So sicher war Ihr Velo noch nie abgeschlossen

Wow, das ist mal ein wuchtiges Schloss. Und das Bordo 6500A SmartX von Abus hat mit 230 Franken auch einen gewichtigen Preis. Aber: Es bietet umfassende Sicherheit für Bikes und Fahrräder – inklusive Tracking, App-Entsperrung und Alarmanlage.

TextLorenz Keller

Pros

  • Mechanisch unglaublich massiv
  • Integrierter intelligenter Alarm
  • Halterung inklusive
  • Einfache Bedienung
  • Keyless öffnen möglich

Cons

  • Über zwei Kilogramm schwer
  • Man braucht immer Handy
  • Fernbedienung kostet extra

Ganz ehrlich: Mit den meisten der günstigen Schlösser schützt man sein Velo nur symbolisch. Mit Sägen, Trennschleifern oder Bolzenschneidern bringt man die locker auf. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt: Mindestens 60 bis 70 Franken muss man ausgeben, um mit einem massiven Schloss sein Bike zu schützen. Wir haben eine besonders sichere Version mit intelligenten Features getestet: So sicher war Ihr Velo noch nie abgeschlossen.

Schwer, massiv und rundum robust

Ab rund 230 Franken findet man das Bordo SmartX 6500A von Abus im Handel. Das ist sicher kein Sparpreis – umgekehrt kostet ein gutes E-Bike oder ein schönes Fahrrad auch schnell mal ein paar Tausend Franken. Da sollte einem das Schloss durchaus etwas wert sein.

Klar: Die smarten Funktionen verteuern den Preis. Für rund 100 Franken gibts vom selben Hersteller ein ähnliches Schloss mit Schlüssel. Aber unser Test zeigt, dass die smarten Features durchaus mehr als nur Spielerei sind.

Wer das SmartX 6500A auspackt, erschrickt aber zuerst einmal. 2,3 Kilogramm wiegt das Gesamtpaket aus Stahl und Akku. Das ist schon sehr viel: Locker im Rucksack mittragen wird man das auf keinen Fall wollen.

Immerhin liefert Abus gleich eine Halterung fürs Fahrrad mit, die man auch mit Kabelbindern ganz einfach und unkompliziert an den Rahmen machen kann. Und dann kommt ein Vorteil eines solchen Faltschlosses zum Tragen. Die Glieder des insgesamt 1,1 Meter langen Kreises lassen sich kompakt zusammenschieben.

Die Stäbe des Schlosses sind 5,5 Millimeter dick. Da braucht man schon schweres Gerät, um das zu öffnen. Ist das Velo also mal irgendwo angekettet, ist es vor Diebstahl fast schon optimal geschützt. Im Abus-eigenen Sicherheitslevel-System ist das Bordo SmartX 6500A auf Stufe 15, der höchsten Stufe.

Öffnen und schliessen mit der App – oder auch keyless

Dazu tragen aber auch andere Sicherheitsfunktionen bei. Die lernt man bei der Installation kennen. Ja, das Bordo SmartX 6500A hat keinen Schlüssel und auch kein Zahlenschloss. Es wird per Bluetooth entsperrt. Dazu muss man es zuerst installieren.

Achtung: Der Akku ist ziemlich gross und wird zwar ganz modern über USB-C mit Strom versorgt. Beim ersten Laden nach dem Kauf kann das aber durchaus mal einen ganzen Tag dauern. Die gute Nachricht ist, dass man das nicht oft machen muss. Die Batterie hält monatelang, wir haben sie im Test nicht mal unter 80 Prozent drücken können.

Zudem bekommt man eine Nachricht, sobald man nachladen sollte. Und notfalls ist es sogar möglich, dem Schloss via Powerbank Starthilfe zu geben.

Zuerst aber wird das Handy mit der App verbunden, die für Android und iPhone erhältlich ist: Das geht erstaunlich einfach. Zentral ist eine Karte mit QR-Code, die sozusagen den virtuellen Schlüssel zum jeweiligen Schloss beinhaltet. Die muss man nach dem Einscannen gut archivieren, da man nur mit ihr gewisse Anpassungen und Neuinstallationen machen kann.

