Apple baut neue Kopfhörer – für 600 Stutz
Apple bringt erstmals eigene Over-Ear-Kopfhörer auf den Markt. Die Airpods Max kosten mehr als die Konkurrenz. Die Frage ist, ob sie dafür auch einen Mehrwert bieten können.
Grosse Überraschung kurz vor Weihnachten. Apple bringt doch noch ein neues Produkt auf den Markt. Und das ist eine Premiere. Erstmals baut der iPhone-Hersteller eigene Over-Ear-Kopfhörer. Die Airpods Max sind preislich eine Ansage: Sie sind teurer als die gesamte Konkurrenz. Und man wundert sich: Apple baut neue Kopfhörer – und das gleich für 600 Stutz.
Immerhin: Man kann sie ab sofort bestellen und mit einer Lieferung ab dem 15. Dezember reicht es sogar noch für unter den Weihnachtsbaum. Allerdings werden gleich 599 Franken fällig. Damit sind die Airpods Max teurer als die beliebtesten Kopfhörer in diesem Segment.
Die Sony WH-1000XM4 etwa sind die wohl meistverkauften Noise-Cancelling-Kopfhörer, sie kosten rund 330 Franken. Beliebt sind auch die Bose QuietComfort 35 II für 250 Franken oder die Bose Headphones 700 für 350 Franken. Auch die Bestseller von Bang & Olufsen, Sennheiser oder Bowers & Wilkins sind 150 bis 200 Franken günstiger als die Airpods Max.
Gleich fünf Farben für die Airpods Max
Dieses Vorgehen erstaunt, denn bei den bisherigen Kopfhörern, den Airpods und Airpods Pro, kann Apple durchaus auch preislich mit der Konkurrenz mithalten.
Die Frage ist natürlich, ob Apple für die 200 oder gar 300 Franken mehr auch wirklich mehr bieten kann. Sehr clever ist der Schachzug, nicht nur auf eine Farbe zu setzen, sondern gleich auf fünf verschiedene: Dunkelgrau, silberweiss, grün, blau und pink. Da kann niemand sonst mithalten.
Auch beim Design hat sich Apple etwas Spezielles einfallen lassen. Von aussen sehen die eher ovalen als runden Ohrmuscheln sehr schlicht aus. Auffallender ist das textile Netzgewebe innen, das etwa an den HomePod erinnert. Das Innere ist magnetisch befestigt und herausgenommen werden. Auch am Bügel gibts ein solches Gewebe, das aufgespannt ist und so das Gewicht des Kopfhörers gleichmässig auf den Kopf verteilen soll.
Da gibt es auch einiges zu verteilen, denn mit rund 380 Gramm sind die Airpods Max ziemlich schwer.
Übrigens: Einen Powerknopf gibts nicht. Die Kopfhörer laufen immer. Nur wenn man sie ins mitgelieferte Case legt, werden sie dank dort integrierten Magneten in einen speziellen Power-Safe-Modus versetzt.
Eine Krone wie an der Uhr für den Kopfhörer
Der Rahmen ist aus Edelstahl, die Teleskoparme verlängerbar. Der Apple-Hörer dürfte sehr hochwertig sein. Dazu gehören auch die Hörmuscheln aus Aluminium. Eine gute Idee ist auch die digitale Krone, die jener der Apple Watch ähnelt und für die Steuerung von Lautstärke und Songtitel genutzt werden kann.
Wie gut der Sound der Kopfhörer wirklich ist, wird sich erst im Alltagstest zeigen. Apple verspricht ein «einzigartiges Hörerlebnis» und «branchenführende» aktive Geräuschunterdrückung. Der Sound wird laufend überwacht und automatisch angepasst.
Bislang konnte Apple bei den kleinen Airpods und auch beim Homepod in Sachen Klang durchaus überzeugen. Aber: Bei den Kopfhörern ist die Konkurrenz durch die Audiospezialisten mindestens genauso gross.
Was der US-Konzern auf jeden Fall gut kann: Die Airpods Max lassen sich über Bluetooth 5 mit jedem Gerät koppeln, mit den Apple-Gadgets aber besonders schnell und einfach mit ein paar Klicks. Man kann auch nahtlos zwischen iPhone, iPad und Mac wechseln. Cool auch, dass man eine Tonspur auf verschiedene Airpods oder Apple-Geräte aufteilen kann. Und dass die Musik automatisch stoppt, wenn man die Kopfhörer runternimmt.
Enttäuschend aber: Die Kopfhörer werden nicht über USB-C geladen, sonder über den Lightning-Anschluss. Und mit 20 Stunden Akkulaufzeit sind die Airpods Max eher an der unteren Grenze. Sony etwa bietet satte 30 Stunden.
Apple baut neue Kopfhörer – für korrekte 600 Stutz?
Apple bietet einige Features, die den Unterschied zur Konkurrenz machen können. Allerdings kann man das zu diesem Preis auch erwarten. Schlussendlich wird die Soundqualität entscheiden, ob die Airpods Pro wirklich die 600 Franken wert sind.
Wie günstig gute Kopfhörer sein können, kann man hier im Test von zwei Oppo-In-Ear nachlesen. Und hier gibts die Review zum Homepod Mini, dem letzten auf den Markt gebrachten Audiogerät von Apple.