Neues HDMI 2.1 – muss ich jetzt einen neuen TV kaufen?
Immer öfter werden Sie von HDMI 2.1 lesen. Wir sagen, was der neue Standard für Fernsehkabel bringt, was Sie wissen müssen und warum es immer noch Chaos gibt.
Bereits 2017 wurde der neue HDMI-2.1-Standard angekündigt. HDMI bedeutet «High Definition Multimedia Interface». Diese Schnittstelle wird seit 2002 genutzt, um Bild und Ton zu übertragen. Heute wird damit alles Mögliche an den Fernseher angeschlossen: Blu-ray-Player, TV-Box, Spielkonsolen, aber auch Soundbars. Und auch um Bildschirme an Computer anzuschliessen. Nun kommt also ein neues HDMI 2.1 – muss ich jetzt einen neuen TV kaufen?
Die kurze Antwort darauf: Viel wichtiger ist eigentlich das richtige Kabel. Aber starten wir am Anfang. Warum braucht es überhaupt einen neuen Standard?
Mehr Auflösung fürs Fernseh-Bild
Um ein 4K-Bild zu übertragen, braucht es drei Dinge: ein Abspielgerät mit passendem Anschluss, ein HDMI-Kabel und ein TV-Gerät mit passendem Anschluss. Nicht nur müssen die Geräte 4K unterstützen, sondern eben auch die Anschlüsse und das Kabel. Erwischt man etwa ein älteres Kabel, kann es sein, dass nur Full-HD unterstützt wird oder auch 4K, aber nur mit 30 Bildern pro Sekunde.
Der aktuelle Standard ist HDMI 2.0, er unterstützt 4K bis 60 Bilder pro Sekunde. Mit HDMI 2.1 kommt einerseits 4K bis 120 Hertz dazu, was etwa von den neuen Spielkonsolen Playstation 5 und Xbox Series X schon genutzt wird. Dazu wird auch erstmals offiziell 8K unterstützt, und das bis 60 Hertz. Für Industrieanwendungen ist gar 10K mit 60 Hertz möglich.
Wichtig ist HDMI 2.1 also für all jene, die sich jetzt einen neuen TV kaufen. Gerade die jetzt auf der virtuellen Techmesse CES vorgestellten Neuheiten unterstützen oft 8K oder eben auch 4K mit hoher Bildwiederholfrequenz.
Die Hersteller müssen nicht mehr selber basteln
Dazu kommen auch Formate wie Dolby Vision und HDR10+, die erstmals mit HDMI 2.1 offiziell und flächendeckend unterstützt werden. Damit können Studios oder TV-Produzenten für Filme und Serien Bild für Bild genau festlegen, wie diese wiedergegeben werden sollen, etwa bei den Farben. Und das ist dann auf dem heimischen Fernseher genau so zu sehen, wie das gedacht war.
Wichtig zu wissen: Solche Bildformate waren teilweise schon bisher möglich, indem die Hersteller dies im Videostream versteckten und man so bereits etwa Dolby Vision abspielen konnte. Mit HDMI 2.1 ist aber grundsätzlich Schluss mit solchen Basteleien.
Schon bisher hatten Bildschirme mindestens einen HDMI-Anschluss, der mit «ARC» angeschrieben war. Das bedeutet «Audio Return Channel». Steckt man daran eine Soundbar oder eine Home Cinema System an, kann auch der Ton vom Fernseher zurück übertragen werden. So werden externe Soundsysteme zum Lautsprecher des Fernsehers. Es braucht also eigentlich nur noch HDMI-Kabel, um alles anzuschliessen.
Auch hier bringt HDMI 2.1 neue Tonformate, die übertragen werden können. Der neue eARC-Anschluss bringt HD-Audio, Auro-3D, Dolby Atmos oder DTS:X nun offiziell ins System.
Darauf müssen Sie beim Gadget-Kauf achten
Wer sich dieses Jahr ein neues Gadget rund um die TV-Welt kaufen will, sollte unbedingt auf HDMI-2.1-Anschlüsse achten. Bei einem Fernseher natürlich möglichst gleich alle, damit man ein sauberes System aufbauen kann. Aber auch Soundbars, Sourround-Systeme, Streaming-Boxen oder Player brauchen die passenden Buchsen. Einfach alles, was man an den Fernseher anschliessen möchte.
