch zwei neue iPads. Wir beantworten hier alle wichtigen Fragen. Flop oder top? Das iPhone 13 auf dem Prüfstand.
Übrigens: Alle Infos zu den Produkten und den Live-Ticker zur Keynote gibts hier auf Blick.ch, wo Daskannwas Gast-Tickerer war.
Was war die grösste Überraschung am Apple Event?
Zwar wusste man, dass Apple im Herbst die zwei günstigsten iPads erneuern will. Dass das iPad und das iPad Mini aber am gleichen Event wie die iPhones vorgestellt wurden, war eine grosse Überraschung. Und vorbestellen kann man sie auch schon.
Beim normalen Einsteiger-iPad ab 359 Franken gibts nur ein Upgrade. Nämlich den A13 Bionic Chip von 2019 und schon in der Basis 64 GB Speicher. Die 32-GB-Version ist verschwunden – die Preise bleiben gleich. Dazu kommt wie beim Mini eine neue 12-Megapixel-Selfiecam, die massiv besser ist als beim Vorgänger.
Ganz anders beim iPad Mini, das ist nicht wiederzuerkennen. Das Mini zu Preisen ab 549 Franken ist nun quasi ein iPhone in Gross. Mit fast randlosem 8,3-Zoll-Bildschirm, 5G-Anbindung und modernem Design in vier Farben. Ein sehr cooles Update fürs kleinste iPad.
Setzt Apple endlich auf einen einheitlichen Ladestandard?
Das ist vielleicht die grösste Enttäuschung des Abends. Zwar unterstützt neu auch das iPad Mini USB-C – nicht aber die neuste Generation des iPhones. Das iPhone 13 ist neben dem Basis-iPad das letzte Apple-Gerät, das weiter ein Lightning-Kabel benötigt.
Das ist mühsam, weil man so weiterhin verschiedene Kabel mitschleppen muss. Auch wenn man sogar alle Geräte von Apple hat. Zudem lädt das iPhone nach wie vor nur mit 12 oder 15 Watt und nicht schneller. Das ist schade.
Was ist mit der Apple Watch?
Eigentlich dachte man, die Apple Watch werde das grosse Highlight des Abends. Doch die Series 7 bringt nicht den grossen Schritt nach vorne. Zwar ist der Bildschirm deutlich grösser geworden und hat vor allem nicht mehr so dicke schwarze Ränder. Aber das Design bleibt grundsätzlich sehr ähnlich.
Die Neuerungen muss man in den Details suchen. Wichtig sicher, dass der Akku schneller lädt – aber leider nicht länger hält. Zudem ist der Screen in Innenräumen heller, und es gibt fünf neue Farben. Wann die Apple Watch Series 7 kommt, ist allerdings noch offen. «Später im Herbst» ist das offizielle Wording.
Lohnt sich ein Upgrade auf die iPhone 13 Modelle?
Nutzt man bereits ein iPhone 12, dann wohl eher nicht. Bei älteren Modellen kann das anders aussehen. Wichtig zu wissen: Es gibt bei den Pro-Modellen den grösseren Schritt vorwärts. Hier bekommt man erstmals einen 120-Hertz-Screen und den 3x-Zoom.
Hier wird der Test dann zeigen müssen, wie viel die bessere Stabilisierung, grössere Lichtempfindlichkeit der Sensoren, Makro-Modus oder Cinematic-Video im Alltag wirklich ausmachen.
Auch bei iPhone 13 und iPhone 13 Mini gibts eine bessere Hauptkamera und eine rund 20 Prozent kleinere Notch. Das wichtigste Update ist aber vielleicht, dass es neu keine Version mehr mit 64 GB gibt. Auch beim günstigsten Preis kriegt man nun 128 GB – das reicht für die meisten User gut.
Positiv auch, dass Apple die Akkulaufzeit bei allen Modellen um 1,5 bis 2,5 Stunden verlängern konnte. Damit wurde das wettgemacht, was man letztes Jahr mit der Einführung von 5G verloren hat. Der Test muss zeigen, ob man im Alltag wirklich auch mit den kleineren Modellen gut durch den Tag kommt.
Liefert Apple Ladegerät und Kopfhörer mit?
Auch bei den Pro-Modellen für weit über 1000 Franken muss man sich Charger und Kopfhörer nach wie vor selber kaufen. Einige Hersteller haben diesen Trend, den Apple letztes Jahr angestossen hatte, zwar mitgemacht – aber längst nicht alle. Natürlich gibts wie immer von Apple viel Zubehör, das man sich teuer separat kaufen kann.
Man kann aber auch problemlos die alten Ladegeräte nutzen. Denn bei der Ladetechnik hat Apple seit einiger Zeit kaum Fortschritte gemacht. Das iPhone 13 kann man in 30 bis 35 Minuten zur Hälfte laden. Android-Hersteller mit Schnelllade-Technik sind in dieser Zeit schon voll geladen.
Was ist mit den Wünschen der Fans?
Wir hatten im Vorfeld eine Liste mit den grössten Wünschen der Apple Fans zusammengestellt. Erfüllt wurden die leicht verbesserte Akkulaufzeit. Auch auf Makro-Aufnahmen und mehr Zoom darf man sich freuen – aber nur bei den Pro-Modellen. Ob man sich Hoffnungen machen darf, dass der Gyrosensor die Fotos und Videos zuverlässiger korrekt ausrichtet? Das muss der Test zeigen.
Anderes bleibt, wie es ist. Kein USB-C, kein Fingerabdruck-Scanner und keine echte Schnelllade-Funktion. Spektakuläres Magsafe-Zubehör hat Apple auch nicht vorgestellt. Dass die Notch kleiner geworden ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings ist man in der Android-Welt schon so weit, dass erste Modelle ganz ohne Aussparung für die Selfiecam auf den Markt kommen. Also ein schöner, grosser Screen ganz ohne schwarzes Loch oder schwarzem Balken. Apple ist das noch mindestens zwei Schritte hintendran.
Flop oder top? Das iPhone 13 auf dem Prüfstand
Während die Apple Watch eher unter den Erwartungen blieb, brachte Apple beim iPhone 13 genau diese Neuerungen, die man erwartet hatte. In früheren Jahren hätte es dafür keine neue Zahl gegeben, sondern halt die Bezeichnung iPhone 12s.
Im Test spannend wird sein, wie viel die Kameraverbesserungen und die längere Akkulaufzeit ausmachen. Nun dürften sich auch die Pro-Modelle wieder stärker von den günstigeren iPhones unterscheiden.
Insgesamt ist das Upgrade vor allem für jene User interessant, die ein iPhone 11 oder älter haben. Auch bei der Apple Watch sind die Unterschiede zum Vorgänger zu gering, um einen Neukauf zu rechtfertigen.
Anders beim iPad Mini, dem heimlichen Star des Abends. Hier bekommt man ein kleines Powerpaket mit umfassender Ausstattung und viel Screen auf kleiner Fläche. Was fehlt, ist eine Tastatur. Aber da werden sicher Dritthersteller in die Bresche springen.