GoPro: Die beste Videocam für 350 Franken

Auspacken und loslegen: So einfach bedienbar, robust und alltagstauglich ist kaum eine andere Kamera. Doch welche Abstriche muss man bei der GoPro Hero 8 Black machen? Der grosse Test.

TextLorenz Keller

Pros

  • Top-Bildqualität bis 4K 60 Frames
  • Konkurrenzlose Stabilisierung
  • Klein, leicht, stabil, wasserfest
  • Viel kompatibles Zubehör erhältlich

Cons

  • Mässig lange Akkulaufzeit von knapp einer Stunde
  • Lässiges Zubehör kostet alles Extra
  • Fotos und Detailaufnahmen nur mittelmässig
  • Kein Screen vorne für Selfieaufnahmen

Eine GoPro? Das ist doch nur was für Sportler!» So reagiert der befreundete Digital-Journalist, als er von unserem Test erfährt. Tatsächlich hat sich der US-Hersteller diesen Ruf erarbeitet. Ja, GoPro ist gar zu einem Synonym für Actioncams geworden. Und kaum ein Snowboard-, Surf- oder auch Bike-Video ist nicht mit (meist mehreren) GoPros gedreht worden. 

Tatsächlich machen die Amerikaner viel, um die Kundschaft von Profis und leidenschaftlichen Hobbysportlern zufriedenzustellen. Die Hero 8 Black ist bis 10 Meter wasserdicht – und das ganz ohne zusätzliches Gehäuse. Man kann also die Videocam nicht nur ins Wasser werfen, sondern auch sonst mal auf den Boden. Kaum ein Gadget ist von sich aus so stabil und robust, ohne gleich übermässig gepolstert zu sein. 

Die GoPro Hero 8 macht auch bei schwierigem Licht schöne Clips 

Das alles sind nicht nur Vorteile, wenn man auf dem Kajak, der Bergabfahrt oder bei sonstigem Extremsport filmen will, sondern auch im ganz normalen Alltag. Man muss sich um die Hero 8 Black keine Sorgen machen. Man muss nicht so vorsichtig sein wie etwa mit einem teuren Flaggschiff-Smartphone, das schnell zerkratzt oder dessen Glas gar bricht. 

Weitere Stärken der achten Generation der Actioncam freuen Amateure wie Profis gleichermassen. Trotz bescheidenem Preis schafft die Kamera 4K-Auflösung mit bis zu 60 Frames pro Sekunde. In der 1080p-Auflösung sind gar 240 Bilder pro Sekunde möglich, etwa für Zeitlupenaufnahmen. 

Und nicht nur die Auflösung stimmt, sondern auch die Bildqualität. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen, etwa bei Sonne und Schatten, schafft die GoPro ein ausgeglichenes Bild. Das Resultat ist erfreulicherweise meist besser, als es auf dem kleinen 2-Zoll-Screen den Anschein macht. Auch Autofokus und realistische Farben gefallen.

Einzig Nahaufnahmen sind nicht wirklich die Stärke der GoPro. Kein Wunder: Traditionellerweise filmt man mit der Actioncam in Ultra-Weitwinkel – oder zumindest in Weitwinkel. Diesen speziellen Look muss man mögen, sonst wird man weniger Freude an der GoPro haben. Insgesamt ist die GoPro aber die beste Videocam, die es für 350 Franken gibt.

Deutlich verbessert hat der US-Hersteller das Mikrofon. Früher klangen Aufnahmen meist dumpf. Bei der Version 8 kann man damit getrost nicht nur Umgebungsgeräusche, sondern auch mal eine Moderation aufnehmen. Solange es nicht zu fest windet.

Kaum eine Kamera ist so unkompliziert wie die GoPro

Toll insgesamt, wie einfach und unkompliziert man seine Clips drehen kann. Einschalten und loslegen. Über den Touchscreen lässt sich alles schnell und übersichtlich einstellen. Praktisch, dass man seine beliebtesten Konfigurationen einfach abspeichern kann. Da kann sich manch traditioneller Kamerahersteller eine grosse Scheibe abschneiden. 

Es sind viele kleine Dinge, die Freude machen beim GoPro-Filmen. Etwa die Sprachsteuerung, die ausgezeichnet funktioniert und ultrapraktisch ist, wenn man die Hände nicht frei hat. Oder etwa auch, dass man eine Aufnahme direkt mit einem Knopfdruck aus dem Standby-Modus starten kann. So spart man Batterie und kann trotzdem gleich loslegen. 

Über den Touchscreen lässt sich die GoPro Hero 8 Black leicht bedienen.

Schnell realisierbar sind dank voreingestellter Modi auch Zeitrafferaufnahmen oder auch SloMo-Videos. Das alles lässt sich auch gleich über eine App aufs Smartphone holen und von dort etwa auf den Social-Media-Kanälen teilen. Auch das aussergewöhnlich für eine Videocam für 350 Franken.

Tiefer Preis, aber die Extras gehen ganz schön ins Geld

Ein paar wenige Nachteile muss man in Kauf nehmen, aber es sind wirklich nicht viele. Zwar ist die GoPro Hero 8 Black in der Schweiz im Handel ab rund 330 Franken erhältlich. Kaum jemand wird diese aber so «nackt» nutzen wollen. Auch weil man sie ohne Zubehör nicht einmal auf ein Stativ schrauben kann. Zwar ist die Auswahl riesig, was positiv ist, es bedeutet aber auch, dass viele Leute locker nochmals ein paar Hundert Franken dafür ausgeben. Immerhin: Alles ist auch mit älteren Modellen (und wohl auch zukünftigen) kompatibel. Und es gibt günstigere Alternativen von Drittherstellern. Lesen Sie hier einen ausführlichen Test von günstigem Zubehör aus China, das erstaunlich gut ist.

Ein Pflicht-Zubehör ist wohl auch ein Ersatzakku. Denn die Hero 8 macht nach rund einer Stunde Aufnahme schlapp. Und noch ein letzter kurzer Kritikpunkt: Zwar hat die Cam einen kleinen Monochrom-Display auf der Vorderseite. Doch der zeigt nicht an, was man filmt. So tappt man bei Selfievideos immer etwas im Dunkeln. Dank Weitwinkel ist zwar meist immer alles im Bild, was aufgenommen werden sollte. Aber ein Kontrollblick wäre schon praktisch, um alles schön im Ausschnitt zu platzieren. 

Insgesamt aber ist die GoPro Hero 8 eine echte Empfehlung. Für Profis und Hobbysportler sowieso, aber auch für alle anderen, die regelmässig unterwegs Videos drehen.

Fazit: Die beste Videocam für 350 Franken

Die GoPro ist voll aufs Videofilmen ausgerichtet. Und bietet hier zu Preisen ab rund 330 Franken unglaublich viel fürs Geld. Bild- und Tonqualität sind top, im Alltag überzeugt die Hero 8 Black auch in wackeligen Situationen und bei schwierigem Licht. Dass die Kamera so kompakt und gleichzeitig stabil und wasserdicht ist, überzeugt im Alltag. Einzige Schwäche: Der typische GoPro-Look der Clips ist Geschmacksache.