Doch auch Computer und Laptops werden oft per HDMI an externe Screens angeschlossen. Fürs Homeoffice mag das keine Rolle spielen. Will man aber etwa am PC gamen, lohnt es sich auch dort, auf HDMi 2.1 zu achten.
Die Geräte sind nur die halbe Miete. Es braucht auch die passenden Kabel. Bei den HDMI-Kabeln zu Hause finden Sie jeweils auf dem Stecker oder dem Kabel selber einen Aufdruck: «HDMI High Speed» etwa unterstützt 4K bis 30 Frames, «HDMI Premium High Speed» schon bis 60 Frames. Das neuste Kabel mit HDMI 2.1 wäre «HDMI Ultra High Speed». Hier findet man eine Tabelle mit allen Formaten.
Darum gibts weiterhin ein HDMI-Chaos
Zwar ist der neue HDMI-Standard nun schon seit über drei Jahren bekannt. Trotzdem gab es gerade letztes Jahr ein grosses Chaos – und das ist noch nicht vorbei. Das Grundproblem: HDMI 2.1 ist kein Minimal-, sondern ein Maximal-Standard. Ein HDMI-2.1-Anschluss kann, muss aber nicht alle Features unterstützen, die möglich sind.
Gerade letztes Jahr kamen laufend Geräte mit HDMI 2.1 auf den Markt, bei denen plötzlich einzelne Komponenten fehlten. Etwa, dass Bildinformationen variabel angepasst werden können, wie das etwa Dolby Vision vorsieht. Solche Funktionen können auch per Update nachgeliefert werden, was teilweise aber bis heute nicht passiert ist. Eine Chronik über all die HDMI-Fails findet man hier.
Immerhin gibts im Kabel-Bereich eine gute Nachricht: Ab sofort sind offiziell zertifizierte HDMI-Kabel erhältlich, die wirklich alle Funktionen von HDMI 2.1 unterstützen. Sie sind mit «Ultra High Speed HDMI Cable» beschriftet und mit einem offiziellen Logo bezeichnet.
Man muss allerdings genau schauen, denn es gibt auch jetzt schon HDMI-2.1-Kabel, die unter unterschiedlichen Namen jeweils einen Teil der Features unterstützen. Aber eben jeweils längst nicht alle.
Neues HDMI 2.1 – muss ich jetzt einen neuen TV kaufen?
Laufend werden momentan TV-Geräte, Monitore, aber auch Laptops mit HDMI 2.1 vorgestellt. Wer sich in den nächsten Monaten etwas Neues zulegt, tut gut daran, sich dann gleich ein Modell mit diesem Anschluss zu kaufen. Aber schon hier muss man genau schauen, ob nur eine der HDMI-Buchsen das unterstützt oder alle.
Wer sich weiter ins Thema vertieft, ist aber schnell frustriert. Gerade in Kombination von verschiedenen Gerätegenerationen wird man schnell merken, dass längst nicht alle miteinander kompatibel ist, so einfach, wie das sein sollte. Jeder Hersteller hat da eigene Philosophien.
So bleibt einem schliesslich nichts anderes übrig, als selber Prioritäten zu setzen. Wer etwa die Grafikqualitäten einer Xbox oder Playstation nutzen will, sollte vor dem TV-Kauf genau schauen, welche Standards die Konsolen ausgeben können und ob der Fernseher das auch unterstützt.
Immerhin gibts jetzt beim Kabel eine Lösung, die eine Investition wert ist. Übrigens: Am wenigsten Probleme hat man, wenn man direkt über die Apps im Fernseher Inhalte streamt. Dann ist sicher alles kompatibel, und man erhält, was eben möglich ist.
Zum Thema Gaming gibts hier einen Artikel über Google Stadia und hier der Test der Xbox Series X, die übrigens mit einem «Ultra High Speed HDMI Cable» ausgeliefert wird.
Und hier findet man eine Review zu den neuen Fernsehern von Nokia.