Xiaomi: So viel Handy gabs noch nie für 280 Franken
Mit der Poco-Serie gelingen Xiaomi immer wieder Überraschungen. Die dritte Generation kostet weniger als 300 Franken, bietet aber eine Ausstattung fast wie ein Topgerät. Markant sind der riesige Akku und der 120-Hz-Screen.
Als «Meister der Mittelklasse» preist Xiaomi das neue Poco X3 NFC an. Das ist schon fast eine Untertreibung, denn das Smartphone kann mit seiner Ausstattung sogar in der Topklasse mithalten. Und das zu einem Preis am unteren Ende der Mittelklasse. In Deutschland kostet das Gerät 230 Euro mit 64 GB Speicher und 270 Euro mit 128 GB. Im Vorverkauf gabs gar nochmals 30 Euro Rabatt. Das sind richtige Kampfpreise. In der Schweiz kommt das Gerät für 280 Franken auf den Markt.
Viele der technischen Daten sind beeindruckend. Vor allem wenn man sich an die ersten zwei Poco-Phones erinnert: Xiaomi hat jeweils das geliefert, was sie auch versprochen haben – und das in überzeugender Qualität.
Top-Bildschirm, aber nur Mittelklasse-Prozessor
Das Poco X3 kommt mit einem 6,67 Zoll grossen Bildschirm. Er hat – wie die aktuellen Flaggschiff-Geräte – eine 120-Hertz-Bildwiederholfrequenz, die variabel zwischen 50, 60, 90 und 120 Hz wechselt und so effizient arbeitet.
Wie bei anderen Modellen dürfte der Unterschied schon sichtbar sein. Grafiken und Menüs wirken flüssiger, vor allem wenn man zwischen Anwendungen wechselt, Webseiten scrollt oder auch Spiele zockt.
Das Poco ist zudem stark auf Gamer ausgerichtet. Der Touchscreen soll besonders schnell auf Eingaben reagieren, und es gibt zwei Lautsprecher für Stereo-Sound. Auch der Prozessor ist auf Spiele spezialisiert. Der Snapdragon 732G kommt erstmals zum Einsatz. Er soll der beste 4G-Prozessor des Herstellers sein. Das ist allerdings nur so, weil alle stärkeren Snapdragon-Chips immer mit 5G kommen.
Trotzdem: Der Prozessor ist direkt unter den besten Modellen angesiedelt und dürfte im Alltag gut mithalten. Auch weil er immerhin mit 6 GB Arbeitsspeicher kommt. Der Chip hat sogar so viel Power, dass es ein spezielles Kühlsystem braucht. Gerade weil Hard- und Software speziell auf Games optimiert sind.
Monster-Akku gefällt, doch wie gut sind die Kameras?
Im Alltag sehr nützlich dürfte der Akku sein, der 5160 mAh gross ist und damit mehr Leistung hat als bei den meisten anderen Smartphones. Xiaomi rechnet damit, dass Durchschnittsnutzer nur alle zwei Tage laden müssen. Das tönt gut. Dank Schnellladung mit 33 Watt ist der Akku in knapp über einer Stunde wieder voll geladen.
Praktisch kein Smartphone kommt mehr ohne Vierfach-Kamera aus, auch das Poco X3 nicht. Und wie immer bei günstigeren Geräten darf man sich davon nicht blenden lassen. Effektiv sind zwei Sensoren für unterschiedliche Blickwinkel brauchbar: ein 64-Megapixel-Hauptsensor für die normalen Bilder und ein 13-Megapixel-Sensor für Weitwinkel-Aufnahmen. Die anderen zwei Kameras mit je zwei Megapixeln helfen bei Makro- und Porträt-Aufnahmen. Wie gut das System wirklich ist, muss ein Test zeigen.
Es besteht eine gewisse Gefahr, dass die Kameras betreffend Qualität von Bildschirm oder Akku nicht mit jenen mithalten können, die auf Top-Niveau sind. Sonst zeigt das Poco X3 eigentlich keine Schwächen. Es gibt sogar ein iP53 Rating, das Phone ist also gegen Spritzwasser geschützt, sollte aber nicht in den See mitgenommen werden. Den Fingerabdruck-Scanner findet man an der Seite. Einzig auf drahtloses Laden verzichtet Xiaomi, was zu diesem Preis und bei dieser Akkugrösse verschmerzbar sein dürfte.
Insgesamt ein vielversprechendes Paket, das im Android-Markt eine Ansage ist.