Das hat uns Apple an der Keynote verschwiegen
Bereits kann man viele der neuen Apple-Gadgets wie das iPhone 13 oder das iPad Mini vorbestellen. An der Keynote selber hat Apple längst nicht alle Details zu den Geräten verraten. Wir haben sie zusammengesucht.
Noch stärker als früher hat Apple die erste Woche nach der Keynote der neuen Gadgets unter Kontrolle. Kein Tech-Experte oder Youtuber hatte bisher iPhone 13, iPad Mini oder Apple Watch Series 7 in der Hand. Doch Handy und iPad kann man bereits jetzt vorbestellen. Und das hat uns Apple an der Keynote verschwiegen.
Denn der Hersteller selber fokussiert sich in der Keynote stark auf gewisse, natürlich positive Features – was sein gutes Recht ist. Anderes wird kaum gestreift oder gar nicht erwähnt. Erst Tage danach sickern diese Details langsam durch. Wir haben hier die wichtigsten zusammengetragen.
Übrigens: Den Ticker zur Keynote kann man hier auf Blick.ch nachlesen.
Und alle Fragen und Antworten zu den neuen Modellen gibts hier bei uns in diesem Artikel.
iPhone 13: Pro hängt Nicht-Pro ab
Erstmals ist in den Pro-Modellen und im normalen Phone nicht genau derselbe Prozessor eingebaut. Während man beim Vorgänger für weniger als 800 Franken denselben Chip wie im Topmodell für 1200 Franken bekommen hat, ist das nun nicht mehr der Fall.
iPhone 13 und 13 Mini haben zwar ebenfalls den A15 Bionic drin, aber nur mit 4-Kern-Grafikprozessor und nicht mit 5-Kern wie in den Pro-Modellen. Ob das im Alltag etwas ausmacht, wird erst der längerfristige Test zeigen.
Allerdings wird mit immer mehr Details klar, dass Apple ganz bewusst Pro und Nicht-Pro deutlicher unterscheidet. Schon in der Keynote hat man gesehen, dass nur iPhone 13 Pro und Pro Max den 120-Hertz-Screen erhalten.
Übrigens: Den neuen Cinematic-Modus, der den Fokus-Wechsel zwischen Sujets erlaubt, kann man nur in Full HD und nicht in 4K nutzen. Zudem nur mit 30 Bildern pro Sekunde, obwohl das Kinoformat ja eigentlich 24 Bilder pro Sekunde hat.Wer die unterschiedlichen Modelle miteinander vergleichen will, kann das auf der Webseite von Apple tun.
Allerdings verrät auch hier Apple nicht alle Details. So wird etwa unter «Kameras» der Punkt «Optische Bildstabilisierung mit Sensorverschiebung» erwähnt. Dass der aber nicht für alle Linsen gilt und für welche der zwei bis drei – das hat uns Apple nicht nur auf der Keynote verschwiegen, sondern auch bei den technischen Daten.
iPhone 13: Nur das Pro hat die Super-Kamera
Aber auch das Kamerasystem ist nun total anders. Gabs beim iPhone 12 in den günstigeren Modellen zwar weniger Linsen, aber dieselben, so ist nun jede einzelne im Pro besser als im Nicht-Pro. Sowohl die Hauptkamera wie auch die Ultraweitwinkel haben etwa in den Geräten über 1000 Franken eine bessere Blende. Auch hier wieder: Ob das im Alltag viel ausmacht, zeigt erst ein Test.
Schade ist, dass Apple so was nicht transparent ausweist. Viele Android-Hersteller geben sogar den Hersteller und das genaue Modell des optischen Sensors an. So muss man auch vertieft nachforschen, um zu merken, dass der neue Makromodus ebenfalls nur in den Pro-Modellen funktioniert und die Ultraweitwinkel-Kamera bei den günstigeren Modellen keinen Autofokus hat.
Allerdings ist für die Käufer insgesamt klar: Waren letztes Jahr die normalen Modelle der beste Deal, könnte sich das nun dieses Jahr geändert haben. Wer viel Geld für ein Pro ausgibt, erhält auch deutlich mehr Leistung. iPhone 13 und 13 mini sind so als Neugerät deutlich weniger attraktiv.
