Überraschendes aus dem iPhone 12 Testlabor

Ab Freitag 23. Oktober kann man zwei der vier neuen iPhone-Modelle in den Schweizer Läden kaufen. Das iPhone 12 zu Preisen ab 879 Franken und das iPhone 12 Pro ab 1129 Franken. Wir probieren beide Geräte intensiv aus und verraten hier die überraschenden Erkenntnisse aus dem iPhone 12 Testlabor. Übrigens: Eine Übersicht zu allen vier Modellen gibts hier in diesem Artikel.

Wie neu ist das Design wirklich?

Die Neuerungen fallen auf den ersten Blick weniger auf, als man das vielleicht gedacht hat. Vor allem, wenn man das Phone direkt von vorne oder von hinten anschaut. Die Proportionen sind dieselben, die zwei oder drei Kameralinsen sind gleich positioniert, der Screen mit der Notch ist weiterhin das Markenzeichen.

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Der grosse Unterschied ist der Gehäuserand mit dem nun viel kantigeren und prägnanteren Metallrahmen. Das merkt man vor allem, wenn man das iPhone 12 oder das 12 Pro in die Hand nimmt. Fühlt sich total anders an – und viel besser. Denn: Man kann erstmals seit langem ein iPhone wieder stabil und ohne Rutsch-Gefühl in den Händen halten. Das wirkt so stabil und sicher, dass man vielleicht sogar auf eine Hülle verzichten kann.

Übrigens ist der Design-Sprung beim Pro-Modell kleiner als beim normalen iPhone 12. Den dies hat im Gegensatz zum Vorgängermodell einen sichtbar kleineren Rand um das Display und wirkt dadurch viel hochwertiger. Die Pro-Modelle haben dafür die matten Farben für die Rückseite bekommen. Das sieht edler aus als die glänzenden und bunten Rückseiten des normalen iPhone 12.

Wie lange hält der Akku des iPhone 12?

Für Langzeit-Aussagen ist es noch zu früh. Laut Datenblatt sollte man im Vergleich zum Vorgänger ähnliche Akkulaufzeiten erhalten. Erste Vergleichstest zeigen aber, dass diese je nach 5G-Nutzung deutlich sinken können. So gab es etwa statt 10 Stunden Betriebsdauer mit 4G in einem Test nur noch 8 Stunden. Das Vorgängermodell erreichte ebenfalls 10 Stunden.

Eigentlich hatte Apple den Stromfresser 5G mit einer intelligenten Automatik bekämpfen wollen, die standardmässig eingeschaltet ist. Sie schaltet den schnellen Mobilfunk nur ein, wenn er wirklich benötigt wird. 5G kann man übrigens auch in den Einstellungen unter «Datenoptionen» deaktivieren.

Übrigens: Um überhaupt 5G nutzen zu können, muss man ein Abo bei Salt, Sunrise oder Swisscom haben. Je nachdem hat man aber nicht die volle Geschwindigkeit zur Verfügung. Und je nach Standort bringt 5G auch nicht wirklich viel mehr Tempo. Primär ist es eine Investition in die Zukunft.

Trotz alledem sollte man problemlos durch den Tag kommen. Auch eine um 10 oder 20 Prozent reduzierte Akkuleistung reicht dafür, da das iPhone inzwischen in diesem Gebiet sehr gut ist. Allerdings weiss man nun auch, warum die Android-Hersteller in ihre 5G-Geräte immer grössere Akkus einbauen. Manch ein Hersteller dürfte daher dieses Jahr auch das iPhone beim Thema Batterielaufzeit überholen.

Wie viel besser ist die Kamera im iPhone 12 Pro?

Das Fazit ist relativ einfach: Das iPhone 12 Pro ist ein wenig besser als das iPhone 12. Das iPhone 12 ist ein wenig besser als das iPhone 11. Nur wegen der Kamera lohnt sich ein Upgrade für Besitzer eines iPhone 11 oder auch eines iPhone XS sicher nicht.

Auf den ersten Blick sind bei der Fotoqualität nur wenig Unterschiede festzustellen. Erst in den Details sieht man die Verbesserungen, etwa wie das iPhone 12 unterschiedliche Helligkeiten und schwierige Lichtsituationen ausgleichen kann. Je schlechter die Beleuchtung, desto besser kann das iPhone 12 die Stärken ausspielen.

Und beim iPhone 12 Pro hat man halt mit dem Zoom noch mehr Möglichkeiten. Zudem sorgt der Lidar-Sensor für schnellere und zuverlässigere Schärfeneinstellung. Ein Schnappschuss in der Dämmerung gelingt also eher mit dem Pro-Modell. Auch im Videobereich gilt: Je weniger Licht, desto mehr können sich die neuen iPhones von den Vorgängern abheben.

