Die 10 häufigsten Handy-Fehler in den Ferien

Wie soll man mit dem Roaming umgehen? Wie schütze ich mein Handy in den Ferien? Was muss man im Ausland beachten? Der grosse Ratgeber rund um Smartphone und Reisen.

TextLorenz Keller

Dass die Handynutzung im Ausland hohe Kosten verursachen kann, wenn man nicht aufpasst, das ist den meisten Leuten inzwischen bewusst. Doch es gibt noch viel mehr, was man beachten sollte, bevor man in die Sommerferien reist. Das sind die 10 häufigsten Handy-Fehler in den Ferien.

1. Datenvolumen erst in den Ferien buchen

Wer unterwegs online gehen will, sei es nur, um auf der Karte das beste Restaurant in der Nähe zu suchen, der braucht Datenvolumen. Darum kümmert man sich am besten schon jetzt und nicht erst am Ferienort.

«Man sollte vor der Abreise checken, ob man nicht sogar Roamingdaten inklusive hat bei seinem Abo», sagt Jean-Claude Frick, Telekom-Experte beim Vergleichsdienst Comparis. Die Infos dazu findet man online im Portal des Mobilfunkanbieters. Oder man ruft schnell die Hotline an.

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Achtung: Man sollte auch die Details überprüfen. Zum Beispiel ist auch «unlimitiertes» Datenroaming nicht ganz ohne Limite. Eine Monatsbegrenzung von 30 oder 40 GB mag auf den ersten Blick grosszügig sein.

Wer Videostreaming (bis 3 GB pro Stunde) und Social Media am Strand nutzt, der hat in den Ferien das Volumen schnell durch. Dann drosselt der Mobilfunkanbieter das Tempo, was je nachdem dann nicht mehr für alle Anwendungen reicht.

Hat man kein Datenvolumen inklusive, dann kann man dies schon zu Hause buchen. Auch das geht meist über das zentrale Portal des Mobilfunkanbieters schnell und unkompliziert und wird direkt der nächsten Rechnung oder dem Guthaben belastet.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Bei den meisten Anbietern sind Roamingpakete inzwischen zwölf Monate lang günstig. So kann man ein grösseres Datenpaket gleich für mehrere Ferien nutzen – und spart gegenüber mehreren kleinen Volumen.

2. Ein teures Abo inklusive Roaming abschliessen

Allerdings lohnt es sich auch nicht, das ganze Jahr Monat für Monat viel zu viel Geld zu bezahlen, um dann in den zwei Wochen Sommerferien nicht an die Roamingkosten denken zu müssen.

Denn nach wie vor gibt es grosse Unterschiede, was man für Abos bezahlt. Flatrates für die Schweiz sind heute Standard, auch wenn für viele User bescheidenere Varianten ausreichen würden. Ein Abo mit unlimitierten Anrufen und SMS in der Schweiz sowie 10 GB Daten pro Monat bekommt man für 10 bis 20 Franken.

Auch wenn man dann noch 100 Franken pro Jahr fürs Roaming ausgibt, fährt man immer noch günstiger als mit einem teuren All-inclusive-Paket. Wer wirklich sparen will, sucht sich also das passende Abo für die realen Bedürfnisse dort, wo er am meisten Zeit verbringt.

Denn man muss auch sehen: Hat man Roaming inklusive, dann verhält man sich auch dementsprechend. Wer sparen will, kann auch dafür sorgen, dass er nicht so viele Daten verbraucht – ohne massiv auf Komfort verzichten zu müssen.

Je nach Reiseziel und Aufenthaltsdauer kann es sich natürlich auch lohnen, direkt lokal ein Abo abzuschliessen oder eine PrePaid-SIM-Karte zu holen. Der Nachteil ist dann halt, dass das alles über eine neue Nummer läuft. Und dass die Telekombranche im Ausland nicht wirklich übersichtlicher und einfacher ist als bei uns.

3. Das Handy nicht vorbereiten

Bei vielen Anbietern kommt zum Glück nicht mehr automatisch ein teurer Basis-Tarif zum Einsatz, sobald man ins Ausland reist. So sind böse Überraschungen nach den Ferien eher selten. Aber es ist ja auch ärgerlich, wenn das gebuchte Datenvolumen schon nach ein paar Tagen durch ist.

Das passiert vor allem, weil auf einem Smartphone auch im Hintergrund vieles ganz automatisch passiert. App-Updates etwa. Oder aber auch, weil man Programme nutzt, die enorm viel Daten verbrauchen, dazu zählen nicht nur Streamingdienste, sondern eben auch Social-Media-Apps mit viel Bewegtbild wie Instagram oder TikTok.

Was kann man nun vorbereitend tun? Zuerst einmal sollte man die automatischen App-Updates ausschalten. Bei Android macht man das im Play Store in den Einstellungen. Dort wählt man aus, dass Apps entweder gar nicht oder nur über WLAN aktualisiert werden dürfen.

