So machen Sie Ihren alten TV smart
Viele Fernseher halten ewig lange. Mit einer intelligenten TV-Box können Sie ihn sogar ohne grosse Komforteinbusse über lange Zeit nutzen. Wir sagen, wie es geht und was es für Modelle gibt.
In der schnelllebigen Tech-Zeit ist es eine Seltenheit geworden. Die meisten Gadgets haben eine Lebensdauer von ein paar Jahren. Dann gibts keine Updates mehr – sie sind kaputt oder technisch veraltet. Fernseher hingegen können auch heute noch locker zehn bis fünfzehn Jahre ihren Dienst verrichten. Das einzige Problem: Ein so alter Fernseher hat keine Apps oder ein mühsames Betriebssystem. So machen Sie Ihren alten TV smart.
Die folgenden Tipps gelten übrigens nicht nur für Fernseher, sondern eigentlich für jede Art von Bildschirm, die idealerweise einen HDMI-Anschluss hat. So kann man auch einen Computer-Screen in einen Smart-TV verwandeln, etwa als Zweitfernseher fürs Schlafzimmer oder Büro.
Streaming-Box mit Android TV
Eine komfortable, einfache und günstige Lösung sind Streaming-Boxen mit Android TV. Google hat ja auch ein Betriebssystem für Fernseher entwickelt. Und das wird auch von grossen Herstellern eingesetzt, etwa von Sony, Sharp, Philips oder auch Nokia.
Die grosse Stärke von Android TV: Es bringt die App-Welt, wie man sie von Smartphones kennt, direkt auf den Fernseher. Zwar nicht mit Touchsteuerung, aber die Menüführung ist ähnlich, Apps starten rassig auf, das ganze Erlebnis wirkt wie aus einem Guss. Dazu gibts über 7000 Apps über den Google Store.
Natürlich sind alle wichtigen Streaming-Anbieter wie Disney Plus, Amazon Prime oder Netflix vertreten. Aber etwa auch die Mediatheken vieler Fernsehsender, Youtube und viele weitere Apps rund um Videos und Filme. Dazu aber auch News-Apps oder auch Games, die man sogar mit einem per Bluetooth angeschlossenen Controller zocken kann.
Natürlich ist auch eine Sprachsteuerung mit dem Google Assistant mit an Bord. Das ist vor allem dann ein Vorteil, wenn man Text eintippen sollte, etwa für eine Suche. Und da die Spracherkennung gut ist, versteht sie auch englische Filmtitel, wenn sie Schweizer aussprechen.
Die günstigsten Lösungen gibts schon für rund 50 Franken, allerdings hat der TV-Stick von Xiaomi nicht die neuste Android-Version drauf und ist nicht besonders schnell.
Im Test hat uns die Nokia Streaming Box 8000 für rund 110 Franken sehr gut gefallen. Sie läuft sehr schnell, hat auf Android 10 vorinstalliert und besitzt vor allem eine vollwertige Fernbedienung. Den ausführlichen Test kann man hier nachlesen. Übrigens: Die vorinstallierten Apps und die wichtigsten Funktionen kann man auch ohne Google-Account nutzen, den braucht es erst, wenn man weitere Apps herunterladen will.
Apple TV für die iPhone-Nutzer
Eine teurere Alternative gibts für Apple-Nutzer. Während man als iPhone-Besitzer mit einem Google-Account auch gut den Android-TV-Player nutzen kann, ist es umgekehrt schwieriger. Kaum ein Android-User wird sich deswegen eine Apple ID zulegen.
Die Apple TV Box ist deutlich teurer. Die veraltete HD-Version kostet schon 168 Franken, jene mit 4K 200 bis zu 230 Franken. Der grösste Vorteil: Man hat mit 32 bis 64 GB deutlich mehr Speicherplatz zur Verfügung.
Natürlich ist Apple TV auch perfekt in die Apple-Welt integriert, es gibt viele Apps und Games. Umstritten ist die Fernbedienung mit wenig Knöpfen, dafür einem Touch-Feld. Da kommt es ganz auf die App darauf an, wie gut sich damit navigieren lässt. Netflix zum Beispiel geht mit einer konventionellen Fernbedienung deutlich besser.
