Endlich eine gute Fernbedienung für den Apple TV

Apple hat seine TV-Box erneuert. Die alte muss man deswegen nicht gleich wegwerfen. Denn die spürbarste Verbesserung gibts bei der Fernbedienung – und die kann man auch separat kaufen.

TextLorenz Keller

Pros

  • Hochwertige Fernbedienung
  • Knöpfe individuell konfigurierbar
  • Klein, kompakt und leistungsstark
  • Fairer Preis

Cons

  • Für Zapper immer noch nicht ideal
  • Wenig ganz neue Features
  • Eigene Apps schwach

Die neue Apple-TV-Box sieht aus wie die alte. Und auch beim Funktionsumfang bekommt man nicht wirklich viele ganz neue Features. Anders bei der Fernbedienung. Die sieht ganz anders aus und funktioniert auch ganz anders. Endlich eine gute Fernbedienung für den Apple TV.

Mehr Power und einige Spezialfunktionen

Zuerst merkt man gar nicht, dass Apple TV 4K neu ist. Der Name ist gleich, das schwarze Box-Design ebenfalls – und sogar der Preis. Die Version mit 32 GB kostet 199 Franken, jene mit 64 GB 228.90 Franken. Für 90 Prozent der Käufer wird die günstigere Version problemlos ausreichen.

Im Inneren der Box hat sich aber etwas getan. Neu kommt der A12 Bionic zum Einsatz. Der Chip ist aber nicht brandneu, sondern wurde schon Ende 2018 vorgestellt. Und zwar als Prozessor fürs iPhone XS.

Trotzdem sollte das nicht abschrecken: Die Streaming-Box von Apple läuft auch mit dem «alten» Prozessor schnell. Die Apps starten ruckzuck auf, der Prozessor reicht problemlos für 4K-Videos und Games.

Der Unterschied zur letzten Generation ist aber nicht besonders gross. Das alte Apple TV 4K lief mit dem A10X Fusion – und ist kaum langsamer. Wer also schon eine Box zu Hause hat, muss nur deswegen nicht umsteigen.

Der neue Prozessor ermöglicht es immerhin, dass neu 4K mit 60 Frames statt nur mit 30 Frames angezeigt werden kann. HDR wird unterstützt genauso wie Dolby Vision und Dolby Atmos.

Neu kann man die Farbbalance direkt über den Apple TV und ein iPhone kalibrieren. Vorher war das nur am eigenen TV möglich. Im Test hat das je nachdem wirklich realistischere Farben ermöglicht. Aber gerade Fernseher, welche die HDR-Formate unterstützen, sind da sowieso schon gut.

Endlich kann auch die Fernbedienung mithalten

Die grösste Änderung, auch optisch, gibts bei der Fernbedienung. Die ist neu silbern, sie ist grösser, dicker und schwerer. Und ermöglicht endlich für jedermann eine gute Bedienung.

Das grosse Touchfeld wurde durch ein Klick-Rad ersetzt, das aber gleichzeitig auch Touch-Befehle unterstützt. Wenn man das dann möchte. Persönlich hat der Mix zwischen Berührung und Drücken noch immer nicht überzeugt. Aber man kann das ausschalten im Menü.

Sodass man die Richtungstasten ganz normal als Drucktasten nutzen und so präzise in den Menüs herumklicken kann. Wenn man schon dabei ist, dann sollte man die «Home-Taste» auch gleich umstellen. Standardmässig führt die nämlich beim ersten Klick immer in die Apple TV App. Und erst mit einem zweiten Klick auf die App-Übersicht.

Natürlich etwas mühsam, muss man das erst selber einstellen. Aber danach kommt man mit dem «Home» auch wirklich dorthin, wo man eigentlich möchte.

Insgesamt kommt man mit der Fernbedienung gut klar. Da damit auch die meisten Fernseher gesteuert werden können, braucht man eigentlich keine andere mehr. Einzig für TV-Apps ist sie nach wie vor nicht ideal. Es gibt keine Tasten, um von Programm zu Programm zu zappen.

Hier gibts nach wie vor etwa die Fernbedienung von Salt, die das besser beherrscht und eigentlich auch sonst alles genau gleich gut kann. Auch als Nicht-Kunde kann man sich die übrigens bei Salt besorgen.

Tolle Sprachsuche, aber immer noch Schwächen vergessen

Eine Taste an der Seite startet die Sprachsuche. In der Schweiz ist ja leider weiterhin Siri nicht verfügbar. Trotzdem kann man sich das mühsame Eintippen von Schauspielern oder Filmtiteln ersparen. Allerdings ist die Logik hinter der Mikrofon-Taste nicht immer überzeugend.

Drückt man in der Übersicht darauf, kann man sofort lossuchen. Dabei überzeugt das System mit guter und schneller Spracherkennung, wie man das eigentlich nur von Google her gewohnt ist. Allerdings: Man kann hier nur in den Apple-eigenen Apps suchen.

Schlimmer noch: Hat man etwa die Netflix-App geöffnet und drückt auf «Sprachsuche», dann fällt man aus der App und sucht stattdessen im Content von Apple. Geht man aber in der Netflix-App zuerst auf deren Suchseite und klickt dann auf den Knopf, dann funktioniert die Suche in der Netflix-App auf einmal.

Ein trauriges Kapitel ist weiterhin der Apple-eigene Streamings-Dienst TV+. Schade hat der US-Hersteller die App nicht endlich aufgeräumt. Weiterhin kommen Streaming-Inhalte bunt gemixt mit Leihvideos. Ein mühsames Durcheinander, das frustriert.

Enttäuschend vor allem, weil Apple bei anderen Apps wie Apple Music ja zeigt, dass sie durchaus mit der Konkurrenz mithalten können.

Endlich eine gute Fernbedienung für den Apple TV

Trotz aller Kritik. Die Streaming-Box von Apple ist hervorragend. Vor allem auch, weil man so viele Apps findet wie sonst nirgends. Mit der neuen Fernbedienung wurde die grösste Schwäche ausgeräumt.

Für iPhone-User ist Apple TV 4K die beste Wahl. Wer Google-Dienste nutzt oder ein Android-Konto hat, fährt mit einer Streaming-Box etwa von Nokia aber mindestens so gut im Alltag – und deutlich günstiger. Den Test dazu gibts hier zum Nachlesen.

Solche Streaming-Boxen von Apple oder auch aus der Android-Welt lohnen sich besonders, da man so auch ältere Fernseher ins digitale Zeitalter holen kann. Wie man den alten TV smart macht, kann man hier nachlesen.

Wer schon einen Apple TV 4K hat, wird kaum upgraden wollen. Ein noch älteres Modell lohnt sich dann schon eher. Und wer nur unbedingt die Fernbedienung haben möchte, der kann sich diese auch separat kaufen. Sie ist mit den Vorgängern kompatibel – kostet aber satte 65 Franken im Store. Zum Vergleich: Jene von Salt kostet weniger als die Hälfte.