Beim iPhone muss man in die allgemeinen Einstellungen und sucht dort den «App Store». Auch hier lässt sich genau einstellen, wie sich die Apps updaten sollen.

Wer die mobilen Daten in den Ferien generell eingeschaltet lässt, kann aber für jede einzelne App in den Einstellungen bestimmen, ob sie Daten übers Handynetz ziehen und sich im Hintergrund aktualisieren darf. Apps, die man sowieso nicht braucht, kann man so einzeln abschalten.

Beim iPhone in den Einstellungen einfach auf die jeweiligen Apps klicken. Bei Android findet man diese Funktionen ebenfalls in den Einstellungen – und zwar unter «Apps/App-Verwaltung». Dann auf eine App klicken und auf Datennutzung.

4. Inhalte streamen statt herunterladen

Viele Streamingdienste bieten die Möglichkeit, Inhalte herunterzuladen und offline zu nutzen. Das sollte man unbedingt schon zu Hause machen. Mit wenigen Klicks kann man ganze Playlisten, Podcasts oder Hörbücher von Spotify oder Apple Music auf dem Gerät speichern.

In den Ferien kann man die App dann auch auf «offline» stellen. So werden garantiert keine unnötigen Daten gezogen. Entweder ist das direkt beim Streamingdienst in den Einstellungen möglich – oder dann über die oben beschriebenen Einstellungen.

Auch bei Serien und Filmen ist das möglich, Netflix und Co. bieten ebenfalls den Download von Inhalten an. Gerade hier lässt sich viel sparen, da Videostreaming das Datenvolumen massiv belastet.

Übrigens: Natürlich lässt sich das auch im WLAN im Hotel erledigen, aber je nach Kapazität dauert das Ewigkeiten. Und Netflix beispielsweise merkt sofort, dass man sich in einem Ausland befindet und bietet dann je nachdem nicht dieselben Inhalte an.

5. In die Anruf-Falle tappen

Es soll ja auch Leute geben, die mit dem Smartphone nicht nur surfen und Apps nutzen, sondern auch telefonieren und SMS schreiben. Bisher haben wir vor allem von Daten gesprochen, aber auch bei Anrufen kann man böse Überraschungen erleben. Vor allem, wenn man sich nicht mehr gewohnt ist, dass pro Minute abgerechnet wird.

Wer also keine Anrufe und SMS inklusive hat, der sollte das auf jeden Fall im Auge behalten. Wer viel telefoniert, kann sich vorab einen Maximalbetrag fürs Roaming einstellen. So wird man benachrichtigt, bevor man überbordet. Es kann sich natürlich auch lohnen, ein Paket für Anrufe und SMS zu buchen.

Wichtig zu wissen: Wird man etwa aus der Schweiz angerufen, zahlt man ebenfalls. Nicht so viel, wie ein Anruf in die Schweiz kosten würde, aber diese versteckten Kosten können sich natürlich summieren. Gleiches gilt für die Combox oder Mailbox. Hört man hier Nachrichten ab, zahlt man gleich viel, als würde man in die Schweiz anrufen.

Wer sich nicht nerven lassen will, schaltet die Mailbox für die Ferienzeit ab. Und nimmt nur Anrufe an, die wirklich dringend sind. Anrufe über Facetime, WhatsApp oder andere Messenger-Dienste können eine Alternative sein. Diese laufen über das Datenvolumen oder über WLAN. Gerade Letzteres ist natürlich ein grosser Vorteil.

Kunden von Salt müssen übrigens momentan speziell aufpassen. Sie können im Ausland «WiFi-Calling» nutzen. Bei schlechtem Mobilfunkempfang werden für Anrufe Datenleitungen mitgenutzt.

Das hat den Vorteil, dass Anrufe in die Schweiz mit «WiFi-Calling» günstiger werden, da diese so gerechnet werden, als würde sich der Anrufer in der Schweiz befinden. Bei lokalen Anrufen im Ausland kann das aber den gegenteiligen Effekt haben: Diese werden zu Ferngesprächen.

Laut der Recherche der SRF-1-Sendung «Espresso» kann das Problem nicht behoben werden, Kunden müssen das Geld zurückfordern. Da muss man vorher abwägen, ob man nicht «WiFi-Calling» im iPhone oder Androidhandy generell für die Ferien abschaltet.

6. Die Updates vergessen

Sowohl Androidgeräte als auch iPhones machen Updates in der Nacht, wenn das Gerät an den Strom gehängt wird. Ist man nun an einem Ort, wo man kein WLAN hat, kann das auch mal über Mobilfunk passieren. Das kann man natürlich ausschalten.

Telekom-Experte Jean-Claude Frick empfiehlt sogar, das Phone in der Nacht jeweils in den Flugmodus zu setzen. So funktioniert der Wecker zwar noch, aber es sind in der Nacht sicher keine Datenaktivitäten zu erwarten. Und so bleibt man erst noch ungestört und kann die Ferien auch wirklich geniessen.

Besonders wichtig kann das sein, wenn man in andere Zeitzonen reist und keine Lust hat, mitten in der Nacht von einem Spam-Werbeanruf geweckt zu werden.

