So saugt Ihr Roboter noch viel besser
Saugroboter können einem viel Arbeit abnehmen – aber nur, wenn man sich zuerst ein wenig Zeit für sie nimmt. Hier die wichtigsten Tipps und Tricks rund um den Putzhelfer.
Vor fast 20 Jahren hat iRobot den ersten Saugroboter vorgestellt. Das von Roboter-Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA gegründete Unternehmen gehört damit zu den Pionieren. Und dank Kundencenter und Reparaturwerkstatt weiss auch der offizielle Ableger in der Schweiz genau, wo der Schuh bei den Sauger-Nutzern drückt. Wir haben hier alle Tipps und tricks gesammelt: So saugt Ihr Roboter noch viel besser.
Lassen Sie dem Roboter Zeit zu lernen
Die vielleicht wichtigste Phase im Roboterleben sind die ersten Stunden in der Wohnung. Zumindest bei den modernen Modellen, die nicht einfach nur zufällig in der Wohnung herumfahren, sondern ganz gezielt putzen.
So ein Modell zu kaufen, lohnt sich. Denn mit Kameras und Sensoren vermisst der Sauger die Wohnung und erstellt einen Plan. Das hat im Alltag einige Vorteile: Man kann dann nämlich in der App genau festlegen, wann wo geputzt wird. So lassen sich ganz einfach «Sperrzonen» und virtuelle Wände festlegen. Also Orte, wo der Saugroboter nicht oder nicht immer durchfahren soll.
Dazu muss aber der Grundriss der Wohnung möglichst gut sein. Das braucht am Anfang etwas Zeit und Arbeit, lohnt sich aber unbedingt. Man sollte also der Versuchung widerstehen, einfach draufloszuputzen.
Zuerst einmal müssen alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden – für Details siehe unten. Die Möbel sollte man genau so lassen, wie man die auch im Alltag platziert hat. Und dann muss die Wohnung zwei bis drei Mal komplett abgefahren werden. Die meisten Modelle bieten dafür ein spezielles Programm.
Das System erstellt nun eine genaue Karte mit allen Zimmern und Möbeln. Wichtig zu wissen: Die Wohnung oder das Haus wird dabei nicht abgefilmt, sondern nur vermessen. Der Grundriss wird dann lokal in der App oder in einer gesicherten Cloud gespeichert. Wer sich hier Sorgen macht, kann das bei seriösen Herstellern problemlos abklären, wo genau die Daten gesichert sind.
Übrigens: Die Basisstation sollte man nicht in einer Ecke oder gar hinter einem Möbel verstecken. Damit der Roboter zuverlässig und problemlos automatisch zurückfindet und sich aufladen kann, sollte die Station auf beiden Seiten rund einen halben Meter freie Wand haben.
Die grössten Hindernisse für den Staubsauger
Nicht jede Wohnung oder jedes Zimmer ist gleichermassen robotertauglich. Am effizientesten arbeiten die Putzhelfer natürlich in Bereichen, die nicht total vollgestellt sind. Grossflächige Möbel an der Wand sind natürlich besser als viele Dinge, die irgendwo im Zimmer rumstehen. Obwohl gerade moderne Saugroboter auch mit kleinteiligen Aufteilungen kein Problem haben.
Schwierig sind hohe Teppiche. Generell können die meisten Roboter nur Hindernisse von bis zu 1,5 Zentimetern bewältigen. Teppiche mit tiefem Flor können daher schwierig sein, dazu kommt die Gefahr von Verwicklungen.
Es gibt in Häusern und Wohnungen auch einige Fallen, in denen der Sauger hängen bleiben kann. Bei den Möbeln sind es typischerweise Schwingstühle oder Barhocker mit geschwungener Stehfläche, welche die Räder aufbocken. Unter Radiatoren und Toiletten kann sich der Roboter festfahren. Allgemein ist alles problematisch, was keine geraden Flächen hat.
Der grosse Vorteil eines modernen Systems: Mit wenigen Klicks hat man eine Sperrzone um solche Hindernisse gezogen. Unaufgeräumte Bereiche, etwa mit Kinderspielsachen am Boden, kann man auch mit einer virtuellen Wand ganz einfach abtrennen.
Das gilt auch für sensible Gegenstände wie eine Mingvase am Boden oder ein wertvolles Kunstwerk auf einem fragilen Podest. Grundsätzlich donnern moderne Roboter nicht mehr gegen Möbel, aber man kann die Sicherheit durch Sperrbereiche natürlich noch erhöhen. Auch hier lohnt es sich, am Anfang Zeit zu investieren.
Übrigens: Sperrzonen sind auch sinnvoll bei teuren Teppichen, die man schonen und nicht allzu oft saugen will. Und bei begehbaren Duschen, wo die Gefahr besteht, dass der Roboter durch Wasser oder Nässe fahren muss. Dort, wo man auch mit dem normalen Staubsauger vorsichtig ist, muss man auch mit dem Roboter aufpassen.
