So einfach funktioniert ein CO2-Messgerät
Gute Luft in Innenräumen sorgt nicht nur für gutes Wohlbefinden und bessere Konzentration, es hilft auch dabei, Corona-Übertragungen zu verhindern. Im Test zeigt sich, wie einfach es ist, mit einem CO2-Warnmelder immer für gute Luft zu sorgen.
Eine gute Lüftung oder öfter mal Stosslüften ist wichtiger denn je. Denn in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen überträgt sich das Coronavirus besonders gut. Doch wie weiss man, ob man genug lüftet? Ein Warnmelder kann da helfen. Und unser Test zeigt, wie einfach ein CO2-Messgerät funktioniert.
Gute Luft für Konzentration – und gegen Corona
In einer Untersuchung des Bundesamts für Gesundheit von 2019 hat gezeigt: In der Schweiz haben zwei von drei Schulzimmer eine ungenügende Luftqualität. Die Lüftung ist zu schlecht, oder es wird zu wenig gelüftet.
Warum das wichtig ist? In schlechter Luft sinkt die Konzentration, es kann sogar vermehrt zu Unwohlsein und Kopfschmerzen kommen. Gute Luft wirkt sich positiv auf die Leistung aus – egal ob in der Schule, im Büro oder auch im Homeoffice.
Der Bund hat darum noch vor Corona eine Kampagne für bessere Luft an Schulen lanciert. Die Erkenntnisse gelten aber für alle Innenräume, in denen viele Menschen sind, in denen gearbeitet oder gelernt wird. Denn auch im Homeoffice wird man bei schlechter Luft schlechter arbeiten.
In der Corona-Pandemie kommt ein weiterer Faktor dazu: Je schlechter die Luft ist, desto mehr Aerosole sind auch vorhanden. Und darüber kann sich – vereinfacht gesagt – der Virus übertragen. In einem schlecht gelüfteten Raum ist also die allfällige Ansteckungsgefahr deutlich höher.
Wie misst man gute Luft?
Doch wie kann man die Luftqualität überhaupt feststellen? Ein guter Indikator ist der CO2-Wert. Die Luft, die wir einatmen, enthält 78 Prozent Stickstoff, 21 Prozent Sauerstoff und nur 0,04 Prozent Kohlendioxid. Wenn wir ausatmen, sind es nur noch 17 Prozent Sauerstoff, dafür nun 4 Prozent CO2.
In einem geschlossenen Raum steigt also der CO2-Anteil immer weiter. Gemessen wird dieser in ppm – Parts per Million, also Teile pro Million. In der Aussenluft liegt der Gehalt bei rund 400 ppm – je nach Standort und Luftqualität.
Für Innenräume gibt es nun Richtwerte. Ab rund 1500 ppm empfinden die meisten Leute, die einen Raum betreten, die Luft als schlecht. Bei einem Wert von 900 ppm sind es immerhin noch 20 Prozent. Das alles gilt ohne zusätzliche sensorische Belastungen, etwa durch die natürlichen Ausdünstungen von Menschen, Essensgerüche oder Ähnliches.
Will man Corona-Übertragungen minimieren, empfiehlt das BAG, unter einem Wert von 1000 ppm zu bleiben. Auch hier wieder ist die Empfehlung nicht nur für Schulen sinnvoll, sondern überall, wo sich Menschen in Innenräumen längere Zeit aufhalten.
So einfach funktioniert ein CO2-Messgerät
Wir haben nun mit dem Abus Airsecure CO2WM110 ausprobiert, wie man den CO2-Wert messen kann. Das Warn- und Messgerät gibts für rund 125 Franken im Handel. Preislich liegt es dabei im Mittelfeld.
Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach: Einschalten und schon fängt der Sensor zu arbeiten an. Ob den anfänglich hohen Werten sollte man nicht erschrecken, es braucht ein paar Minuten, bis der Airsecure sich eingestellt hat.
