Wahnsinn, was das Xiaomi für 250 Franken bietet

Das neue Xiaomi Redmi Note 11 kommt mit 50-Megapixel-Kamera, 90-Hertz-Screen und 5000-mAh-Akku. Und das zum Sparpreis. Wir haben die Neuheit bereits kurz ausprobiert.

TextLorenz Keller

Pros

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Erstaunlich solide Kamera
  • Umfassende Features
  • Gute Bauqualität

Cons

  • Kein 5G
  • Viele vorinstallierte Apps

Wer nicht viel Geld für ein Smartphone ausgeben will, muss Abstriche machen. Diese Regel gilt je länger, je weniger. Auch für weniger als 300 Franken bekommt man heute schon erstaunlich gute Geräte. Das neue Redmi Note 11 verschiebt die Grenzen nochmals. Wahnsinn, was das Xiaomi für 250 Franken bietet.

Sogar Hülle und Ladegerät dabei

Ab sofort ist das Xiaomi Redmi Note 11 in der Schweiz erhältlich. Der offizielle Preis: 249 Franken. Doch bereits zum Start gibts das Gerät zum Aktionspreis, etwa bei unserem Partner Mobilezone.

Für den Nutzer stellt sich da natürlich die Frage, worauf er bei diesem Sparpreis verzichten muss. Wir packen das Xiaomi Redmi Note 11 aus – und sind schon mal positiv überrascht.

Während viele Hersteller nur noch ein Kabel mitliefern, gibts bei Xiaomi auch das Ladegerät. Und zwar gleich in 33 Watt Stärke, genau das, was das Redmi Note 11 zum Schnellladen über USB-C unterstützt. Zusätzlich hat man auch gleich ein durchsichtiges Case dabei.

Auch sonst ist der erste Eindruck positiv. Das Testgerät in dunklem Grau wirkt sehr gut verarbeitet. Allerdings: Die Rückseite ist nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff. Doch fühlt sich der sehr hochwertig an. Und ist qualitativ sogar besser als etwa die Kunststoff-Rückseite des dreimal so teuren Samsung Galaxy S21 FE.

Screen und Akku über dem Durchschnitt

Auch der Screen ist ein erfreulicher Anblick. Der 6,43-Zoll-Bildschirm hat zwar recht dicke Ränder, vor allem unten. Aber das ist in dieser Preisklasse kein Problem. Dafür ist die Qualität des Screens weit überdurchschnittlich.

Denn Xiaomi hat ein Amoled-Display verbaut, das mit 2400 auf 1080 Pixel auflöst und eine Bildwiederholfrequenz von wahlweise 60 oder 90 Hertz bietet. Standardmässig ist 60 Hertz eingestellt – so spart man Akku.

Im Alltag noch wichtiger ist die Helligkeit. Hier bietet das Redmi Note 11 bis zu 1000 Nits. Und tatsächlich kann man den Bildschirm auch draussen bei Tageslicht ausgezeichnet ablesen. Also rundum erfreulich, was man da zu sehen bekommt.

Obwohl das Gerät mit knapp 180 Gramm recht leicht ist, findet darin ein 5000 mAh grosser Akku Platz. Im Standardmodus mit 60 Hertz Bildwiederholfrequenz haben wir so knapp zwei Tage Akkulaufzeit erreicht. Das ist wirklich erstklassig.

Den Akku kann man wie gesagt mit 33 Watt schnell aufladen. Auf drahtloses Laden muss man verzichten – das ist einer dieser Abstriche, die man für den geringen Preis machen muss.

Kein 5G und zu viele vorinstallierte Apps

Als Prozessor kommt im Redmi Note 11 der Qualcomm Snapdragon 680 mit 4 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Der neue Chip fokussiert vor allem auf die Akkulaufzeit – und ist sehr effizient. Wenn er auch in den Benchmarks nicht wirklich tolle Resultate liefert, reicht das im Alltag problemlos aus.

Und zum Preis von 250 Franken ist das ein sehr guter Prozessor. Allerdings gibts eine deutliche Einschränkung: Der Snapdragon 680 unterstützt nur 4G und nicht 5G. Das dürfte viele User nicht stören, muss aber gesagt werden. Denn man erhält durchaus für weniger als 300 Franken bereits 5G-Smartphones.

Wichtig auch zu wissen: Das Xiaomi-Betriebssystem MIUI 13 ist ein stark angepasstes Android 11. Nicht mehr so überladen wie früher, aber halt schon sehr stark verändert. Optisch erinnert es stärker an iOS von Apple als an andere Android-Versionen – was ja nichts Schlechtes sein muss.

