So viel intelligentes Licht gabs noch nie von Philips

So viel verschiedene smarte Lichter und Lampen gabs noch nie. Marktführer Philips Hue zeigt Neuheiten vom cleveren Schalter über die Tischleuchte Hue Go bis zum Schienensystem. Und dank einem Trick ist alles zukunftssicher.

TextLorenz Keller

Die Smart-Home-Branche befindet sich in einer Umbruch-Phase. Ein neuer Standard steht vor der Türe – und trotzdem sollen ja die Kunden weiterhin beliefert werden. Philips Hue löst das mit neuen Produkten, die dank einem Update der Bridge weiter kompatibel sind. Und das Schöne: So viel intelligentes Licht gabs noch nie von Philips.

Ein Knopf macht vielleicht den Unterschied

Wer genau wissen will, wie das mit dem neuen Standard «Matter» funktioniert, der kann das ganz unten nachlesen. Zuerst soll es hier mal um die neuen Produkte gehen.

Starten wir mit einem ganz simplen und günstigen Produkt: nämlich einem Schalter namens Philips Hue Tap Dial. Denn wenn man ehrlich ist: Eine smarte Steuerung über die Handy-App oder über Sprachsteuerung ist ja schön und gut. Aber manchmal möchte man auch einfach nur einen Knopf drücken.

Der Tap Dial hat gleich vier Knöpfe – und einen Drehring. Der Ring dient dazu, um Licht zu dimmen. Die vier Tasten kann man selber belegen. Man kann damit etwa das Licht in vier Räumen jeweils separat an einem zentralen Ort ein- und ausschalten. Oder aber man programmiert sich verschiedene Szenen auf die Knöpfe.

So kann man schnell etwa zwischen voller Beleuchtung, Leselicht, einer Hintergrundbeleuchtung fürs TV-Schauen oder Ambiente-Licht umstellen. Clever gemacht ist der Knopf, weil er genau der Standardgrösse für Schalter entspricht.

Man kann also die Basisplatte neben die Lichtschalter kleben oder schrauben, und das sieht dann richtig einheitlich aus. Auch überall sonst ist die Funktion sofort allen klar – auch Leuten, die noch nie ein smartes Home gesteuert haben. Und so einen Schalter ganz ohne Kabel kann man auch überallhin platzieren.

Den Knopf mit den Tasten kann man auch jederzeit abnehmen, er ist magnetisch auf der Basis-Platte befestigt – und lässt sich so wie eine Fernbedienung mobil nutzen. Oder aber mit dem Magnet auch auf jede andere Metallfläche andocken.

Der Schalter ist allerdings mit 60 Franken nicht ganz günstig. Erhältlich ist er ab sofort in Schwarz und Weiss. Auch das clever von Hue, dass immer mehr Produkte in den zwei Farben erhältlich sind.

Intelligentes Licht zum Herumtragen

Das zweite neue Produkt ist da deutlich auffälliger. Nämlich die portable Tischleuchte Hue Go. Sie hat einen integrierten Akku, und man kann sie herumtragen und etwa auf dem Balkon oder im Garten nutzen. Sie ist dank iP54-Zertifizierung auch gegen Spritzwasser geschützt.

Trotzdem lässt sich die Tischleuchte voll ins Hue-System integrieren, und sie kann auch das gesamte Farbspektrum anzeigen. Mit einer Taste oben auf der Lampe kann man zudem zwischen verschiedenen, voreingestellten Szenarien wechseln.

Der Akku der Lampe hält je nach Nutzung zwischen 6 und 48 Stunden. Die Hue Go kommt allerdings erst Ende Sommer auf den Markt, zu einem Preis von 204 Franken. Schade an den Preisen ist, dass man einen ungewöhnlich hohen Schweiz-Aufschlag bezahlt. In Deutschland kostet die Go nämlich nur 150 Euro.

So variabel war das Philips-Licht noch nie

Die dritte grosse Neuheit ist das Perifo-Schienensystem. Auch das gibt es in Schwarz und Weiss – und in diversen Längen mit Eckstücken und Zwischenteilen. Clever: Man kann die Schienen nicht nur an die Decke hängen, sondern auch an die Wand. Und auch dort, wo man nicht gleich eine Lampenstelle hat. Es reicht eine normale Steckdose.