Wichtig auch: Der Sensor reagiert sehr sensibel, atmet etwa direkt aufs Gerät, schnellen die Werte sofort in die Höhe. Daher sollte man das Gerät frei im Raum positionieren. Etwa auf einer Kommode. Man kann den CO2-Melder aufstellen oder auch mit den mitgelieferten Schrauben an die Wand hängen.
Er zeigt auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit an.
Er wird entweder über den mitgelieferten Charger betrieben – leider nur mit dem alten Micro-USB-Anschluss. Der integrierte 1000-mAh-Akku hält rund einen Tag, allerdings muss man dann daran denken, jeweils das Messgerät wieder aufzuladen. Praktisch ist das aber natürlich, wenn man verschiedene Räumen messen möchte.
Auf dem OLED-Display wird nun schön gross der ppm-Wert angezeigt. Dazu zwei visuelle Hinweise auf die Luftqualität: ein farbiger Balken, der von Grün auf Gelb zu Rot wechselt. Und auch bis fünf ausgefüllte Kreise – je mehr, desto schlechter.
Praktisch: Alarm auf 1000 ppm einstellbar
Man kann über die drei Tasten oben auf dem Gerät sich auch die Uhrzeit oder Temperatur und Luftfeuchtigkeit anzeigen lassen. Das Raumklima lässt sich also umfassend messen. Und für alle Werte kann man sich Alarme einstellen.
So piepst der Abus Airsecure, wenn es zu heiss oder zu kalt wird. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu tief ist. Man kann die Grenzen selber einstellen.
Und in der heutigen Situation besonders praktisch: Man kann auch fürs CO2 einen Grenzwert eingeben. So empfiehlt es sich, etwa 1000 ppm einzustellen, sodass man mit einem Piepsen und einem blinkenden Screen daran erinnert wird, rechtzeitig zu lüften. Das CO2-Messgerät funktioniert also wirklich ganz einfach.
Alarm geht im Zug los, Lüften besser als Lüftung
Beim Testen haben wir interessante Beobachtungen gemacht. So ist im Büro erfreulicherweise die Luftqualität dank kraftvoller Lüftung gut. Zu Hause sieht es anders aus, auch wenn im Minergie-Gebäude ebenfalls eine Lüftung arbeitet.
Beim Testen haben wir interessante Beobachtungen gemacht. So ist im Büro erfreulicherweise die Luftqualität dank kraftvoller Lüftung gut. Zu Hause sieht es anders aus, auch wenn im Minergie-Gebäude ebenfalls eine Lüftung arbeitet.
Allerdings ist die Luft auf der tiefsten Lüftungsstufe oft bei rund 800 bis 900 ppm, was nicht ideal ist. Erst auf der mittleren Stufe sinkt der Wert auf akzeptable 600 bis 700 ppm. Der Nachteil: Die Lüftung ist dann nicht mehr so lautlos.
Lüften sollte man bei Minergie ja eigentlich nicht mehr, macht man es aber trotzdem, dann sieht man, wie viel effektiver das ist. Der ppm-Wert sinkt sehr schnell, vor allem wenn man schön Durchzug macht.
Der Vorteil eines Messgeräts: Man kann viel gezielter die Fenster aufmachen. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Gerade in der kälteren, trockeneren Jahreszeit ist der CO2-Warner praktisch, weil man eben aus Vorsicht auch nicht zu lange die Fenster aufreisst. Das lässt einen nicht nur frieren, es ist auch energetisch nicht sinnvoll und begünstigt das Austrocknen der Luft, was wiederum auch nicht gesund ist.
Übrigens: Die höchsten Werte von über 2000 ppm haben wir im Test quasi aus Versehen gemessen. Beim Transport des Geräts von der Arbeit nach Hause ging der Alarm in der voll besetzten S-Bahn los. Das CO2-Messgerät funktioniert also auch unterwegs.