Die gefährlichsten Android-Rivalen des iPhone 12
Die Zeiten, in denen Apple mit dem iPhone die Konkurrenz locker in den Schatten gestellt hat, die sind vorbei. Samsung, Huawei, Oppo und Co. haben aufgeschlossen – auch beim Preis. Wir zeigen die härtesten Gegner des neuen iPhone 12.
Immer wieder gelang es Apple in den letzten Jahren, Trends zu setzen, die dann die Android-Konkurrenz kopiert hat. Das randlose Display mit dicker Aussparung, das Weglassen des Kopfhörer-Anschlusses, die Gestensteuerung auf dem Touchscreen – aber auch Preise von über 1000 Franken für die Top-Geräte.
Doch längst setzen auch andere Hersteller Trends, die wiederum Apple dann aufgreift. Nacht- und Porträt-Modus für die Kamera etwa oder dieses Jahr 5G-Mobilfunk. Beim Thema faltbare Displays wird man gar noch mindestens ein Jahr auf eine Antwort von Apple warten müssen. Doch welche anderen Modelle machen dem iPhone 12 dieses Jahr am meisten zu schaffen?
Oppo Find X2 Pro: Der Geheimtipp mit der Lederrückseite
Für knapp über 1000 Franken findet man das Flaggschiff aus dem Frühling inzwischen im Handel. Ein fairer Preis für ein Smartphone, das alles drin hat, was man in dieser Klasse erwartet. Ein 6,7-Zoll-Screen mit schneller 120-Hertz-Bildwiederholfrequenz, der ein Genuss ist für Videos oder Games. Der klassenbeste Snapdragon 865 Prozessor mit 12 GB Arbeitsspeicher und 5G. Ein mit 4260 mAh ausreichend grosser Akku, der locker einen Tag Dauerbelastung aushält. Plus viele Details wie Fingerabdruck-Scanner unter dem Screen, wasserfestes Gehäuse und so weiter.
Überdurchschnittlich für den Preis sind die 512 GB Speicher und die Schnellladefunktion, die mit 65 Watt den Akku wirklich unglaublich schnell mit Energie füllt. Das Kamerasystem kann gut mit der Top-Konkurrenz mithalten. Bei den Testern von DXOMark liegt das Oppo momentan auf dem soliden fünften Platz. Zoom und Autofokus sind sehr gut, im Videomodus die Stabilisierung.
Die echte Besonderheit des X2 Pro ist die Rückseite, die macht ihn zum aussergewöhnlichsten Android-Rivalen fürs iPhone 12. Denn wahlweise kann man die auch in Kunstleder haben. Im Frühling gab es sie nur in einem auffälligen Orange, nun kommt im Herbst noch ein dezenteres Dunkelgrün dazu. Das Material fühlt sich in den Händen toll an. Und der Tester hat das erste Mal seit Jahren ein Handy wieder länger ohne Hülle genutzt – und ohne Angst, es kaputt zu machen. Übrigens: Auch nach einem halben Jahr sieht die Rückseite aus wie neu, vor Verfärbungen durch Jeans oder so muss man keine Angst haben.
Samsung Galaxy S20 Ultra: Der Platzhirsch in Bedrängnis
Der grösste Rivale des iPhone ist normalerweise die S-Reihe von Samsung. Dieses Jahr ist die Konkurrenz im Android-Bereich stärker. Das liegt vor allem daran, dass das absolute Topmodell von Samsung im Frühling nicht so richtig überzeugen konnte.
Das S20 Ultra kostet in der 128-GB-Version inzwischen noch 1050 Franken. Und auch hier bekommt man wie bei Oppo alles, was man sich wünscht. Mit 6,9 Zoll ist der Bildschirm noch etwas grösser. Und beeindruckt noch etwas mehr mit den leuchtenden Farben und der tollen Schärfe. Amoled-Screens kann Samsung einfach.
Auch sonst ist es ein Rundum-Sorglospaket mit Vollausstattung – vom drahtlosen Laden bis zum wasserdichten Gehäuse. Allerdings hat das S20 Ultra auch unerwartete Schwächen: Trotz 5000 mAh grossem Akku ist die Laufzeit enttäuschend. Der stromhungrige Exynos-Prozessor saugt die Batterie in einem Tag Dauerbetrieb leer.
