Viel Experten-Lob für den Super-Prozessor von Apple
Viel Lob gibts in den ersten Tests der neuen Macs mit dem von Apple selber entwickelten M1-Prozessor. Akkulaufzeit top, Rechenpower wie versprochen – aber es gibt auch einzelne Kritikpunkte wie die iPad-Apps.
Ab Freitag 20. November stehen die ersten Macs mit den neuen M1-Chips in den Läden. Die Prozessoren sind von Apple selber gebaut und basieren auf der Architektur, wie sie auch im iPhone und iPad genutzt wird. So ist alles in einen Chip integriert: Prozessor, Arbeitsspeicher und Grafik-Chip. Die ersten Tech-Journalisten vornehmlich in den USA haben bereits eine Woche lang die neuen Apple-Computer testen können: Und es gibt viel Experten-Lob für den Super-Prozessor von Apple.
Das Tech-Portal «The Verge» etwa schreibt: «Das neue System hat fast alle Erwartungen übertroffen.» Ein grosses Lob der eigentlich als durchaus kritisch bekannten Plattform. Vereinzelt gibt es auch kritische Stimmen. Wir haben hier alle wichtigen Erkenntnisse der ersten Tests zusammengefasst.
Unter diesem Link gibts übrigens alle Infos zum neuen Chip und zu den neuen Geräten.
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Akkulaufzeit ist überragend
Youtube-Techstar Marques Brownlee ist von der Akkulaufzeit begeistert. Er hat sein MacBook Pro nur gerade einmal geladen – und das in einem einwöchigen Test! Ein solcher Sprung bei der Batterie gäbe es nur ganz selten. Gleich grosser Akku und dank der neuen Chip-Architektur fast doppelt so lange Laufzeit.
«The Verge» relativiert diese Zeiten etwas. Sie erreichen mit dem Einsteiger-Modell MacBook Air zehn Stunden reine Laufzeit – und zwar im Alltag bei richtigem Arbeiten, auch mit nicht-optimierten Programmen. Das sei herausragend, aber nicht ganz die doppelte Laufzeit im Vergleich zu den Modellen mit Intel-Chips, wie Apple das ja gerne bewirbt.
M1-Prozessor fast zu gut für Einsteiger-Geräte
Viele Tester haben so genannte Benchmarks laufen lassen. Das sind Performance-Tests, mit denen man unterschiedliche Geräte im Bereich Leistung vergleichen kann. Die Macs mit M1 pulverisieren im Einkern-Betrieb alle anderen Macs mit Intel-Prozessor – auch die besten und teuersten. Im Multi-Core-Test ist etwa das MacBook Pro mit M1 auf der Höhe des Intel-Macs mit Acht-Kern-Prozessor, das deutlich teurer ist.
Da auch die Festplatte performanter ist, kann man auch beim Kopieren von grossen Dateien profitieren. Auch hier läuft der Transfer schneller als auf deutlich teureren Macs. «The Verge» lobt, wie schon das Basismodell des MacBook Air problemlos mit vielen offenen Apps arbeitet. Man könne nun Dinge darauf machen, welche das Vorgängermodell in die Knie gezwungen hätte.
Das Fachmagazin «9to5Mac» fasst einige Praxis-Vergleiche zusammen, in denen der M1-Chip gegen Macs mit Intel-Chip angetreten ist. Dabei schlägt der neue Prozessor jeweils deutlich bis massiv teurere Computer.
Selten hat man so viel Experten-Lob gehört, wie für den Super-Prozessor von Apple.
Programme laufen gut, iPad-Apps weniger
Die für den M1 optimierten Apple-Programme wie etwa Safari laufen ultraschnell und vor allem deutlich schneller wie bisher, sagt Youtuber Marques Brownlee in seinem Vergleich. Und auch ressourcenhungrige Programme wie Chrome, die noch nicht für den M1 optimiert sind, sind gleich schnell oder schneller.
Wunder vollbringt aber auch der M1 nicht. So hat Brownlee ein 15-minütiges Video in Final Cut Pro exportiert. Das 13-Zoll-MacBook mit M1 brauchte knapp 13 Minuten dafür, das 16-Zoll-MacBook mit Intel aber nur knapp 11 Minuten, der voll ausgerüstete Mac Pro nicht mal 8 Minuten.
Neu kann man ja auch iPhone- und iPad-Apps auf dem Mac nutzen, wenn das die Entwickler zulassen. Die seien aber bisher eine Enttäuschung, findet «The Verge». Mit kleinen Fenstern, die man nicht verändern kann und je nach App wieder ganz andere User-Experience.
