Ist das neue Samsung S21 besser als das iPhone?

Mit drei neuen Galaxy-S21-Modellen will Samsung wieder zu Apple aufschliessen – oder den Konkurrenten sogar überholen. Wie gut sind die neuen Samsung wirklich? Und wie sieht das im Vergleich zum iPhone 12 aus?

TextLorenz Keller

Schon Ende Januar kommen die drei neuen Galaxy-S21-Modelle in der Schweiz in die Läden. Wir konnten die neuen Flaggschiffe von Samsung bereits kurz ausprobieren. Ist das neue Samsung S21 besser als das iPhone?

Erste Antworten darauf gibt es schon. Und die haben wir hier in diesem Artikel zusammengefasst. Wollen Sie alle Details zum S21, S21 Plus und dem S21 Ultra lesen, dann können Sie das hier in diesem Artikel machen. Und hier gibts eine Übersicht zu allen neuen iPhones und die Review zum normalen iPhone 12.

S21 punktet mit neuem Design und schockt mit Plastik

Das grösste Lob gebührt Samsung fürs Design. Einerseits sind alle Farben wirklich sehr schön: vom matten Schwarz, das man fotografisch fast nicht festhalten kann, bis hin zu den auffälligen Violett und Rosa. Das spezielle Extra ist jeweils die farblich abgegrenzte Kameraeinheit.

Beim Hands-on wirkt das noch stimmiger als auf den Bildern. Das Kameragehäuse läuft nahtlos in die Seiten über und bietet eine sehr schöne Einheit. Da stört es plötzlich nicht mehr, dass die Kameras wie bei vielen Konkurrenten deutlich herausstehen.

Das iPhone 12 ist zwar auch unverkennbar, hat aber das deutlich langweiligere Design. Vor allem: Ob man nun ein 11er oder ein 12er hat, erkennt nur der Experte anhand der Farben. Bei Samsung S21 ist im Gegensatz zum iPhone die neue Generation auf den ersten Blick erkennbar.

Allerdings: Nur S21 Plus und S21 Ultra haben eine Rückseite aus Glas. Beim günstigsten Modell ist sie aus Kunststoff, böse Zungen sagen dazu «Plastik». Optisch macht das zwar keinen Unterschied, allerdings spürt man es schon. Es fühlt sich etwas weniger hochwertig an, wenn auch die Rückseite des S21 so gut gemacht ist, wie das eben mit Kunststoff überhaupt möglich ist. Etwa auch nochmals ein Stück wertiger als etwa beim S20 FE.

Das Display ist der grosse Schwachpunkt des iPhone 12

Kein Zweifel, das iPhone 12 hat einen guten Screen. Aber zumindest bei den Pro-Modellen hätte man sich aktuelle Technik gewünscht. Und das ist nunmal eine schnelle Bildwiederholrate, die Menüs, Apps und Games flüssiger macht.

Samsung bietet das. Alle drei Modelle haben eine variable Bildwiederholrate von 120 Hertz. Das bedeutet: Es wird jeweils nur so viel Energie gebraucht, wie nötig ist. Bewegt sich etwa auf dem Screen nicht viel, wird die Frequenz heruntergeschraubt. Bei S21 und S21 Plus bis auf 48 Hertz, beim Ultra gar auf 10 Hertz. Das Ultra kann neu auch 120 Hertz bei voller 4K-Auflösung darstellen. Ob man das wegen des Akkuverbrauchs wirklich will, ist eine andere Frage.

Bei Schärfe und Helligkeit gibts dagegen keine grossen Unterschiede zwischen den Topmodellen. Nur das Ultra kann mit seinen 1500 Nits Helligkeit herausstechen, beim iPhone 12 Pro Max sind es 1200 Nits. Das dürfte dann beim Bildschirmablesen an der Sonne hilfreich sein.

Kann sich Samsung so viel Verzicht leisten?

Positiv ist: Die neuen Topmodelle von Samsung kosten weniger als die Vorgänger. Aber die Käufer müssen auch verzichten. Bei allen Modellen etwa auf Charger und Kopfhörer. In der Box wird nur noch ein USB-C-auf-USB-C-Kabel mitgeliefert. Apple hat dies ja vorgemacht, was von vielen Kunden nicht goutiert wurde.

Verzichten muss man beim normalen S21 auch auf eine Glasrückseite. Das Phone ist damit wohl das einzige auf dem Markt zu Preisen über 800 Franken, das auf Kunststoff setzt. Auch hier ist es offen, wie die Kunden reagieren und ob das überhaupt eine Rolle spielt.