Das Kamerasystem des gefährlichen Android-Rivalen fürs iPhone 12 fasziniert mit Superlativen: 100-facher Zoom ist möglich. Und der Hauptsensor löst gleich mit 108 Megapixeln auf. Im Alltag ist beides nicht wirklich entscheidend. Wer so stark vergrössert, der wird vom Resultat enttäuscht sein. 10-fach-Zoom ist noch sehr gut, alles darüber macht keinen Sinn.
Mit dem riesigen Sensor kann man theoretisch unglaublich viele Details einfangen, standardmässig werden aber Pixel zusammengefasst. Im Alltag bringt das keine wirklich sichtbare Verbesserung etwa gegenüber der 12-Megapixel-Kamera, die im normalen S20 eingebaut ist. Zudem haben solche Sensoren einen gewichtigen Nachteil: Fotografiert man Gegenstände in der Nähe, ist es kaum möglich, alles scharf hinzubekommen. Es gibt immer eine natürliche Tiefenschärfe. Das kann gut aussehen, aber auch ganz schön nerven.
Das grosse Glück von Samsung: Sie haben ein riesiges Angebot an Geräten. Auch das normale S20 und das S20 Plus werden verkauft, dazu das neue S20 FE – alle weit unter 1000 Franken. Hier gibts übrigens ein Test zum Galaxy Note 20 Ultra, ebenfalls eine starke Konkurrenz fürs iPhone. Und hier kann man sich das Testvideo anschauen.
Huawei P40 Pro: Tolle Hardware mit einem Software-Problem
Noch stärker als bei der Konkurrenz sind die Preise des P40 Pro zusammengefallen. Die Version mit 256 GB kostet weniger als 700 Franken im Handel. Und das für das Smartphone, das auf Platz 2 der Kamera-Bestenliste ist.
Tatsächlich überzeugt die Hardware nach wie vor, in diesem Bereich ist das P40 ein perfekter Android-Rivale fürs iPhone 12. Das Smartphone wirkt schlank und elegant. Mit einem hochaufgelösten 6,58-Zoll-Display und einem 4200 mAh grossen Akku, der locker mehr als einen Tag hält. Und dem Huawei-eigenen 5G-Prozessor. Wasserfestes Gehäuse, drahtloses Laden, Fingerabdruck-Scanner im Screen – alles, was man von einem Top-Gerät erwarten kann.
Und doch hat das P40 Pro auf dem Markt einen Exotenstatus. Denn nach wie vor hält die USA an einem Handelsboykott gegenüber dem chinesischen Unternehmen fest. Sprich: Es darf keine amerikanische Technologie an Huawei verkauft werden.
Für den Kunden spürbar ist das primär in einem Bereich: Es fehlen auf dem P40 Pro alle Google-Dienste. Die bekannten Apps von Youtube bis GMail genauso wie der Playstore.
Stattdessen gibts einen App-Download-Bereich von Huawei selber, der aber noch einige Lücken hat. Die versucht der Hersteller zu stopfen, indem zum Beispiel der Link direkt zur Download-Seite der Hersteller angegeben wird. Sogar Updates funktionieren auf diesem Weg. Grundsätzlich kann man sich die Apps auch über separate Stores wie APKPure besorgen. Für den User bedeutet das aber: Es braucht mehr Aufwand als bei anderen Android-Phones.
Gefährlichste Android-Rivalen fürs iPhone 12 auch aus der Mittelklasse
Der Druck auf Apple, aber auch auf die Premium-Hersteller aus dem Android-Bereich wird grösser – teilweise ist es knallharte interne Konkurrenz. So gibts eine ganze Reihe von 5G-Mobiltelefonen aus der Mittelklasse, die teilweise aber auch erstaunliche viele Features der Flaggschiffe mit an Bord haben. Einige Beispiele: das OnePlus Nord zu Preisen ab 420 Franken, das Samsung Galaxy S20 FE ab 750 Franken, das LG Velget ab 650 Franken, das Nokia 8.3 ab 590 Franken, die Xiaomi Mi 10 Reihe ab 320 bis 570 Franken, das Oppo Reno 4 ab und so weiter und so fort.
Wer keine 1000 Franken für ein Top-Gerät ausgeben will, bekommt auch schon für die Hälfte ein 5G-Gerät, das eine anständige Kamera hat, gute Akkulaufzeit und teilweise sogar einen Bildschirm mit hoher Bildwiederholfrequenz.
Die gefährlichsten Android-Rivalen des iPhone 12 kommen also nicht nur aus der Topklasse, sondern auch aus der oberen Mittelklasse. Dort, wo es viel Qualität für 500 bis 800 Franken gibt.