7. Das Backup verschlafen

In den Ferien ist man vielleicht aktiver als sonst, kommt mit Sand und Staub in Berührung – oder ist etwas sorgloser mit seinen Wertsachen und Handys. Darum ist es auf jeden Fall empfehlenswert, vor den Ferien zu Hause in Backup aller Daten zu machen. So hat man auch im Fall der Fälle nichts verloren.

Wer die Daten in der Cloud sichert – oder auch etwa nur die Fotos auf Google Fotos, der kann nach dem Backup gleich überprüfen, ob nicht etwa Sicherungen über Mobilfunk erlaubt sind. Wenn ja, unbedingt ausschalten, um Daten zu sparen.

Die Ferienfotos regelmässig über WLAN in die Cloud hochzuladen, das kann allerdings durchaus empfehlenswert sein, gerade wenn man länger unterwegs ist.

Wer ganz auf der sicheren Seite sein will, der kann auch einen USB-Stick an sein Handy hängen. USB «On-The-Go» heisst das, passende Adapter gibts für unter 10 Franken im Handel. Direkt einen Speicher-Stick anstecken funktioniert in den meisten Fällen nicht. Eine detaillierte Anleitung findet man übrigens hier. Fürs iPhone gibts spezielle Sticks mit App, die das können, etwa der SanDisk iXpand.

8. Den Diebstahlschutz vernachlässigen

Was laut des Comparis-Experten oft vergessen geht: Sowohl Androidgeräte als auch das iPhone haben eine Tracking-Funktion. Die ist sehr nützlich, wenn man das Handy verloren hat. Und auch, wenn es gestohlen wurde. Man kann es so zumindest aus der Ferne sperren und für Langfinger unbrauchbar machen.

Auf dem iPhone gibts dafür eine spezielle App namens «Wo ist», die bereits vorinstalliert ist. Hier lassen sich übrigens auch mit dem iPhone verbundene Geräte wie Airpods einbinden: Bei Verlust hat man zumindest den letzten Standort. Ist das Handy dann weg, kann man auf iCloud.com surfen und sich dort mit seiner Apple ID anmelden.

Unter Android surft man auf «Android.com/find» und loggt sich mit seinem Google-Account ein. Auch hier findet man alle mit dem Account verbundenen Geräte, kann sie lokalisieren, fünf Minuten lang klingen lassen, sperren oder auch aus der Ferne alle Daten löschen.

9. Das Meerwasser unterschätzen

Moderne Smartphones sind zwar alle gut geschützt vor Sand und Salz. Aber auch die gute iP68-Schutzklasse der Topmodelle hat Grenzen. So steht jeweils im Kleingedruckten, dass diese nur für klares Süsswasser gilt.

Im Meer mit dem Handy tauchen ist keine gute Idee, da die Salzkristalle etwa Korrosion bei den Lötstellen verursachen können. Das Gleiche gilt auch bei Chlorwasser in Pool. Übrigens können auch andere Flüssigkeiten wie Bier ein Problem sein.

Der grosse Vorteil von wasserdichten Phones: Man kann sich nach Kontakt mit anderen Substanzen oder auch Dreck einfach unter klarem Wasser abwaschen – was man auch sofort machen sollte. Wichtig: Geladen dürfen Handys erst werden, wenn die Anschluss-Buchse richtig trocken ist.

Wie man sein Handy zusätzlich gegen Beschädigung schützt, kann man übrigens hier nachlesen.

10. Das Smartphone nutzen wie zu Hause

Vor lauter Handy-Tipps sollte man nicht vergessen, auch mal Ferien vom Smartphone zu machen. Vielleicht nimmt man das Gerät nicht jeden Tag mit an den Strand. Und wenn es inzwischen die Haupt-Fotokamera ist, dann kann man es zumindest während des Tages auf Flugmodus oder in einen anderen selber definierten Modus setzen, um nicht von Nachrichten oder Pushmeldungen dauernd abgelenkt zu werden.

Man kann jeweils auch ganz gezielt für die meisten Apps die Benachrichtigungen und das automatische Aktualisieren ausschalten. Das spart nicht nur Daten, sondern macht den Aufenthalt im Ausland auch entspannter.

Ein guter Tipp ist, sich genaue Zeiten vorzunehmen, in denen man Mails, Social Media und Nachrichten anschaut – wenn überhaupt. Wer dafür technische Hilfe möchte, der findet das bereits in Android und iOS integriert.

Mit «Bildschirmzeit» beim iPhone und «Digital Wellbeing» bei Androidgeräten kann man etwa für einzelne Apps eine Nutzungszeit pro Tag festlegen sowie verschiedene Voreinstellungen machen, wann man etwa keine Benachrichtigungen bekommen möchte.

Es gibt auch diverse Apps von Drittanbietern, die beim digitalen Detox und bei der Reduktion der Handyzeit helfen. Eine spannende Liste findet man hier unter diesem Link.