Xiaomi bringt ein 5G-Handy für 190 Franken

Xiaomi bringt ein 5G-Handy für nur rund 190 Franken: Das Poco M3 Pro überrascht im Alltagstest mit tollen Features und das zum absoluten Sparpreis. Natürlich muss man auch Abstriche machen.

TextLorenz Keller

Pros

  • Hochwertiges Design
  • Sehr tiefer Preis
  • Viele Features
  • Guter 5G-Empfang
  • Anständige Batterielaufzeit

Cons

  • Rückseite aus Kunststoff
  • Nur als Import erhältlich
  • Fotoqualität nimmt mit bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich ab

Bereits letztes Jahr gabs erste 5G-Geräte in der Mittelklasse. Nun mit dem Poco M3 Pro ein Einsteiger-Smartphone, das trotzdem mit der schnellsten Mobilfunkverbindung ausgestattet ist: Xiaomi bringt ein 5G-Handy für 190 Franken.

Besserer 5G-Empfang als das iPhone 12

Die wichtigste Frage ist natürlich: Gibts für den Sparpreis auch nur Mobilfunk-Empfang zum Budget-Preis? Im Gegenteil. Der direkte Vergleichstest mit einem iPhone 12 Pro hat gezeigt, dass das Xiaomi überall eine deutlich schnellere Datenverbindung über 5G hatte.

Das Smartphone für weniger als 200 Franken schlägt also das Apple-Telefon, das über 1000 Franken kostet. Der im Poco M3 Pro eingebaute Mediathek 700 Prozessor mit 4 oder 6 GB macht also eine gute Arbeit bei 5G.

Sonst ist er natürlich mit den besten Geräten auf dem Markt nicht vergleichbar. Er kommt zwar mit dem installierten Android 11 gut klar, manchmal wartet man aber schon einen Moment länger als sonst, wenn Apps aufstarten. Etwa die Anwendung für die Kamera.

Im Alltag sollte das allerdings kein Problem sein: Nervige Menü-Ruckler haben wir im Test zum Beispiel keine festgestellt. Wie immer gibts ja die Xiaomi-eigene Oberfläche Miui 12. Diese ist weiterhin überladen, und viele Apps gibts doppelt. Aber das ist längst nicht mehr so schlimm wie in vorherigen Varianten, und man kann gut aus diesem Mix von Android-Look und iPhone-Einflüssen leben.

Schickes Plastik-Design und grosser Screen

Auf den ersten Blick sieht das Poco M3 Pro nicht aus wie ein Spar-Telefon. Die Rückseite schimmert, und der 6,5-Zoll-Screen sieht schick aus. Der hat auch tatsächlich eine anständige Auflösung und eine adaptive 90-Hertz-Bildwiederholrate. Etwas, was nicht mal das iPhone bietet.

Allerdings verliert beides in den Details etwas an Glanz. Der Bildschirm ist nicht wirklich hell, was man an sonnigen Tagen draussen dann doch merkt. Und die Rückseite mag zwar aussehen wie Glas, sie ist aber aus Kunststoff. Immerhin: Es ist hochwertiger Plastik, und die Verarbeitung ist erstklassig.

Man kann übrigens zwischen drei Farben und zwei Versionen wählen. Das Schwarz unseres Testgeräts ist etwas langweilig, Blau und vor allem Gelb sind dann schon deutlich weniger diskret. Als günstige Basis gibts 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicher. Oder dann gibts für rund 50 Franken Aufpreis das Poco M3 Pro auch noch mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB Arbeitsspeicher.

Grosser Akku und schneller Fingerabdruck-Scanner

Positiv sticht der 5000 mAh grosse Akku heraus. Er sorgte im Alltagstest für eine Akkulaufzeit von fast zwei Tagen. Viele User von Einsteiger-Smartphones werden nur jede zweite Nacht aufladen müssen. Das kann man via USB-C und mit 18 Watt Power. Das geht so insgesamt in Ordnung.

Überzeugend ist auch der Fingerabdruck an der Seite. Er reagiert schnell und zuverlässig – und ein solches Feature ist unter 200 Franken durchaus nicht selbstverständlich.

Die Kameras sind nur mittelmässig

Wenig überraschend musste Xiaomi irgendwo sparen. Und das ist ganz eindeutig bei der Kameraqualität. Hier bekommt man das, was man für 200 Franken eben auch erwarten kann. Mehr aber auch nicht.

Drei Linsen sind auf der Rückseite zu sehen: Faktisch übernimmt aber der 48-Megapixel-Hauptsensor die ganze Arbeit. Die zwei anderen Linsen lösen nur gerade mit 2 Megapixeln auf und sind für Makros und Tiefenmessung zuständig. Die Selfiecam löst mit 8 Megapixeln aus.

Bei guten Lichtverhältnissen kann man mit dem Poco M3 Pro anständige Fotos machen. Doch sobald es etwas schwierig wird, nimmt die Qualität rapide ab. Bei Gegenlicht etwa ist in den Bereichen im Schatten kaum mehr etwas erkennbar.

Makroaufnahmen gelingen einigermassen, da scheint der Zusatzsensor tatsächlich mitzuhelfen. Die intelligente Automatik sollte man allerdings nicht einschalten. Im Test hat diese vor allem dazu geführt, dass die Farben viel zu grell und unnatürlich wurden.

Bei der Selfiecam ist es ebenfalls wichtig, dass die Lichtverhältnisse stimmen. Die Fotos, auch im Porträt-Modus, sehen dann eigentlich sehr gut aus. Allerdings wird alles etwas glattgebügelt, und es fehlt an Details.

Xiaomi bringt ein 5G-Handy für 190 Franken

Das Xiaomi Poco M3 Pro ist erstaunlicherweise im offiziellen Schweizer Store nicht erhältlich. Hier gibts nur die normale M3-Version ohne 5G zu Preisen ab 159 Franken (Artikel dazu hier). Es gibt aber durchaus Schweizer Händler, die auch die Version mit 5G verkaufen. Hier starten die Preise wie gesagt bei rund 190 Franken.

Damit ist das M3 Pro wohl momentan das günstigste 5G-Gerät auf dem Markt. Wer also schnellen Mobilfunk will, aber kein grosses Budget hat, der sollte sich das Gerät unbedingt anschauen. Denn es überzeugt auch sonst mit viel Qualität zum günstigen Preis.

Akku, Verarbeitung, Fingerabdruck-Sensor oder auch der Display könnten auch in einem doppelt so teuren Smartphone stecken. Nur bei der Kamera bekommt man halt wirklich nur Einsteiger-Qualität. Wer hier keine grossen Ansprüche hat, wird aber trotzdem damit auskommen.