Diese Kopfhörer machen den Airpods Konkurrenz

Apple hat die kleinen drahtlosen In-Ear-Kopfhörer salonfähig gemacht. Doch die Airpods haben massiv Konkurrenz bekommen. Wir haben die Oppo Enco X sowie die LIve Free NC+ und die Tune 225 TWS von JBL ausprobiert und verglichen.

TextLorenz Keller

Sie gehören zu den beliebtesten Gadgets auf dem Markt. Aber wirklich viel Beachtung erhalten sie trotzdem nicht. Drahtlose Kopfhörer, die man ins Ohr stecken kann, sind hoch im Kurs. Vor allem dank der Airpods von Apple, welche dieser Kategorie zum Durchbruch verholfen haben. Und diese Kopfhörer machen den Airpods Konkurrenz.

Das ist gar nicht so einfach. Denn die klassischen Airpods sind wohl eines der Produkte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. So kosten sie momentan gerade mal knapp 140 Franken im Handel. Auch die Pro-Modelle mit mehr Features und Geräuschunterdrückung sind mit rund 200 Franken nicht wirklich teuer – für Apple-Verhältnisse sowieso nicht.

Wir testen hier drei ganz unterschiedliche Konzepte zweier Marken: zwei Kopfhörer in Stäbchenform, einer klassisch, einer mit auswechselbaren Pads. Dazu noch einen In-Ear-Kopfhörer in Knopfform.

Oppo Enco X für 170 Fr.: Klasse Klang für wenig Geld

Mit rund 170 Franken sind die Oppo Enco X etwas günstiger als die Airpods Pro – zielen aber ganz klar auf dasselbe Segment. Die Enco haben aktives Noise Cancelling und bieten eine Abspielzeit von vier bis etwas über fünf Stunden. Das Case kann drahtlos geladen werden, zusätzlich kann man die Kopfhörer noch vier Mal laden. So weit ist das Standard in diesem Segment.

Ein grosser Vorteil gegenüber den Airpods: Die Enco gibts nicht nur in Weiss, sondern auch in schönem Schwarz. Zusätzlich sind die Hörer nach iP54 wasserfest. Dieser Standard schützt vor Schweiss oder ein paar Regentropfen, schwimmen kann man damit aber nicht. Die Bedienung erfolgt über die kurzen Stiele der Hörer. Das klappt präzis und gut, Fehlmanipulationen beim Reindrücken sind seltener als bei anderen Modellen.

Oppo liefert drei Ohraufsätze mit, und es lohnt sich, hier auszuprobieren. Denn Geräuschunterdrückung und Sound sind umso besser, je satter die Kopfhörer im Gehörgang sitzen. Man kann das auch gleich über eine spezielle Funktion automatisch überprüfen lassen.

Der Klang ist auf höchstem Niveau, da kommt wohl auch die Zusammenarbeit von Oppo mit Dynaudio zum Tragen. Überraschend ist der satte Bass, die Höhen sind trotzdem immer noch klar. Etwas übersteuert wird das nur bei starken Lautstärken, die man sowieso nicht auf Dauer hören sollte. Die Geräuschunterdrückung ist auf höchstem Niveau.

Allerdings, man muss sich bewusst sein bei allen In-Ear-Kopfhörern mit ANC:
Die Qualität ist stark abhängig von der Ohrform. Sitzen die Hörer nicht gut, ist die Wirkung auch deutlich geringer. Und meist hat man mit einer weniger geeigneten Ohrform mit allen Herstellern Probleme. Dann muss man für gute Geräuschunterdrückung zu einem Over-Ear-Kopfhörer greifen.

Fazit Oppo Enco X: Für einen günstigen Preis bekommt man einen der besten In-Ear-Kopfhörer auf dem Markt, der alles bietet, was man sich wünscht. Oppo hat übrigens noch preiswertere Headphones im Angebot, die im Alltagstest ebenfalls überzeugt haben. Hier gibts den Artikel zu den W11 und den W51. Diese Kopfhörer machen nicht nur den Airpods Pro Konkurrenz, sondern allen in dieser Kategorie.

JBL Tune 225 TWS für 110 Fr.: Fokus auf einen satten Sound

Die neuen Einsteiger-Kopfhörer von JBL gibts gleich in sechs Farben zur Auswahl. Unsere schwarzen Testgeräte sind da fast die langweiligste Wahl. Rund 110 Franken kosten die Tune 225 TWS im Handel.

