Lohnt sich die günstigste Sonos-Soundbar?

Die Sonos Ray hat im Test mit ihrem Sound überzeugt, hat aber Schwächen bei den Anschlüssen. Ist die Einstiegs-Soundbar gut genug – oder soll man die teurere Beam nehmen?

TextLorenz Keller

Auf den ersten Blick ist die Sache klar. Die neue Sonos Ray kostet im offiziellen Store gerade mal 319 Franken. Die von uns sehr gelobte Sonos Beam dagegen ist mit 549 Franken deutlich teurer. Doch sind die Unterschiede wirklich so gross? Und lohnt sich die günstigste Sonos-Soundbar?

Die Installation wird zur Geduldsprobe

Die Beam abhängen, die Ray anstecken. Leider gehts nicht so einfach, denn die Ray hat keinen HDMI-Anschluss. Auch aus Kostengründen setzt Sonos beim Einsteigermodell auf einen optischen Anschluss. Der Vorteil: Den haben auch ältere Fernseher, die keinen «HDMI eARC»-Steckplatz haben.

Allerdings funktioniert Plug-and-Play eben nur mit dem moderneren Anschluss. Hier kann man einstecken, der TV erkennt die Soundbar, schaltet die internen Lautsprecher direkt ab – die Lautstärken-Steuerung und alles andere funktionierent direkt über die TV-Fernbedienung.

Mit dem optischen Anschluss muss man viel mehr manuell konfigurieren. Und leider ist das gerade bei der meistverkauften Fernsehermarke, nämlich Samsung, besonders mühsam. Hier muss die TV-Fernbedienung speziell konfiguriert werden, da sie nicht mit Infrarot läuft.

Eine komplizierte Anleitung dafür findet man online. Wir haben nach mehreren Versuchen entnervt aufgegeben. Leider muss man nun die Lautstärke des Sonos separat ändern, etwa mit der Smartphone-App. Ideal ist das nicht.

Damit haben wir auch gleich den grössten Nachteil der Sonos Ray aufgedeckt. Gerade mit TV-Geräten, die keine Infrarot-Fernbedienung haben, ist der Aufwand beträchtlich nur für die Installation.

Der Klang ist ausgezeichnet, auch aus dem Regal

Läuft dann endlich alles, dann ist man erstaunt. Die Ray tönt fast genauso gut wie die Beam. Volumen, Bass, Lautstärke – alles sehr ähnlich. Allerdings ist der Klang dann doch etwas anders. Die Beam strahlt mehr auf die Seite, die Ray viel direkt nach vorne weg.

Was besser gefällt, ist eine Geschmacksfrage. Einigen gefällt der direkte Sound besser, andere den stärkere Rundumklang. Sobald man nicht frontal vor der Soundbar und dem TV sitzt, ist die Beam sicher im Vorteil.

Dafür kann man die Ray auch in ein Regal stellen, und es geht weder Volumen verloren, noch kommt es zu Interferenzen. Die Ray ist mit 55,9 Zentimetern auch schmaler und passt so in viele gängige Möbelbreiten.

Dank der kleineren Bauweise passt die Ray auch besser zu kleinen Fernsehern, etwa im Kinder- oder Gamezimmer. Man könnte die Soundbar auch gut bei einem Computermonitor platzieren.

Alles drin – und mehr als nur eine Soundbar

Die Ray richtet sich noch stärker als die Beam an all jene, die einfach besseren TV-Klang wollen, aber nicht viel Geld ausgeben. Die würden normalerweise einfach eine Soundbar für rund 200 Franken kaufen und hätten ähnlich viel Verstärkung.

Aber die Ray ist eben mehr als nur besserer Sound am Fernseher. Sie ist der Ersatz für die Stereoanlage und kann natürlich auch ins restliche Sonos-System eingebunden werden.

Man kann also über die App, über Apple Airplay 2 oder auch über Spotify Direct Musik abspielen. Sonos hat sogar ein wachsendes Angebot an eigenen Radiosendern, die man ganz ohne spezielles Abo hören kann.

Ganz einfach steuert man die Musik auch über mehrere Räume hinweg. Man kann auf allen Sonos-Lautsprechern alles gleichzeitig abspielen – oder sie nach Räumen aufteilen. Ein Geheimtipp für Preisbewusste sind die Ikea-Speaker, die ebenfalls mit Sonos kompatibel sind.

Wie günstig ist die Ray wirklich?

Der Test hat gezeigt: Es gibt drei Hauptargumente für die Ray. Nämlich Preis, Grösse bzw. Platzierung in einem Möbel und falls einem der direkte Sound wirklich besser zusagt.

Doch wie gross ist der Preisunterschied wirklich? Die Sonos Ray kostet im Handel mindestens 310 Franken, oft 315 bis 319 Franken. Der Preis ist also noch kaum gesunken.

Die Beam in der zweiten Generation ist dagegen schon deutlicher im Preis gesunken. Hier sinds minimal zum Testzeitpunkt 473 Franken, und es gibt viele Angebote für unter 500 Franken.

Achtung, es sind auch noch Beam der ersten Generation vereinzelt im Handel zu finden, die aber leider kaum günstiger sind. Das lohnt sich nicht, da wohl der grosse Ausverkauf schon vorbei ist.

Faktisch zahlt man also einen Aufpreis von rund 160 oder 170 Franken. Das ist natürlich nicht vernachlässigbar, der Aufpreis ist dank Dolby Atmos, Sprachsteuerung und dem HDMI-Anschluss aber durchaus auch gerechtfertigt. Das alles gibts nur in der Beam, nicht in der Ray.

Lohnt sich die günstigste Sonos-Soundbar?

Die Ray ist die doch eindeutig günstigste Variante, um eine Soundbar mit Multiroomfunktionalität zu kaufen. Es gibt aber auch gute Gründe dafür, etwas mehr zu investieren und eine Sonos Beam für unter 500 Franken im Handel zu suchen.

Wer nur den TV-Sound verbessern will, der zahlt natürlich mit beiden Soundbars zu viel. Man muss schon die vielen weiteren Features von Sonos nutzen, damit sich die 300 bis 500 Franken lohnen.

Passt es mit der Installation der Ray, wenn möglich mit einem TV mit Infrarot-Fernbedienung, dann ist das eine sehr gut klingende Soundbar mit vielen Zusatzfunktionen. Bei uns kam sie im Test denn auch fast öfter für Spotify zum Einsatz als für den Ton des Fernsehers.