Insgesamt hat Apple die Kameras in den Details weiterentwickelt und das ist auf sehr hohem Niveau eine gute Nachricht. Weiterhin ist das iPhone 12 das zuverlässigste und einfachste Foto- und Videohandy auf dem Markt. Die spannende Frage ist, ob das iPhone 12 Pro Max mit dem nochmals besseren Setup da wirklich noch eine Schippe drauflegen kann.

Wie stark halten die Magsafe-Hüllen und -Charger?

Die Magnete im neuen iPhone sind stark, aber vielleicht doch zu wenig stark. Zuerst einmal muss man mit einem Missverständnis aufräumen. Die Hüllen werden nicht wirklich magnetisch auf der Rückseite befestigt, sondern müssen wie immer aufgestülpt werden. Man kann sie etwas leichter lösen als bisher, der Unterschied ist minimal. Die Magnete im Cover dienen eher dazu, dass dann eben der Charger gut hält.

Eine Ausnahme ist das Wallet, das kleine Portemonnaie für Kreditkarten, das man rein magnetisch befestigt auf der Rückseite. Das konnten wir aber noch nicht testen.

Der Charger ist angenehm kompakt und hält dank den Magneten genau an der richtigen Stelle, um so das iPhone drahtlos aufzuladen. Die Magsafe-Technik hält so gut, dass es eigentlich zwei Hände braucht, um den Charger wieder zu lösen. Das heisst im Positiven auch, dass man das Phone weiter in der Hand halten und nutzen kann, während es drahtlos lädt. Genauso, wie wenn man einen Stecker eingesteckt hat.

Die grosse Frage ist, ob die Magnete genug stark sind, um es etwa im Auto als Navi an der Mittelkonsole schwebend anzudocken. Nach dem ersten Ausprobieren scheint das doch sehr riskant zu sein.

Pro oder nicht? Was ist das überraschende Fazit aus dem iPhone 12 Testlabor?

Für die meisten User gibts kaum einen Grund, sich die 250 Franken Aufpreis vom normalen iPhone 12 zum 12 Pro zu leisten. Das iPhone 12 ist das perfekte Alltags-Gerät, das fast keine Schwächen mehr hat. Toller Screen, sehr gutes Kamerasystem, erstklassiger Prozessor mit 5G, ausreichende Akkulaufzeit, schickes Design. Und es gibts sogar schon zum Start fünf Farben, die man auswählen kann.

Das Überraschende im iPhone 12 Testlabor ist, wie wenig sich das Pro da noch abheben kann. Edlere Farben, eine vielfältigere und leicht bessere Kamera. Im Alltag spielt das wohl keine grosse Rolle. Symbolisch vielleicht, dass iPhone 12 und 12 Pro genau in dieselben Hüllen passen. Und auch nur noch ein Case für beide Modelle angeboten wird.

Allerdings muss man der Fairness halber auch sagen: Apple bietet zwar beim iPhone 12 mit 879 Franken einen fairen Startpreis an, dafür bekommt man aber nur 64 GB Speicher. Wer 128 GB will, zahlt 939 Franken. Und dann ist der Sprung zum 12 Pro für 1129 Franken nicht mehr ganz so gross. Das Pro kommt immer gleich mit 128 GB Speicher.

Wie gross sind die Unterschiede zum iPhone 11?

Die Entwicklung vom iPhone 11 zum iPhone 12 ist grösser als jene bei den Pro-Modellen. Allerdings nur wegen des neuen Oled-Bildschirms, der auch gleich mit sichtbar dünneren Rändern kommt. Die Fortschritte bei der Kamera sind kleiner.

Als wirklich ganz neues Feature ist 5G dazugekommen und Magsafe. Das wird aber nur eingefleischte Fans dazu bringen, das iPhone 11 durch das neue Modell zu ersetzen. Auch zum iPhone XS ist der Sprung nicht gewaltig. Bei iPhone 8 und älter sieht es anders aus. Da ist ein Upgrade aufs iPhone 12 ein Quantensprung bei Prozessor, Display, Kamera und Design.

Wo gibts mehr Infos zu den iPhone-Modellen?

Eine Übersicht zu allen vier iPhone-Modellen und den Unterschieden findet man hier unter diesem Link.

Und dieser Artikel fasst die ersten Reaktionen der Tester aus der ganzen Welt zusammen.

Wie sieht es bei Android aus? Hier gibts die drei grössten Rivalen fürs iPhone 12 Pro.

Und zu guter Letzte noch die ehrliche Bewertung der in der Apple Keynote vorgestellten Gadgets und Neuheiten.