Aber: Auch wenn Apple die Box schon lange nicht mehr aufdatiert hat, läuft sie immer noch schön schnell und problemlos. So machen Sie Ihren alten TV ganz problemlos smart.
Die Exoten von Google und Amazon
Beliebt ist auch der Fire TV Stick von Amazon, den es in verschiedenen Varianten von 40 bis 70 Franken gibt. Erstaunlich, weil Amazon das Gerät gar nicht in die Schweiz verschickt und man auf einen Import zurückgreifen muss.
Grundsätzlich funktioniert das TV-Erlebnis mit Apps und Amazon-Alexa-Sprachsteuerung auch problemlos in der Schweiz. Aber teilweise sind nicht alle Dienste verfügbar, wenn man sich mit einem Schweizer Account einloggt.
Eine günstige Alternative für Smartphone-User, die nur ab und zu etwas auf den TV streamen wollen, ist auch der Chromecast, den es für rund 40 Franken gibt. Hier kann man Inhalte aus Apps direkt auf den Bildschirm streamen. Mit welchen das geht, kann man hier abrufen.
Auflösung und Anschlüsse können entscheidend sein
Eigentlich alle Anbieter setzen auf HDMI, um einen Screen anzuschliessen. Unterschiede gibts dann aber darin, welche Bild- und Tonformate unterstützt werden. Bei günstigeren Geräten hat man teilweise weder 4K noch irgendwelchen Dolby-Sound.
Anders etwa bei den besser ausgestatteten Geräten wie Apple TV oder der Nokia Streaming Box 8000. Bei Letzterer hat man neben HDMI auch einen optischen Ausgang für Audio, einen Kopfhörer-Anschluss und gleich zwei USB-Dosen, eine USB-A und eine USB-C. Man kann so direkt ein Speichermedium mit Bildern oder Videos anhängen.
Ebenfalls wichtig: Wer das Streaming regelmässig nutzt, setzt besser auf einen Ethernet-Anschluss, um das WLAN zu entlasten. Gerade bei 4K-Inhalten durchaus empfehlenswert. Auch hier bieten die günstigen Sticks meist keinen Stecker fürs Internetkabel.
Smarte Funktionen auch für «dumme» PC-Monitore
Hat ein Display für den Computer einen HDMI-Eingang, wird auch dieser zum Fernseher. Das kann je nachdem eine günstige Alternative sein, etwa als Zweit- oder Drittgerät in der Küche, im Schlafzimmer, Kinderzimmer oder im Büro. Gerade wenn man eh noch solche Screens rumstehen hat.
Übrigens: Einen neuen 32-Zoll-Bildschirm für den PC gibts bereits für 200 Franken, einen mit 27 Zoll für weniger als 150 Franken. Bei 24 Zoll sind es gar nur wenig mehr als 100 Franken. Zum Vergleich: Fernseher mit 24 Zoll gibts fast keine, sie kosten 160 Franken oder mehr, haben aber keine Apps. Die günstigsten Smart-TVs mit 32 Zoll kosten 220 Franken und mehr.
Je nach Einsatzbereich ist also eine Streaming-Box mit einem PC-Monitor sogar eine Alternative zum echten Fernseher. Vor allem, weil man die zwei Geräte dann auch separat nutzen, ersetzen oder aufrüsten kann.
So machen Sie Ihren alten TV smart
Bei den Apps, der smarten Bedienung und den interaktiven Menüs haben die TV-Hersteller in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht. Diese kann man sich mit einer Streaming-Box oder einem TV-Stick ganz einfach und für wenig Geld auch auf ältere TVs holen.
Gerade für Zweitgeräte oder an Orten, wo man nicht so oft Videos schaut, reicht das oft problemlos aus. Wer wenig Geld hat, kann sich sogar für 200 bis 300 Franken einen älteren Occasions-TV kaufen – und ihn dann mit wenig Geld noch weiter aufpeppen. Und gibts in ein paar Jahren noch eine bessere Lösung, tauscht man einfach nur die Box aus.