Erwähnen muss man auch: Das S21 und das S21 Plus haben beim Screen nur noch eine Full-HD-Plus-Auflösung, letztes Jahr war noch 4K möglich. Nun nur noch beim Ultra. Und bei allen Modellen kann man den Speicher nicht mehr erweitern. Das wird einige Fans auch ärgern.

Insgesamt gibt es doch erstaunlich viel Angriffsfläche für Kritik. Ob das dem Gesamteindruck der Geräte dann schadet, wird ein ausführlicher Test zeigen müssen. Apple-Fans müssen sich ja mit denselben Einschränkungen abfinden: Keine Speichererweiterung, kein Charger, kein 120 Hertz.

Der grosse Preisvergleich zwischen Samsung S21 und iPhone

Schauen wir uns mal die Preise an. Das normale S21 kostet mit 128 GB Speicher 849 Franken. Beim iPhone 12 mit ähnlicher Displaygrösse sind es 879 Franken, dafür gibts aber nur 64 GB Speicher. Mit 128 GB Speicher sind es 939 Franken.

Bei den Features bietet das iPhone 12 eine Glasrückseite, das S21 hat dafür einen dritten Kamerasensor (den Zoom) und den besseren Screen. Bemerkenswert: Erstmals wohl in der Geschichte bekommt man ein neues, vollwertiges iPhone, das günstiger ist als das günstigste neue S-Modell von Samsung. So kostet das iPhone 12 mini mit 64 GB nur 779 Franken, mit 128 GB auch nur 839 Franken. Wem als Displaygrösse nicht wichtig ist, der staunt.

Das S21 Plus ist schwierig zu vergleichen. Es kostet mit 128 GB Speicher 1049 Franken. Es ist damit deutlich günstiger als das ähnlich grosse iPhone 12 Pro Max für 1229 Franken, das ebenfalls 128 GB Speicher hat.

Die Frage ist natürlich, ob das Plus punkto Kamera mithalten kann. Denn das absolute Topmodell bei Samsung ist ja das Ultra, das 1249 Franken kostet und damit das iPhone 12 Pro Max knapp überholt. Aber nur in der Basisversion: Apple schlägt beim Speicher deutlich mehr auf. Mit 256 GB Speicher ist das Samsung plötzlich 50 Franken günstiger, mit 512 GB sind es gar 160 Franken.

Die grossen Fragezeichen: Prozessor, Akku und Kamera

Bei einem ersten Hands-on können natürlich noch nicht alle Fragen geklärt werden. So müssen die neuen S21-Modelle sich etwa im Bereich Kamera erst noch gegen das iPhone 12 im Alltag beweisen. Das überzeugt – vom Mini bis zum Pro Max – mit grosser Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit. Egal ob Foto oder Video, die Resultate werden generell im ersten Anlauf hervorragend. Auch etwa im Nachtmodus.

Bei Samsung wird spannend sein, ob die bisherigen Schwächen verbessert werden konnten. Also etwa die Fotos bei wenig Licht oder im Dunkeln. Und wie sehr sich die Qualität der zwei günstigeren Galaxy S21 vom Ultra mit ganz anderer Kamerakonstellation abhebt. Wenn das S21 Ultra an das Note 20 Ultra anschliessen kann und etwa im Zoombereich bei der Stabilität noch zulegen kann, dann könnte das zur Referenz bei den Topphones werden.

Denn gerade im Zoom-Bereich hat das iPhone mit maximal 2,5-fach optischem Zoom gegen das Ultra mit 3x- und 10x-Zoom keine Chance. Kann man dann noch ohne Unterbruch beim Videofilmen zwischen den Objektiven wechseln, wäre das ein tolles Extra auch für den Alltag.

Unklar ist jetzt auch noch, ob der koreanische Hersteller den Exynos-Prozessor in Sachen Effizienz verbessern konnte. Das S20 litt ja unter sehr mittelmässigen Akkulaufzeiten, laut Samsung ist das jetzt besser. Der Test wird es zeigen. Bei der Performance dürfte zwar auf dem Papier Apple weiter die Nase vorne haben, da kann ja bisher kein Android-Gerät wirklich mithalten. Im Alltag aber spielt das weniger eine Rolle. Die Akkulaufzeit dagegen ist etwas, was man täglich beim Gebrauch spürt.

Ist das neue Samsung S21 besser als das iPhone?

Gelingt es Samsung, bei Kamera und Akkulaufzeit Fortschritte im Vergleich zum Vorgängermodell zu machen, dann sind die S21-Modelle in der jeweiligen Preiskategorie sicher für 2021 die Referenz, an der sich alle anderen messen müssen.