Das geht hin bis zur Akkulaufzeit. iPhone 12 und 12 Pro hatten noch dieselbe Kapazität. Beim iPhone 13 hält das Pro je nach Anwendung bis zu 25 Prozent länger!
iPhone 13: Mehr Features als gedacht
Es gibt aber durchaus auch positive Neuerungen, die im ersten Moment untergegangen sind. So kann man neu im iPhone auch zwei E-Sims nutzen und muss gar keine physische Sim-Karte mehr ins Gerät stecken.
Die Akkus der Pro-Modelle halten teilweise sogar massiv länger als die Vorgänger. Apple sprach von 1,5 bis 2,5 Stunden mehr Power. Auf dem Datenblatt liest man dann allerdings, dass das 12 Pro im Videostreaming bis zu 11 Stunden hält, das 13 Pro aber gleich bis zu 20 Stunden.
Das ist fast eine Verdoppelung der Akkulaufzeit in einem ja sehr alltäglichen Gebiet für viele User, die Youtube oder Netflix auf ihrem Smartphone schauen. Der riesige Laufzeitensprung beschränkt sich aber auf die Pro-Modelle: beim normalen iPhone sind es 15 statt 11 Stunden.
Die Kehrseite von mehr Features und besserer Akkulaufzeit: Alle iPhones sind etwas schwer und sogar ein ganz klein wenig dicker. Die User dürften es aber durchaus als positiv empfinden, dass Apple nicht mehr unbedingt immer dünnere und leichtere iPhones bauen will, sondern den Alltagsnutzen stärker gewichtet.
iPad Mini: Besserer Deal als das Air
Dass Apple den Prozessor des neuen iPad Mini nicht erwähnt hat, lag an der Dramaturgie des Abends. Denn der neue Chip, der A15 Bionic, wurde erst später am Abend bei den iPhones überhaupt vorgestellt. Das iPad Mini hat also den aktuell besten Prozessor mit der vollen Grafikleistung.
Bemerkenswert ist: Es hat nun den deutlich besseren Prozessor als das teurere iPad Air. Auch 5G und die neue 12-Megapixel-Selfiecam kriegt man nur im kleineren und günstigeren Modell. Wem die 2,5 Zoll Display-Grösse egal sind, der bekommt beim Mini den besseren Deal als beim Air.
Und das Air kostet immerhin 50 bis 70 Franken mehr. Einziger Vorteil neben dem grösseren Bildschirm ist die Möglichkeit, das Magic Keyboard von Apple direkt mit dem Tablet zu verbinden. Beim Mini wird man auf Bluetooth-Keyboards von Drittherstellern wie Logitech ausweichen müssen.
Apple Watch Series 7: Noch weniger Update als gedacht
Von der neuen Apple Watch hatten sich die Fans so viel erhofft – und wurden dementsprechend enttäuscht. Denn auch hier gibts nur ein kleines Update, die grossen Veränderungen werden dann wohl erst in einem Jahr kommen.
Die Series 7 hat im Wesentlichen einen grösseren und randloseren Screen, sie lädt schneller und der Screen ist etwas stabiler und heller in Innenräumen. Aber dass zum Beispiel derselbe Prozessor drinsteckt wie bei der Series 6, das haben Journalisten erst nach der Keynote herausgefunden.
Das hat uns Apple an der Keynote verschwiegen
Klar sind viele dieser Informationen hier im Artikel Details. Aber: Wenn die Neuerungen sonst nicht gigantisch sind, dann schaut man halt eben genauer hin. Nicht nur die Tech-Experten, sondern auch die Käufer. Lohnt es sich etwa, auf das iPhone 13 upzugraden oder nicht?
Klar ist auch, dass Apple die Keynotes stärker von Information in Richtung Unterhaltung gedreht hat. Da geht es um Tempo, Inszenierung und Effekt – und nicht um technische Details. Der Event richtet sich also mehr ans breite Publikum als an Experten und Journalisten.
Schade ist dann allerdings, dass auch im Nachgang so lange vieles noch unklar bleibt. Und wer als User oder Gadget-Experte ein Detail auf der Webseite nachschauen will, wird auch dort oft im Unklaren gelassen. Das ist umso ärgerlicher, weil ja der Vorverkauf schon läuft.