In die Schienen lassen sich dann ganz einfach verschiedene Lampen einklicken. Spots zum Beispiel oder auch Pendelleuchten. Spannend sind auch die Gradient Light Tubes, also Lichtröhren mit LEDs drin. Damit lassen sich verschiedenste Lichtstimmungen an die Wand oder die Decke projizieren. Vom Sonnenaufgang bis zum Abendrot.

Die grosse Stärke ist dann halt, dass sich jeder Spot und jedes Licht einzeln ins Hue-System einbinden lassen. So kann man alles präzis steuern und mit dem restlichen Smart-Home-System verbinden.

Philips Hue Perifo kommt Ende Sommer auf den Markt und ist nicht ganz günstig. Startersets mit Schienen und drei oder vier Leuchten kosten 849 bis 1049 Franken.

Wichtig auch zu wissen, dass man zum Start noch eine Bridge braucht. Darüber werden alle Lampen angesteuert und verbunden. Einige Produkte kann man auch direkt über Bluetooth mit der App verbinden. Sinnvoll ist das aber nur zum Einstieg oder wenn man wirklich nur einzelne Lampen oder Leuchten von Hue in Betrieb nehmen will.

Zukunftssicher mit einem kleinen Trick

Das grosse Thema in der Smart-Home-Branche ist momentan Matter. Das ist ein neuer Standard für die Heimautomatisierung, der im Herbst nach einiger Verzögerung endlich starten soll.

Die Besonderheit: Alle grossen Hersteller machen mit, neben Philips auch Amazon, Ikea, Huawei, Samsung, Apple oder Google. Alle Geräte mit Matter sollen miteinander kommunizieren können. Lampen, Thermostate, Sensoren, Stecker und auch Waschmaschinen, Staubsaugerroboter oder Überwachungskameras.

Heute muss man mühsam schauen, was wirklich kompatibel ist. Und hat womöglich dann einfach mehrere Apps und Systeme, die aber nicht oder kaum miteinander kommunizieren können.

Das soll anders werden: Schon die Installation mit Matter über Google Home oder Home von Apple soll einfacher sein. Zwar bauen weiterhin die Hersteller eigene Apps – diese können dann aber eben als Zentrale für alle Smart-Home-Gadgets dienen. Man wählt also jene Anwendungen aus, die man selber oft nutzt.

Die Frage ist natürlich, wie ältere Geräte eingebunden werden. Schliesslich will man kaum alles neu kaufen. Philips löst das so, dass die Bridge mit einem Update auf Matter-Kompatibilität gebracht wird. Wer also seit 2015 eine Bridge der zweiten Generation gekauft hat, wird diese mit Matter nutzen können.

Das hat den Vorteil, dass man alle Lampen integrieren kann. Allerdings gibts auch Einschränkungen: So werden über Matter weniger raffinierte Funktionen möglich sein als über die Hue-App. Und Philips hat bisher keine Pläne, einzelne Leuchten oder Lampen direkt Matter-tauglich zu machen.

So viel intelligentes Licht gabs noch nie von Philips

Philips Hue weitet das Sortiment weiter aus. Über 300 Lampen, Leuchten oder LED-Stripes gibts bereits. Sogar die Deckenspots kann man austauschen und ins Hue-System einbinden – und natürlich sind auch Outdoor-Leuchten erhältlich.

Das ist clever vom Marktführer, da man wirklich für jedes Bedürfnis inzwischen fündig wird. Zwar ist die Verbindung über eine Bridge manchmal etwas kompliziert, aber dafür läuft das auch bei grösseren Systemen problemlos. Und man hat jetzt den Vorteil, dass man schnell und unkompliziert auf Matter updaten kann.

Und der Brand aus Holland liefert auch laufend neue Funktionen für Hue. Neu gibts etwa ein Wake-up-Light, das einen Sonnenaufgang simuliert und einem so ganz sanft wecken soll. Zudem gibts in der App unter «Entdecken» einen Demo-Modus, der Einsteigern zeigt, was alles möglich ist mit smartem Licht.