So schnell ist der Super-Chip von Apple wirklich

In den Benchmark-Tests überzeugt der neue M1-Chip. Doch wie sieht das im Alltag aus? Wir haben ein neues MacBook Air mit M1-Chip gegen ein altes Intel-Pro antreten lassen. Und waren überrascht.

TextLorenz Keller

In den ersten Reviews hat der neue M1-Prozessor von Apple überzeugen können. Er ist schneller und sparsamer – zumindest im Testlabor. Doch wie sieht das im Alltag wirklich aus, wie fühlt es sich an, wenn man arbeitet? Um das herauszufinden, haben wir ein MacBook Air in der Basiskonfiguration mit neuem M1-Chip gegen ein älteres MacBook Pro mit Intel-Chip antreten lassen. Wir wollen wissen: So schnell ist der Super-Chip von Apple wirklich.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Reviews der Fachmedien zum M1 kann man hier nachlesen. Wie das mit dem neuen Prozessor von Apple überhaupt funktioniert und warum das so eine grosse Veränderung ist, das steht in diesem Artikel.

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Das neue MacBook ist schneller, aber billiger

Zuerst einmal zu unseren zwei Vergleichskandidaten. Das MacBook Air haben wir in der Basis-Version bekommen. Der auf dem Papier schwächste und günstigste Laptop von Apple überhaupt kostet 1079 Franken. Er hat im Unterschied zu den anderen Modellen einen Grafikprozessor nur mit sieben statt acht Kernen.

Anscheinend verbaut Apple hier sozusagen den «Ausschuss», statt ihn wegzuwerfen. Man spart so aber nur rund 80 Franken. Allerdings gibts nur diese Variante mit sparsamen 256 GB Speicher – die teureren haben immer mehr Speicherplatz.

Erstaunlich ist auch: Es sind «nur» 8 GB Arbeitsspeicher verbaut, was sehr wenig erscheint. Sogar das Einsteiger-MacBook-Pro von 2017, das wir gegen das Air antreten lassen, ist mit 16 GB ausgerüstet. Es hat aber damals deutlich mehr kostet, rund 1500 Franken.

Trotzdem zeigt der Alltagstest, wie gut sich das neue Einsteiger-Modell schlägt. Trotz nur 8 GB Arbeitsspeicher.

Bei Apple-Apps gibts fast keine Tempo-Unterschiede

Starten wir mal den Vergleich und öffnen parallel Programme. Zuerst jene von Apple selber, die auch schon auf den neuen Chip optimiert sind: Safari, Mail, Podcasts, TV, Music, Notizen. Eins nach dem anderen, alle bleiben jeweils gleich offen. Zuerst merkt man keinen Unterschied zwischen Apple-Prozessor und Intel-Chip.

Erst so nach dem fünften oder sechsten geöffneten Programm zieht das neue MacBook Air etwas davon. Die Apps öffnen jeweils einen Zacken schneller. Aber: Die Unterschiede sind minim. Nur deshalb muss man sich kein neues MacBook kaufen. Etwas enttäuschend, da ja Apple seine eigenen Programme perfekt auf den M1-Chip abgestimmt hat. Aber anscheinend war das vorher auch schon der Fall.

Beim Aufstarten dann spürt man das erste Mal einen richtigen Unterschied. Das MacBook Air mit M1-Chip ist deutlich schneller betriebsbereit. Man kann sich auch noch einloggen und schon loslegen, während das ältere Pro mit Intel-Chip noch immer am aufstarten ist. Da zeigt der Super-Chip von Apple seine ganze Power.

Je stärker die Belastung, desto stärker ist der M1-Chip

Dann wollen wir die zwei Geräte mal etwas stärker belasten und machen Chrome auf. Ja, der Google-Browser ist ein ziemlicher Ressourcen-Fresser, vor allem, wenn man gleich zehn Tabs offen hat. Und: Er ist noch nicht für den M1-Chip optimiert.

Und hier spielt der neue Prozessor erstmals seine Stärken aus. Die Tabs plus die nervige Hangouts-Meldung laden beim Air deutlich schneller als beim älteren Pro mit Intel i5-Prozessor. Noch immer kann man im Alltag natürlich auch mit dem langsameren Tempo leben, aber es ist schon toll zu sehen, wie gut schon das neue Einsteiger-MacBook damit klarkommt.

Zum Abschluss öffnen wir auf einen Schlag 50 Videos und Fotos – insgesamt 412 MB an Daten. Und da ist der Unterschied zwischen den Geräten dann frappant. Beim Air mit dem Super-Chip von Apple dauert es gerade mal zwei Sekunden, dann ist alles bereit. Man kann durch Bilder scrollen oder die Video abspielen. Das Pro mit Intel braucht dafür drei oder vier mal so lang. Das macht dann tatsächlich einen Unterschied.

Super-Chip von Apple wertet die Basis-Version enorm auf

Für Apple sind das eigentlich schlechte Nachrichten. Denn unser kleine Alltags-Test zeigt. Für den Normalnutzer, der primär Office-Anwendungen und den Browser nutzt sowie mal ein paar Fotos oder Videos bearbeitet, für den reicht die Basisversion absolut aus. Man wird die Power des Air kaum jemals ausreizen können.

Die 220 Franken Aufpreis auf 16 GB Arbeitsspeicher kann man sich hier sparen. Allerdings lässt sich Apple andere Optionen ganz schön massiv bezahlen. Wer zum Beispiel mehr Speicher will, zahlt für 512 GB 220 Franken mehr, für 1 TB sind es gar 440 Franken.

Wer Geld sparen will und den grösseren Speicher primär für Daten braucht, der kauft sich dann besser eine externe SSD mit 1 TB für rund 140 Franken.

Insgesamt ist der Super-Chip von Apple eine tolle Aufwertung und man sieht den Nutzen auch im Alltag. Alles läuft schneller und man hat auch in der Basis-Konfiguration enorme Reserven. Trotzdem werden nicht ganz alle Wünsche erfüllt: Ein Touchscreen wäre je nach Anwendung durchaus ein Gewinn. Und mehr als nur zwei USB-C-Anschlüsse ebenfalls, vor allem weil ja einer auch fürs Aufladen genutzt wird.

Übrigens: Auf die Akkuanzeige haben wir auch geschaut. Und es scheint tatsächlich so zu sein, dass das Air mit neuem Prozessor fast doppelt so lange hält wie das Pro mit Intel. Das ist beeindruckend und natürlich im Alltag je nach Nutzungsszenario ein echter Gewinn.