Huawei auf der Jagd nach Apple und Samsung
Trotz aller Schwierigkeiten entwickelt Huawei seine Produkte weiter. Und überrascht mit hochwertiger Technik: dem Mate 40 Pro für 1199 Franken und den FreeBuds Studio Kopfhörern für 299 Franken.
Zum Glück hat Huawei einen starken Heimmarkt in China. So kann der Konzern die Rückschläge in Europa verkraften. Denn weiterhin ist der Handelskonflikt mit den USA ungelöst, und Huawei muss auf die Zusammenarbeit mit US-Firmen wie Google verzichten. Der Hersteller sieht das eher als Chance und entwickelt sich in Eigenregie weiter. Das Resultat: Huawei überrascht mit einem Super-Phone und einem Kopfhörer. Und: Huawei ist weiter auf der Jagd nach Apple und Samsung.
Mate 40 Pro: Fokus auf Kamera und Schnellladung
Starten wir mit dem Mate 40 Pro, das im November in die Schweiz kommt und 1199 Franken kostet. Die Mate-Serie wird ja seit Jahren schon immer im Herbst vorgestellt und hat jeweils alles drin, was Huawei technisch draufhat. Und das ist auch in diesem Jahr so.
Das 6,76 Zoll grosse Smartphone hat einen ganz neuen Chip eingebaut, der im 5-nm-Technik gebaut wird. Zusammen mit Apple beim iPhone 12 ist Huawei hier ein Pionier in der neuen Fertigungsweise. Der Kirin 9000 Prozessor kommt mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicher sowie natürlich 5G.
Bei den Kameras setzt Huawei auf den 50-Megapixel-Hauptsensor, der schon im P40 Pro überzeugen konnte. Der Sensor ist fast so gross wie in den richtig guten Kompaktkameras. Dazu kommen ein fünffacher optischer Zoom und eine neue Ultraweitwinkel-Linse mit 20 Megapixeln. Vor allem im Videobereich soll das Mate 40 Pro noch besser sein. Auffallend ist auch das Design der Hauptkamera: Die Sensoren sind in einem Ring untergebracht. Das gibt dem Mate 40 Pro einen eigenständigen Look.
Neben Apple ist Huawei der einzige Hersteller, der weiterhin auf eine wirklich sichere Gesichtserkennung setzt, die nicht nur eine Kamera, sondern zusätzlich auch einen Tiefensensor einsetzt. Anders als beim iPhone gibts aber beim Mate 40 Pro zusätzlich einen Fingerabdruck-Scanner unter dem Bildschirm. Eine Wohltat etwa, wenn man Maske tragen muss.
Beeindruckend auch, dass man den 4400 mAh grossen Akku des Mate 40 Pro mit 66 Watt laden kann. Drahtloses Laden geht bis 50 Watt, das ist im Vergleich zur Konkurrenz ultraschnell. Das iPhone 12 etwa schafft gerade mal 15 Watt auf dem Magsafe-Charger. Wichtig aber: Die 50 Watt beim Mate 40 Pro sind nur auf speziellen Ladepads möglich, die jeweils auch noch gekühlt sind.
Huawei überrascht neben dem Super-Phone auch noch mit einem Kopfhörer.
FreeBuds Studio: Top-Kopfhörer zum günstigen Preis
Während das Mate 40 Pro nicht signifikant günstiger ist als ähnliche Konkurrenzmodelle, sieht das bei den Kopfhörern anders aus. Hier muss sich Huawei erst eine Reputation erarbeiten – und lockt die Käufer mit einem preiswerten Angebot.
Die FreeBuds Studio starten im November ab 299 Franken und wollen der Top-Liga Konkurrenz machen, die normalerweise 200 Franken mehr kostet. Die drahtlosen Over-Ear-Kopfhörer sollen erstklassigen Hi-Fi-Sound bieten und eine intelligente Geräuschunterdrückung. Diverse Audio-Codecs werden unterstützt.
Bügel und Ohrmuscheln lassen sich stark verstellen, so dass sie für alle möglichen Kopfgrössen und -formen passen sollen. Die aktive Geräuschunterdrückung kann laut Huawei Lärm bis 40 Dezibel reduzieren. Ein Mikrofon- und Sensorsystem sorgt dafür, dass sich Noise Cancelling und Sound immer der Umgebung anpasst.
Die FreeBuds Studio funktionieren mit allen Android-Geräten, mit den iPhones, aber auch mit Windows-Geräten. Man kann sich gleichzeitig mit zwei Geräten verbinden und ohne Unterbruch hin und her wechseln. Der Akku soll übrigens mit ANC 20 Stunden halten, ohne rund 24 Stunden.
Huawei überrascht: Super-Phone und Kopfhörer
Spannend ist zu sehen, in welche Richtung sich Huawei entwickelt. Sie versuchen das Ökosystem zu öffnen und so weniger abhängig zu sein von den Smartphones – zumindest ausserhalb von China. So hat Huawei neben Kopfhörern auch noch eine intelligente Brille und Smartwatches vorgestellt.
Das könnte durchaus Erfolg haben, weil ja Huawei als Marke immer noch sehr bekannt ist und technisch weiterhin auf höchstem Niveau produziert. Bei den Smartphones bleibt das Problem der fehlenden Google Services. Zwar kann man inzwischen die meisten Apps irgendwie runterladen, sie mit Updates versorgen und sie nutzen (hier kann man etwa nachlesen, wie). Doch es bedeutet für den Nutzer Unsicherheit und Mehraufwand. Gerade wer Google-Dienste oft nutzt, muss sich umstellen oder vieles einfach über den Webbrowser nutzen.
Übrigens, auch andere Hersteller machen neben Smartphones noch viel Zubehör. Die Bohnen-Kopfhörer von Samsung etwa gehören zu den besten drahtlosen In-Ear-Headphones auf dem Markt.