Viel Lob dagegen gibts für den Betrieb mit Software, die noch nicht optimiert wurde. Diese läuft durch ein zusätzliches System mit Namen «Rosetta 2», das die Programme transformiert, damit sie mit dem M1 überhaupt funktionieren. Das braucht zusätzliche Ressourcen, funktioniert aber gut. Das «Wall Street Journal» hat ausgiebig den als ressourcenhungrig bekannten Chrome-Browser getestet und das gleich mit 50 offenen Tabs. Kein Problem fürs neue MacBook Air, während das alte mit Intel-Chip schon bei 35 Tabs den Lüfter anwirft und spürbar warm wird.
Das Fachportal «Engadget» hat sich die von Apple optimierte Software wie Safari und Garage Band genau angeschaut. Es sei erstaunlich, wie schnell die aufstarten. Das Gefühl sei dasselbe wie Apps auf einem iPad. Man wartet nicht, sondern kann gleich loslegen. Das gilt übrigens auch, wenn man den Mac aus dem Ruhezustand weckt. Auch hier gibt es keine lange Aufstartphase mehr.
Restliche Hardware noch wenig weiterentwickelt
Es gibt ja drei ersten Modelle, in die der M1 verbaut wurde. Nämlich das MacBook Air, das MacBook Pro und der Mac Mini. Alle drei haben direkte Intel-Vorgänger und sind mit denen praktisch identisch. Kein neues Design, aber auch keine signifikanten Verbesserungen der Schwächen.
«The Verge» erwähnt etwa die Webcam, die so schlecht ist wie vorher. Weiter nur mit 720p Auflösung und die Bildqualität sei mit neuer Verarbeitung kaum besser geworden. Eine Enttäuschung im Vergleich der sonst so hochwertigen Qualität.
Auch die dicken Ränder rund um den Screen sind gleich wie vorher und wirken nicht ganz so modern wie das Innenleben. Zudem gibts keinen Touchscreen. Und nicht nur «The Verge» findet: «Es ist Zeit einzugestehen, dass Macs mit Touchscreens besser wären.»
Gelobt wird dafür, wie ruhig die neuen Macs sind. Es braucht viel weniger Kühlung, auch das MacBook Pro mit Lüfter nützt diesen kaum. Das «Wall Street Journal» musste ein 4K-Video exportieren, den Chrome öffnen und dann noch das Game «Rise of Tomb Raider» spielen, damit das Pro überhaupt mit hörbarer Kühlung startete.
Harte Realität trifft auf grosse Erwartungen
Techexperte Marques Brownlee spricht aber auch einen weiteren wichtigen Punkt an. Apple hat grosse Erwartungen geweckt, in der Keynote unglaubliche Zahlen präsentiert. Doch wie so oft bei Apple wird nicht genau darauf eingegangen, unter welchen Bedingungen welche Bestwerte erzielt wurden. Man weiss auch viele technische Details nicht. Was bedeutet genau fünf Mal bessere Grafik-Performance zum Beispiel.
Apple hat ja auch erst drei Einsteigergeräte präsentiert. Macs kommen aber gerade auch im professionellen Bereich zum Einsatz, also bei Grafikern oder Videospezialisten zum Beispiel. Hier wird es spannend zu sehen sein, wie der M1 weiterentwickelt wird. Gerade der interne Grafik-Chip kann natürlich noch nicht mit teuren externen Grafikkarten in der Windows-Welt mithalten. Das haben auch die Tester festgestellt, die etwa komplexe Games installiert und analysiert haben. Die laufen, was schon erstaunlich ist für integrierte Grafik. Aber eben nur auf dem tiefsten Grafik-Level.
Darum sind Vergleiche auf dem Papier so schwierig. Sowohl mit den älteren Intel-Macs wie auch mit Geräten aus der Windows-Welt. Wie gut der neue M1-Prozessor ist und bei welchen Anwendungen und Szenarien er wirklich überragend ist, das wird man erst nach längeren Tests wissen. Wer sich schon jetzt ein MacBook oder Mac Mini mit M1-Prozessor bestellt, kauft daher bis zu einem gewissen Grad auch die Katze im Sack.
Viel Experten-Lob für den Super-Prozessor von Apple
Insgesamt gibts sehr gute Noten für den M1-Chip und die neue Architektur der Macs. Vor allem kann Apple offensichtlich viele Versprechungen einhalten. Die Akkulaufzeit ist bei gleicher Batterie deutlich länger, die Prozessoren brauchen viel weniger Kühlung und sind leiser – und trotzdem hat der M1-Chip deutlich mehr Power im Vergleich zu ähnlichen Prozessoren.
Hoffnung macht auch, dass in den ersten Reviews fast alles reibungslos gelaufen ist. Die Tester konnten auf dem Mac alles so wie gewohnt nutzen und produktiv mit allen Programmen arbeiten, egal, ob sie schon für den M1 optimiert wurden oder nicht.