Nokia stellt alles um und bringt sechs neue Phones
Fertig Zahlensalat: Nokia teilt seine Phones in drei Produktlinien vor. Von der teureren X-Serie bis zu den Einsteigerhandys der C-Reihe. Und zum Start gibts gleich sechs neue Smartphones.
Das 7.2, 5.4 oder 1.3 – das waren alles Smartphones von Nokia. Je höher die Zahl, desto besser. Mit der Zeit wurde das aber etwas kompliziert, auch weil etwa ein 7.2 und ein 5.3 dieselbe Generation waren. Nun haben die Finnen aufgeräumt. Nokia stellt alles um und bringt sechs neue Phones.
Und zwar gibts zum Start drei Serien mit jeweils zwei Modellen. Die X-Serie ist die teuerste und bietet am meisten Features. Die G-Serie bietet typische Einsteiger-Geräte von 100 bis 200 Franken. Und in der C-Serie findet man Billig-Smartphones für weniger als 100 Franken.
X10 und X20: Mit Updategarantie im hart umkämpften Markt
Die Mittelklasse im Preisbereich von 300 bis 400 Franken ist momentan wohl am stärksten umkämpft. Es gibt für dieses Geld erstaunlich gute Geräte mit vielen Features, die vor kurzem noch der Oberklasse vorbehalten waren.
Nokia startet hier mit dem X10, das für rund 320 Franken ab Juni erhältlich sein ist – aber offiziell wohl nicht in die Schweiz kommt. Und mit dem X20, das schon im Mai kommt und je nach Variante 369 oder 399 Franken kostet.
Das X20 ist der inoffizielle Nokia-7.2-Nachfolger – ein ausgezeichnetes Phone, das rundum überzeugte. Der Neuling bietet nun auch 5G, dank dem neuen Snapdragon-480-Prozessor, der wahlweise mit 6 oder 8 GB Arbeitsspeicher erhältlich ist. Immer dabei sind erweiterbare 128 GB Speicher.
Das X20 hat einen 6,67-Zoll-Screen mit Full-HD-Auflösung und einer Bildwiederholrate von leider nur 60 Hertz. Dafür will Nokia für eine lange Lebensdauer sorgen: Es gibt drei Jahre garantierte Android-Updates inklusive rascher Sicherheitsupdates. Denn nach wie vor setzt Nokia auf pures Android und kann dadurch schneller als andere jeweils die Updates von Google aufspielen.
Bei der Kamera arbeiten die Finnen wieder mit Zeiss zusammen: Die Quadkamera hat einen 64-Megapixel-Hauptsensor, eine Weitwinkel-Kamera mit 5 Megapixeln sowie zwei 2-Megapixel-Chips für Makro und Tiefenmessung.
Man darf gespannt sein, wie sich das X20 im Schweizer Markt schlägt. Schliesslich ist der Preisbereich um die 400 Franken hart umkämpft. Auch ein Samsung Galaxy A52 5G kostet nur 429 Franken. Nokia bietet dafür eine dreijährige Garantie, was sonst bislang niemand offeriert.
G10 und G20: Lange Akkulaufzeit für Einsteiger
Ab Ende April ist das Nokia G10 bei uns für 139 Franken erhältlich. Nicht viel Geld für ein Smartphone. Und trotzdem bekommt man 6,5-Zoll-Gerät mit einem gigantischen 5050-mAh-Akku. Der soll drei Tage mit einer Ladung durchhalten.
Auch hier gibts von den Finnen drei Jahre Sicherheitsupdates. Android 11 wird zwei Jahre mit neuen Versionen aufgerüstet, man sollte also noch Android 12 und Android 13 auf sein G10 bekommen. Das bieten in dieser Preisklasse sonst nicht viele.
Vom MediaTek Helio G25 mit 3 GB RAM darf man nicht allzu viel erwarten. Auch 32 GB Speicher sind nicht üppig, immerhin kann man ihn mit Karten erweitern. Wer mehr Power und Speicherplatz will, der sollte sich das G20 kaufen. Dort ist ein MediaTek Helio G35 mit 4 GB Arbeitsspeicher eingebaut. Dazu gibts erweiterbare 64 GB Speicher.
Für 189 Franken gibts beim Nokia G20 übrigens auch eine bessere Kamera, während Display und Akku gleich sind wie im G10. Statt eines 13-Megapixel-Sensors hat das G20 für die Hauptkamera einen 48-Megapixel-Chip eingebaut. Dazu kommt ein Weitwinkel und die üblichen Sensoren für Makro und Tiefensensor, die man auch im G10 findet.
Nokia stellt hier seine Kompetenzen in den Vordergrund und bringt spannende Phones.
C10 und C20: Die billigen Phones nicht für die Schweiz?
Offiziell scheint die günstigste Serie in der Schweiz nicht lanciert zu werden. Als Import wird man sie wohl dann doch irgendwo kaufen können. Das C10 wird rund 75 Franken kosten, das C20 85 Franken.
Beide werden mit Android 11 Go ausgeliefert und sollen darum auch mit schwacher Hardware wie nur 2 GB RAM anständig laufen. Auch beim Speicher darf man nicht viel erwarten, nämlich nur 16 oder 32 GB.
Immerhin gibts jeweils einen 6,5-Zoll-Screen und einen 3000 mAh grossen Akku, der austauschbar ist. Von den 5-Megapixel-Kameras sollte man allerdings nicht viel erwarten. Die taugen höchstens zu Dokumentationszwecken. Übrigens: Das C10 unterstützt nur 3G, das C20 dann 4G. Den 10-Franken-Aufpreis sollte man sich also schon leisten.
Nokia stellt alles um und bringt sechs neue Phones
Die Neuausrichtung ist sicher sinnvoll, da es rund um die Nokia-Modelle etwas unübersichtlich wurde. Und Nokia tut auch gut daran, weiter auf seine Stärken zu setzen. Also anständige Features einbauen, die schlankste Version von Android zu wählen und über zwei oder drei Jahre Updates zu garantieren.
Was dann natürlich noch fehlt, ist ein weiterer Versuch, auch im höherpreisigen Segment zu punkten. Man darf sich aber fast schon sicher sein, dass es mindestens noch eine, wenn nicht sogar zwei Serien in höheren Segmenten geben wird.
Spannend übrigens auch: Beim X10 und X20 erhält man zwar eine 100 Prozent kompostierbare Schutzhülle mitgeliefert, aber keine Kopfhörer und Ladegeräte mehr. Nokia bietet für weniger als 15 Franken Ladegeräte an. Das gesammelte Geld wird an Clear Rivers gespendet, eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich für die Beseitigung von Plastikmüll in internationalen Gewässern einsetzt.
So ist das mit dem Umweltschutz immerhin halb konsequent. Denn in den günstigeren Serien ist der Charger weiterhin in der Box.