Die beste Apple Watch für Android kommt von Oppo
Oppo hat so viel wie möglich von der Apple Watch kopiert, einige Bereiche gar verbessert – und baut somit eine der besten smarten Uhren in der Android-Welt. Allerdings: Den Limiten von Wear OS kann aber auch Oppo nicht entfliehen.
Pros
- Bewährtes Design
- Heller, leuchtender Screen
- Wear OS rundum verbessert
- Umfassendes Fitness- und Schlaftracking
- Wirkt stabil und robust
Cons
- Optisch nicht originell
- Mässige Akkulaufzeit
- Unattraktives Ladegerät
- Wear OS hat weiterhin Schwächen
Jeder Hersteller, der eine smarte Watch bauen will, hat ein grosses Problem: Die beste Uhren-Software stammt von Apple. Für einen Dritthersteller ist sie somit unerreichbar. Also muss man sich mit dem Zweitbesten arrangieren – ausser man macht etwa alles ganz selber wie Samsung. Dann hat man aber das Problem, dass man ein eigenes Ecosystem aufbauen und bei der Kompatibilität mit Android-Handys anderer Hersteller Abstriche machen muss.
Oppo setzt auf die zweitbeste Softwarelösung, nämlich Wear OS von Google. Der grosse Vorteil: Die Uhr ist somit mit allen Android-Phones kompatibel, und man kann alle Apps aus dem Play Store herunterladen und installieren. Es soll auch noch eine passende App für iPhones kommen. Aber ganz ehrlich, für Apple-User gibts nicht viele Gründe, fremdzugehen.
Bei der Optik etwa hat Oppo schlicht und einfach die Apple Watch geklont. Legt man die Uhren nebeneinander, sieht ein Laie weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick, welche das Original und welche die Kopie ist. Das ist auch ein Kompliment, denn die rechteckige Form hat sich bewährt und ist auf dem Markt weit akzeptiert.
Oppo Watch mit tollem Screen und coolem Foto-Zifferblatt
Im Test hatten wir die grössere Version der Oppo Watch mit 46 Millimeter grossem Gehäuse. Der Screen hat einen Durchmesser von 1,91 Zoll und ist richtig gut ablesbar. Auch weil die Helligkeit sehr gross ist. Dank hoher Auflösung, schöner Farben und des leicht gebogenen Glases bewegt sich die Oppo Watch auf ähnlich hohem Niveau wie die Apple Watch.
Wegen des eckigen Designs gibts beim Zifferblatt primär die Auswahl, die Oppo bereitstellt. Die ist durchaus anständig, allerdings recht bunt und poppig. Schlichte und funktionale Designs mit vielen Informationen kommen noch etwas zu kurz. Dafür gibts eine tolle Methode, um individuelle Zifferblätter zu gestalten. Man kann nämlich einfach ein Foto von einer Oberfläche oder Struktur machen, etwa auch von Kleidungsstücken. Die Software der App generiert daraus dann mehrere Vorschläge fürs Design. So passt das Zifferblatt farblich zum Beispiel zum Pulli, den man trägt. Sehr chic!
Akku hält nur mittelmässig, lädt aber ultraschnell
Wie bei den meisten Smartwatches ist auch bei der neuen Android-Uhr die Akkulaufzeit eine Schwäche. Im Normalfall hält die Batterie zwar von einem Morgen bis zum späten Nachmittag des folgenden Tages und somit etwas länger als der Durchschnitt. Im Alltag macht das aber keinen grossen Unterschied. Realistischerweise lädt man die Uhr einmal pro Tag. Wer kein Schlaftracking macht, wird die Oppo Watch jede Nacht aufs Ladedock legen.
Wer allerdings seinen Schlaf misst, der muss einen anderen Rhythmus finden. Und da ist die Schnellladefunktion der Oppo Watch ein grosser Vorteil. Im Test dauerte es nur 30 Minuten, um die Uhr von knapp unter 20 auf über 80 Prozent zu laden.
Allerdings kann man die Uhr nicht einfach ruckzuck auf die Ladestation schmeissen wie bei der Apple Watch. Denn die vier Ladepins an Watch und Dock müssen genau aufeinanderliegen. Passt man nicht auf, fliesst kein Strom. Das Ladegerät wirkt auch sonst etwas billig im Vergleich zur hochwertigen Uhr.
Oppo hat in Fitness investiert und in eigene Verschlüsse
Sehr erfreulich sind die Aufwertungen bei Wear OS. Das Betriebssystem sieht dank Oppo plötzlich nicht mehr so altbacken aus, etwa mit den schönen App-Icons. Alles ist auch gut dem rechteckigen Layout der Uhr angepasst, auch Apps von Drittherstellern funktionieren problemlos.
Besonders gut gelungen ist der gesamte Fitness-Bereich. Wie bei Apple gibts einzelne Trainings, die man aktivieren kann und die dann von den Sensoren und dem Pulsmesser überwacht werden. Darum lohnt sich auch die spezielle App von Oppo für die Uhr, auch wenn man dann auf dem Handy womöglich alles doppelt hat – Googles Uhren- und Fitness-Programme und dann noch jenes von Oppo.
Der Hersteller aus China hat auch sonst vieles selber entwickelt, was meist ein Vorteil ist, aber nicht immer. So gibts für die Uhr einen eigenen Verschluss. Der wirkt zwar wirklich stabil, und man kann Armbänder einfacher und schneller austauschen als etwa bei der Apple Watch. Aber: Wie beim US-Konkurrenten kann man keine normalen Bänder benutzen, sondern nur jene mit dem Oppo-Verschluss – welche genau in die Schweiz kommen, ist noch nicht bekannt. China-Shops sei Dank, gibts aber im Internet schon Alternativen.
Das Testfazit der Oppo Watch
250 Franken kostet die kleine Oppo Watch, 300 Franken die grosse. Ein fairer Preis für die momentan wohl beste Uhr mit Android-Betriebssystem. Sie gefällt optisch und überzeugt technisch. Ein guter Einstand für den chinesischen Hersteller bei den Smartwatches.
Ein passendes Smartphone für die Oppo Watch wäre vielleicht eines aus der neuen Reno 4 Serie. Wir haben alle drei Neuheiten bereits ausprobiert – hier nachzulesen.