Was kann nun die App? Sie sorgt dafür, dass sich das Schloss automatisch per Bluetooth mit dem Handy verbindet, wenn man in der Nähe ist. Nun kann man das Schloss per Knopfdruck aus der App öffnen – muss diese aber natürlich auch immer öffnen.

Oder aber man aktiviert die Keyless-Funktion: Nun reicht es, wenn man das Handy in der Tasche hat und sich zum Schloss herunterbeugt, dann öffnet es automatisch. Sobald man sich wieder entfernt, schliesst es wieder. Das Velo ist so sicher abgeschlossen. 

Zu 100 Prozent zuverlässig ist das nicht – das ist leider so mit der Bluetooth-Technik. Aber in 95 Prozent der Fälle funktioniert das tadellos – tendenziell mit dem offeneren Android-System besser als mit dem rigideren Betriebssystem von Apple.

Intelligenter Alarm integriert – aber nicht immer vernetzt

Wichtig zu wissen: Das Abus Gadget ist kein Tracker. Es hat weder ein GPS drin noch Mobilfunk. Sprich: Ist man nicht in Bluetooth-Distanz, erhält man keine Informationen zum Schloss. Die schönen Benachrichtigungen gibts also nur, wenn man in der Nähe ist. Dann wird der Status genauso angezeigt wie allfällige Alarme.

Und auf einer Karte sieht man sogar, wo man das Velo abgestellt hat. Aber eben: Wird das Fahrrad wegbewegt, sieht man das nicht und wird auch nicht gewarnt.

Allerdings ist das gar nicht so einfach. Wenn das Bike irgendwo festgekettet ist, dann ist das schon physisch fast unmöglich. Aber auch wenn man es ganz normal abschliesst, kann man es nicht einfach wegtragen oder in ein Auto einladen.

Denn das Abus hat eine integrierte Alarmanlage, die auf Bewegungen reagiert. Schon bei kleinen Bewegungen gibts ein paar kurze, aber laute Warntöne. Passiert nichts weiter, bleibt auch die Sirene stumm. Das ist hilfreich, wenn etwa jemand aus Versehen gegen das Fahrrad stösst oder etwa ein Ball dagegenfliegt.

Wird das Schloss und das Velo aber weiter bewegt, geht ein Alarm los. 100 Dezibel für 15 Sekunden, danach wird wieder scharf gestellt. Und bei erneuter Bewegung in einer der drei Dimensionen gibts wieder ohrenbetäubenden Lärm. Und ja, der Alarm ist wirklich laut, wie wir unfreiwillig im Test gemerkt haben. Immerhin lässt er sich mit einem Klick in der App auch gleich wieder abschalten.

Diese Unterscheidung zwischen kurzer Erschütterung und echter Bewegung ist sehr sinnvoll. Trotzdem ist das Schloss insgesamt schon recht laut. So piepst es auch deutlich vernehmbar, wenn man abschliesst und den Alarm so aktiviert. Und auch wieder beim Aufschliessen. Schade, kann man das nicht deaktivieren.

So sicher war Ihr Velo noch nie abgeschlossen

Das Bordo SmartX 6500A liefert für 230 bis 250 Franken ein tolles Gesamtpaket. Das Velo ist sicher abgeschlossen, der Alarm sorgt für zusätzliche Sicherheit. Das Keyless-System ist auch für Vielnutzer praktisch, die vielleicht gar nicht so ein teures Bike haben.

Praktisch sind auch zusätzlich Funktionen, so können verschiedene Personen über ihre Handys und Apps die Berechtigung erhalten, ein Schloss zu öffnen. Eine Fernbedienung, die das Handy ersetzen würde, die gibt es zwar auch, die kostet aber satte 65 Franken extra. Das ist schon happig, wäre aber eine schöne Ergänzung für alle, die der reinen Smartphone-Technik nicht ganz trauen.Auch sonst hält die smarte Technik in der Velo-Branche Einzug: Hier können Sie zum Beispiel lesen, was Bosch für ein vernetztes System aus Antrieb, Display, Akku und App auf den Markt bringt.