Dieser Putz-Rhythmus macht am meisten Sinn
Die beste Wirkung erzielt ein Saugroboter, wenn er möglichst oft und regelmässig zum Einsatz kommt. Also im besten Fall jede Woche mehrmals. Dazu muss man gar nicht jedes Mal alles aufräumen und wegstellen.
Stühle und kleinere Möbel kann man dort lassen, wo sie sind. Gerade wenn man regelmässig saugt und diese jedes Mal wieder an einem anderen Ort stehen, wird ja dann trotzdem überall geputzt.
Aufpassen muss man nur mit Kinderspielzeug, die eingesaugt werden können. Sie können kaputt gehen oder auch den Sauger blockieren. Letzteres ist auch die Gefahr bei herumliegenden Kabeln. Diese verlegt man am besten sauber oder versteckt sie hinter Möbeln.
Übrigens: Der Stromverbrauch fällt bei den Robotern kaum ins Gewicht, sie verbrauchen deutlich weniger Energie als etwa ein normaler Staubsauger.
Das hilft der Roboterstaubsauger wirklich
Der Roboter kann den normalen Staubsauger nie ganz ersetzen. Für Ecken und für die genaue Grundreinigung wird man immer noch selber Hand anlegen müssen. Aber: Der regelmässige Einsatz des Helfers reduziert die Staubmenge in einer Wohnung oder einem Haus beträchtlich. Auch Pollen kann ein modernes System herausfiltern.
Für Allergiker kann das natürlich einen entscheidenden Unterschied machen. Alle anderen werden deutlich weniger selber saugen müssen. Das Staubaufkommen ist einfach viel kleiner – und das sieht man auch optisch sofort.
Ein wichtiger Kundenkreis sind auch Tierbesitzer. Hunde und Katzen sorgen nicht nur für teilweise massiv mehr Haare am Boden. Je mehr Lebewesen aktiv in der Wohnung unterwegs sind, desto mehr Staub wird produziert. Da kann sich ein digitaler Helfer gleich doppelt lohnen.
Apropos Haustiere: Tierhinterlassenschaften sind kein so seltener Reparaturfall. Gerade Katzen scheinen das Gerät ab und zu als WC zu missbrauchen, was man bei der Platzierung der Basisstation beachten sollte. Noch häufiger gibts ein Malheur, wenn der Roboter über Ausscheidungen fährt. Erste Hersteller haben dafür schon spezielle Sensoren eingebaut.
Tipps für den Roboter-Kauf
Ein günstiges Modell, das zwar mit System, aber ohne «Ortskenntnis» herumfährt, lohnt sich nur, wenn es in einzelnen Räumen einsetzt wird und man keine Bereiche virtuell absperren muss. Das funktioniert nur richtig gut, wenn der Roboter auch mit Sensoren und Kameras die Räume genau vermessen kann.
Ob man ein recht teures Modell mit Absaugstation braucht, muss jeder selber entscheiden. Diese braucht zusätzliche Beutel, die man aber natürlich nicht so oft entsorgen muss. Den Behälter im Roboter selber muss man nach ein paar Mal putzen sonst jeweils schon leeren. Allergiker werden tendenziell auch mehr am geschlossenen System mit dem Beutel Freude haben.
Zu guter Letzt sollte man auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Verbrauchsmaterial wie Filter bei der Kaufentscheidung berücksichtigen. Hersteller wie iRobot haben auch gleich ein eigenes Service- und Kundencenter für Garantieabwicklung und Reparaturen. Auch das kann ein Argument sein. Weil ganz wartungsfrei sind die Geräte nicht.
Diesen Service sollte man regelmässig machen
Mit Staub, Dreck und Filter überall kann man nicht erwarten, dass man jahrelang keinen Finger krumm machen muss. Wie oft man etwa den Filter wechseln sollte, steht in der Bedienungsanleitung – oder der Roboter meldet sich grad selber. Übrigens: Saugt man den Filter ab und zu mit dem normalen Staubsauger aus, erhöht das die Lebensdauer.
Wichtig sind auch die Lamellen, Rollen und Bürsten, die man regelmässig kontrollieren muss. Sobald jemand mit längeren Haaren im Haushalt wohnt, wickeln sich diese dort auf. Bei allen Robotern lassen sich diese Teile mit wenigen Klicks lösen und säubern.
So saugt Ihr Roboter noch viel besser
Mit der passenden Wohnung und Grundordnung hilft ein Staubsauger-Roboter enorm viel. Man muss selber deutlich weniger putzen, um die gleiche Sauberkeitsqualität zu erhalten.
Wie wir hier gesehen haben, braucht es gerade am Anfang etwas zusätzlichen Aufwand. Doch der lohnt sich auf jeden Fall und hilft dabei, dass man dann später den Roboter wirklich einfach selbständig und regelmässig laufen lassen kann. Alles über die App ganz einfach gesteuert.
Die Review zum günstigen Einsteigermodell Roomba i3 kann man übrigens hier nachlesen. Und auch normale drahtlose Staubsauger haben wir getestet, etwa das aktuelle Modell von Dyson mit grünem Laser.