Gadgets bestaunen im Shoppingcenter
Dieses Projekt ist ein Gewinn für alle: The Cube bringt Innovationen und Start-ups ins Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich. Gadgets vom Elektro-Microlino bis zum Kochwasser-Hahn zum Anfassen statt nur online. Nur kaufen kann man im Store nichts.
Einkaufszentren haben ein Problem, innovative Start-ups und Gadget-Hersteller aber auch. Das Projekt The Cube kann beiden helfen – und ist erst noch ein Gewinn für alle. Wir haben uns den ganz speziellen Shop im Zürcher Sihlcity angeschaut: verrückte Gadgets im Shoppingcenter.
Die einen brauchen Kunden, die anderen einen Showroom
Einkaufszentren müssen um ihre Kundinnen und Kunden kämpfen. Die Pandemie hat den Trend zum Online-Shopping verstärkt. Warum noch aus dem Haus gehen, wenn man die grösste Auswahl doch zu Hause hat – und erst noch vieles gratis retour schicken kann?
Viele Start-ups und Gadget-Hersteller haben dagegen das genau umgekehrte Problem. Ihre Produkte sind primär mal virtuell zu sehen und online zu bestellen. Gerade bei Newcomern oder ganz neuartigen Geräten ist es durchaus ein Vorteil, wenn man die mal in echt anschauen oder sogar kurz ausprobieren kann.
Immobilien-Dienstleister Wincasa hat darum The Cube ins Leben gerufen und eine Ladenfläche im Zürcher Sihlcity in einen Gadget-Showroom verwandelt. Die Idee dahinter: Das Einkaufszentrum bekommt eine zusätzliche Attraktion – etwa wie im Sihlcity in einem höheren Stockwerk, wo es weniger Laufkundschaft hat.
Mit dem neuen Konzept erhalten gleichzeitig auch Start-ups die Chance auf einen realen Showroom an bester Lage, ohne gleich Unsummen dafür auszugeben. Und im Gegensatz zu Pop-up-Stores gibts bei einem solchen Konzept die Chance, dass es sich längerfristig etabliert.
Denn die einzelnen Produkte sind jeweils nur ein paar Wochen zu sehen, der Store an sich ist aber längerfristig geplant und animiert so die Leute, immer mal wieder vorbeizuschauen.
In diesem Laden kann man nichts verkaufen
Allerdings: Kaufen kann man die Produkte nicht direkt. Dafür ist anschauen und ausprobieren erwünscht. Jedes Gadget wird auf oder rund um ein paar Holzwürfel präsentiert. Dazu gibts einen Screen mit Basis-Infos plus die Möglichkeit, über einen QR-Code sich noch mehr Details aufs Smartphone und natürlich den Link zur Hersteller-Webseite zu holen.
Ein paar Beispiele dafür, was man im Cube sehen kann. Eine grosse Attraktion ist momentan der Microlino. Das putzige Mini-Elektroauto ist ein Hingucker. Und im Cube kann man auch mal einsteigen und Probe sitzen.
Daneben steht eine Toilette von Geberit. Eigentlich betriebsfertig eingerichtet, aber natürlich nicht zur Benutzung. Stattdessen kann man sich AquaClean Cama anschauen. Das Gadget verwandelt jedes Klo in ein Dusch-WC. So kann man sich diese Funktion für wenig Geld nachrüsten lassen. Ideal natürlich auch für Mietwohnungen.
Vom Lastenvelo bis zum Heisswasserhahn
Mobilität ist auch sonst ein spannendes Thema. So ist etwa das Lastenfahrrad Babboe Curve zu sehen, mit dem man bis zu vier Kinder transportieren kann. Oder auch ein Modell der Schweizer E-Bike-Marke E-Framer, die in Thun montiert werden.
Auch kleinere Gadgets werden gezeigt. Mitipi ist ebenfalls eine Schweizer Erfindung und sieht aus wie ein kleiner Lautsprecher. Er simuliert mit Sound und Licht einen Tagesablauf in einer Wohnung oder einem Haus. Damit diese während Abwesenheiten oder Ferien nicht unbewohnt wirken. So werden Einbrecher viel besser getäuscht als mit Zeitschaltuhr oder TV-Simulatoren.
Spannend auch der Quooker. Ein System, mit dem man auch 100 Grad heisses Wasser oder gekühltes Sprudelwasser aus dem Wasserhahn in der Küche beziehen kann. Auch hier ist es natürlich viel cooler, wenn man das Gadget mal live erleben kann und nicht nur online ein Video sieht.
Eine bunte, oft überraschende Mischung wird gezeigt. Vom flexiblen Holz von Dukta, das eher für Inneneinrichtungen gebraucht wird, bis hin zu den verrückten Lautsprechern von Syng, die aussehen wie eine Mischung aus Satellit und Mini-Kampfstern.
Verrückte Gadgets im Shoppingcenter
The Cube ist mehr Ausstellung als Einkaufsladen. Und das ist auch gut so. Man kann sich unverbindlich alles anschauen und sich von den ganz unterschiedlichen Gadgets und Produkten überraschen lassen.
Für die Start-ups sowie kleinen und grossen Unternehmen ergibt sich die Chance, unkompliziert ein breites Publikum zu erreichen. Und vielleicht auch Leute ausserhalb der Zielgruppe anzusprechen.
Für Einkaufszentren gehören solche Dinge zum Zukunftskonzept. Nur mit Shopping wird es für viele in der Zukunft sonst schwierig. Der Besuch muss ein Event sein – und eben auch Dinge bieten, die man zu Hause auf dem Sofa so nicht erleben kann.
Darum könnte es gut sein, dass The Cube oder andere ähnliche Konzepte bald auch in anderen Regionen der Schweiz zu sehen sind. Gerade wenn es Freiflächen in den Centern gibt oder eine höhere Etage attraktiver gemacht werden soll, kann sich so etwas anbieten.
Und für uns alle ist es eine Chance, neue Gadgets und Technologien fast ein bisschen wie auf einer Messe anzuschauen und auszuprobieren. Was natürlich auch Berührungsängste abbauen kann.