Bei diesen Kopfhörern ist das Konzept anders als bei den Oppo. Sie erinnern an die klassischen Airpods, haben also einen längeren Stab und eine fixe Grösse ohne auswechselbare Aufsätze. «One size fits it all», heisst es so schön, man sollte also die Hörer unbedingt vorher ausprobieren.

Wenn sie passen, bieten sie tollen Sound für alle, die gerne viel Bass haben.
Der ist richtig gut und wuchtig. Insgesamt hat man ein tolles Volumen. Für elektronische Musik sicher ein besseres Erlebnis, für Podcasts sind die normalen Airpods besser. Gut auch: die fünf Stunden Akkulaufzeit und das Case, das nochmals vier Ladungen integriert hat.

Was man aber sagen muss: Case und Hörer sind deutlich grösser und massiver als beim Vorbild von Apple. Und so natürlich auffälliger, gerade wenn die Stäbe im Ohr stecken. Auch die Bedienung über die Touch-Oberflächen ist recht schwergängig.

Fazit JBL Tune 225 TWS: Die grosse Stärke der In-Ear-Kopfhörer ist der Klang. Wenn man keine Geräuschunterdrückung braucht und auch sonst primär Musik hört, dann erhält man tolle Kopfhörer für wenig Geld. Diese Kopfhörer machen vor allem klanglich den Airpods Konkurrenz.

JBL Live Free NC+ für 150 Fr.: Lange Akkulaufzeit und viel Bass

Etwas hochwertiger in der Verarbeitung und im Konzept sind die Live Free NC+. Mit 150 Franken sind sie aber auch nicht ganz so günstig. Das Konzept ist wiederum anders, hier erhält man Kopfhörer in Knopfform. Auch hier kann man die Passform anpassen. Es gibt wiederum drei Grössen für die Stöpsel, dazu noch zwei Gel-Kappen-Grössen. Die werden um das runde Knopfteil gelegt und sorgen dafür, dass die Hörer im Ohr halten.

JBL kann mit einer langen Akkulaufzeit auftrumpfen: Auch mit Geräuschunterdrückung erreicht man über fünf Stunden. Ohne gar rund sechseinhalb Stunden. Damit halten die Live Free NC+ länger als viele Konkurrenten.

Dank IPX7-Zertifizierung sind die In-Ear-Kopfhörer sport- und wettertauglich. Schweiss oder Regentropfen machen nichts. Im Vergleich zum günstigeren JBL-Modell ist auch die Bedienung über die Touchfelder viel besser. Da lohnt sich der Aufpreis.

Zudem erhält man ja eine aktive Geräuschunterdrückung, die sehr gut funktioniert. Ohne Musik ist aber ein wahrnehmbares Rauschen zu hören. Aber auch hier wieder wie bei allen ähnlichen Modellen mit der Einschränkung, dass die Hörer gut sitzen müssen.

Der Klang ist wieder JBL-typisch mit stärkerem Bass als etwa bei den oben erwähnten Kopfhörern von Oppo. Im Vergleich zum günstigeren Modell sicher feiner, aber insgesamt nicht ganz auf dem Niveau der (teureren) Enco X.

Fazit JBL Live Free NC+: Die Kopfhörer überzeugen mit einem guten Gesamtpaket und langer Laufzeit. Ideal für alle, welche das Knopf-Design lieber mögen als die Stäbchenform.

Diese Kopfhörer machen den Airpods Konkurrenz

Lange war Apple auf dem Markt der drahtlosen In-Ear-Kopfhörer fast schon konkurrenzlos. Doch die anderen Brands haben aufgeholt. Sie bieten oft eine ähnliche Ausstattung und eine etwas andere Ausrichtung. Und sind meist auch etwas günstiger.

Spannend ist auch, dass es andere Konzepte bezüglich der Form gibt. Das ist entscheidend, denn eine der wichtigsten Erkenntnisse aus den Tests ist, wie individuell das Hörerlebnis jeweils ist. Bei den Knöpfen und Stöpseln fast noch mehr als bei den normalen, grossen Kopfhörern, die man über die Ohren trägt.

Man sollte also wenn immer möglich die Gadgets vorher mal ausprobieren und in die Ohren stecken, bevor man sich entscheidet. Was ist bequem, auch über längere Zeit? Wo ist der Klang für einen persönlich am besten?