Was taugt ein Fitness-Tracker für 50 Franken?

Erstaunlich, was das Oppo Band für rund 50 Franken im Test alles draufhat. Der Akku hält locker eine Woche – und sogar Puls und Blutsauerstoff werden gemessen.

TextLorenz Keller

Pros

  • Günstiger Preis
  • Unglaublich viele Features fürs Geld
  • Messung von Puls und Blutsauerstoff
  • Die wichtigsten Smartwatch-Funktionen
  • Klein, leicht und wasserdicht

Cons

  • Keine Bezahlfunktion
  • Ladegerät etwas fummelig

Pulskontrolle, Messung der Blutsauerstoff-Sättigung, Fitnessfunktionen und Sporttracking: Dafür brauchte es bis vor kurzem noch eine Smartwatch oder eine Sportuhr für ein paar Hundert Franken. Inzwischen ist die Technik unglaublich günstig geworden. Oppo etwa kann sein Fitness-Band für rund 50 Franken anbieten. Doch was taugt ein Fitness-Tracker für 50 Franken?

So kleines Armband, so viele Funktionen

Am Arm bemerkt man das Oppo Band kaum. Es ist nur wenig mehr als 10 Gramm schwer. So fühlt es sich eher wie ein Armband an und nicht wie eine Uhr. Schon nach kurzer Zeit hat man ganz vergessen, dass man etwas trägt.

Der grösste Nachteil dieser Bauweise: Auch das Display ist sehr klein. Es misst gerade mal 1,1 Zoll und ist sehr schmal. Man kann es sich wie eine halbe Smartwatch vorstellen. Der Amoled-Touchscreen ist sehr hell, lässt sich gut ablesen, aber mit grösseren Fingern ist die Bedienung nicht ganz so optimal.

Dafür hat man in so einem kleinen Teil unglaublich viel Technik eingebaut: Der Blutsauerstoff wird laufend gemessen, gleich wie die Herzfrequenz. Zudem sind 12 Workout-Modi eingebaut.

Zudem sind die Standardfunktionen einer smarten Uhr verfügbar. Man sieht Benachrichtigungen, kann Wecker oder Timer stellen, hat eine Wettervorhersage, steuert den Musikplayer am Handy und einiges mehr.

Das Oppo Band ist auch wasserfest, ja sogar wasserdicht bis 50 Meter. Es lässt sich also auch gut zum Schwimmen tragen. 

Extrem lange Akkulaufzeit, mühsames Laden

Im Test sehr positiv aufgefallen ist die Akkulaufzeit. Weit über eine Woche dauert es, bis man das Oppo Band wieder nachladen muss. Zehn Tage haben wir gut erreicht, auch wenn die Funktionen rege nutzt. Im Alltag realistisch ist wohl, dass man einmal pro Woche an einem fixen Tag den Akku auflädt.

Wichtig ist diese Laufzeit auch, da man mit dem Armband seinen Schlaf tracken kann. Man kann es also gut 24 Stunden eine ganze Woche lang anziehen und hat dann alle relevanten Daten gesammelt. Beim Schlaftracking ist es natürlich auch von Vorteil, dass der Tracker so leicht und klein ist und nicht stört.

Man ist allerdings auch froh, wenn man das Band nicht allzu oft laden muss. Denn dazu muss man es auf eine Mini-Ladestation aufdrücken. Alles etwas eng und nifelig. Dazu kommt, dass man das Band auch verkehrt aufdrücken kann und sich dann wundert, warum nichts geladen wurde. Man muss also auch jedes Mal checken, ob die Lade-Pins am richtigen Ort sind.

Immerhin: Man kann den Screen und die Technik auch vom Band lösen. Mitgeliefert gibts ein schwarzes Silikon-Armband, das ein Staubmagnet ist. Für andere Farben und andere Materialien muss man dann allerdings in Chinashops wie Aliexpress schauen.

Schlaf, Schritte, Training – alles wird getrackt

Der Funktionsumfang ist wirklich beeindruckend. Man kann das Band anschnallen und wird dann durch den gesamten Tag begleitet. Man kann seine Herzfrequenz und den Blutsauerstoff dauerhaft überwachen lassen. Und auch einfach die Schritte zählen und schauen, ob man sein Bewegungsziel erreicht.

Dazu gibts 12 spezielle Modi für Trainings: Joggen draussen und auf dem Laufband ist natürlich auch dabei, aber auch Radfahren oder Rudern. Cricket ist eher exotisch, auf mehr Interesse bei uns wird Yoga und Schwimmen stossen. Und für die Einsteiger gibts auch einfach den Outdoor-Walk.

Beeindruckend detailliert ist das Schlaftracking, das die Schlafphasen genau erkennt und auch, wenn man mal wach war zwischendurch. Alles wird in einer eigenen App ausgewertet, die «HeyTap Health» heisst. Hier gibts dann auch jeweils eine detaillierte Auswertung und Beurteilung. Vielleicht hilft die ja sogar, den Schlaf wirklich zu verbessern.

Wir sehen schon: Ein Fitness-Tracker für 50 Franken taugt erstaunlich viel.

Zifferblätter aus eigenen Fotos und Grafiken

Die Daten werden grundsätzlich mit der Oppo-eigenen App synchronisiert, können dann aber auch mit Google Fit geteilt werden. Allerdings: Mit dem iPhone ist das Band nicht kompatibel, dafür mit den Android-Geräten aller Hersteller.

Über die App werden auch alle anderen Einstellungen verwaltet. Man kann zwar auf der Uhr nur zwischen fünf Zifferblättern wechseln. Aber: Diese fünf kann man in der App auswählen. Immerhin rund 50 verschiedene stehen zur Auswahl.

Zudem kann man sich aus jeder eigenen Grafik, Foto oder jedem Bild ein eigenes Zifferblatt basteln. Hier sollte man eher dunkle Hintergründe wählen, da man sonst genau sieht, wie klein der Screen wirklich ist und wie viel Rand es noch rundherum hat.

Vieles kann man nach eigenem Gusto einstellen. Etwa, welche Benachrichtigungen von welchen Apps man am Arm erhalten will. Oder ob man bei einem erhöhten Ruhepuls eine Warnung erhalten will.

Was taugt ein Fitness-Tracker für 50 Franken?

50 Franken sind wirklich wenig Geld für einen Tracker mit dieser Ausstattung. Eigentlich fehlen nur zwei Dinge, um eine Smartwatch vollständig zu ersetzen. Einerseits ein GPS, um Trainings separat noch etwas genauer aufzuzeichnen. Andererseits eine Funktion, um drahtlos zu bezahlen.

Sonst ist das Oppo Band zum Sparpreis schon sehr nahe an an einer Sportuhr oder einer Smartwatch. Zum Nachlesen gibts etwa hier den Vergleich der Garmin Venu SQ mit der Apple Watch. Und hier noch der Test der Oppo Watch, die ebenfalls überzeugt hat und im Handel inzwischen ab rund 200 Franken erhältlich ist.

Ein smartes Armband ist simpler, einfacher, leichter und günstiger und ermöglicht aber trotzdem Tracking und die Basis-Funktionen. Je nach eigenen Bedürfnissen ist es gar die bessere Wahl, gerade wenn man eigentlich keine Uhr tragen möchte.