Mühsam ist, wie viele Apps und Spiele bereits vorinstalliert sind. Amazon, Facebook, AliExpress, aber auch unbekanntere Apps wie Agoda für Reisebuchungen. Man kann die meisten löschen, aber längst nicht alle.

Immerhin: Man kann mit diesen Einschränkungen leben. Vor allem, weil sonst viele gar nicht so selbstverständliche Features inklusive sind. So ist der Fingerabdruck-Scanner seitlich im Power-Knopf untergebracht und sehr schnell. Für 249 Franken gibts gleich 128 GB Speicher – und der ist erst noch mit einer Karte auf bis zu 1 TB erweiterbar.

Das Redmi Note 11 hat zusätzlich zwei SIM-Karten-Slots und sogar wie früher noch einen Kopfhörer-Anschluss. Erstaunlich gut sind die integrierten Stereo-Lautsprecher, die durchaus in der Oberklasse mithalten können.

Wie gut sind die Kameras im Redmi Note 11 wirklich?

So weit, so gut. Doch bei solch günstigen Smartphones folgt dann spätestens jetzt eine gewisse Enttäuschung. Denn für gute Kameras reicht dann bei vielen Herstellern das Budget nicht mehr.

Kann das Xiaomi ändern? Auf den ersten Blick wäre das durchaus möglich. Denn der Hauptsensor mit 50 Megapixeln und f/1.8-Blende ist durchaus vielversprechend.

Sonst muss man sich bewusst sein: Dass auf der Rückseite des Redmi Note 11 gleich vier Sensoren zu sehen sind, hat primär Marketinggründe. Denn schon von der Ultraweitwinkel-Kamera mit 8 Megapixeln darf man nicht mehr viel erwarten. Die zwei Sensoren mit jeweils zwei Megapixeln helfen höchstens bei der Messung von Tiefe und Makro-Bereich.

Doch wie sehen die Fotos in der Realität aus? Der 50-Megapixel-Sensor liefert bei gutem Licht ausgezeichnete Resultate. Die Fotos sind detailreich, und sie zeigen starke Farben und angemessenen Kontrast.

Sind die Lichtverhältnisse problematischer, etwa bei Gegenlicht, so ist die Qualität etwas Glückssache. Manchmal gut, manchmal weniger. Es lohnt sich, mehrere Bilder mit leicht veränderter Perspektive zu machen.

Der 50-Megapixel-Sensor kann aber in der Mittelklasse gut mithalten. Das zeigen auch die Aufnahmen mit dem Nachtmodus, die durchaus brauchbar sind.

Nutzt man das Weitwinkel-Objektiv, dann wird die Qualität sichtbar schwächer. Die Farben sind viel blasser, zudem wirken die Details teilweise verwischt.

Die Selfiecam mit 13 Megapixeln ist ebenfalls eine Schönwetter-Kamera. Steht man richtig, gelingen sehr gute Resultate. Nervig allerdings, dass der Beauty-Filter standardmässig eingeschaltet ist und immer wieder kommt. Bei Gegenlicht gelangt man auch bei Selfies schnell an die Grenzen.

Wahnsinn, was das Xiaomi für 250 Franken bietet

Für 250 Franken bietet das Redmi Note 11 enorm viel Leistung.Verzichten muss man auf 5G, drahtloses Laden und ein wasserfestes Gehäuse – zumindest gibts keine offizielle Zertifizierung.

Damit kann man leben, vor allem weil das Smartphone bei Akku, Display und Ausstattung weit mehr bietet, als man bei diesem Einstiegspreis erwarten kann. Auch die 50-Megapixel-Hauptkamera ist wirklich gut.

Schade, hat Xiaomi nicht auf die mässigen Extra-Sensoren verzichtet und dafür mehr Geld in die Verfeinerung der Hauptkamera gesteckt. Das wäre ein wirklicher Gewinn gewesen – aber wohl aus Marketingsicht unmöglich. Auch weil alle anderen Hersteller in diesem Segment genau gleich vorgehen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim Note 11 auf jeden Fall ausgezeichnet. Und wer nicht viel Geld ausgeben will für ein Smartphone, der findet beim Redmi Note 11 alles, was er braucht. Xiaomi hat zudem die richtigen Schwerpunkte gesetzt und liefert etwa mit dem gut lesbaren Screen und dem grossen Akku viel Alltagstauglichkeit.