Wie gut sind die Baustein-Alternativen zu Lego?
Klemmbaustein-Alternativen zu Lego kann man auch in der Schweiz ganz legal kaufen, etwa von Qman. Wir haben günstige Sets der Marke ausprobiert und sagen, was sie taugen.
Nach wie vor tobt im Internet der Glaubenskampf, über den wir schon vor fast einem Jahr berichtet haben. Ist Lego nicht nur zu teuer, sondern macht auch immer mehr «schlechte» Sets? Ist Lego einfach nur teuer? Oder muss man gegen die billigen China-Imitate vorgehen? Wir wollten es wissen und haben Sets von Qman ausprobiert: Wie gut sind die Baustein-Alternativen zu Lego?
In den Kampf von Lego-Hassern und Fanboys wollen wir uns hier gar nicht einmischen. Wer die kritische Sicht mit vielen bissigen Kommentaren sich anschauen will, dem sei der Youtube-Kanal von «Held der Steine» empfohlen. Neutralere Lego-Infos gibts etwa bei Stonewars. Übrigens gibts gar einen Schweizer Klemmbaustein-Kanal auf Youtube, der sich Steine Meister nennt.
Helikopter und Tiger für weniger als 10 Franken
Starten wir mit dem ersten Set, das wir ausprobiert haben. Qman gilt als qualitativ hochwertig und ist bei uns ganz normal und legal erhältlich. Galaxus hat via externe Händler einiges im Angebot.
Starten wir mit dem «Böse Jungs»-Set, das leider momentan nicht mehr erhältlich ist. 9.35 Franken haben wir dafür bezahlt. Aber es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Sets für weniger als 10 Franken, etwa hier diese Luftverfolgungsjagd mit Helikopter und Gleiter.
Das Set mit etwas über 100 Teilen ist schnell und einfach zusammengebaut. Zwei Figuren und ein Tiger sind inklusive, dazu kann der Helikopter ein Fangnetz abschiessen. Und das funktioniert tatsächlich richtig gut.
Die Qualität der Bausteine ist so gut wie beim Original, einzig bei der Anleitung muss man etwas genauer hinschauen, da die bereits verbauten Teile nicht grau hinterlegt sind, sondern immer noch farbig, nur etwas abgeschwächt. Manchmal ist es etwas schwer zu erkennen, was in einem Bauschritt neu dazukommt.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Figuren, die man bis auf die Hände in allen Kleinteilen zusammenstecken muss. Qman scheut sich auch nicht, je nach Set Waffen und Tarnkleidung zu integrieren. Lego ist bei diesen Themen zurückhaltender.
Und die Figuren haben einen deutlich grösseren Kopf als die Lego-Figuren – was der rechtlichen Situation in Europa geschuldet ist. Aber um allen Irrtümern vorzubeugen: Qman kopiert keine Lego-Sets, sondern bringt eigenständige Kreationen auf den Markt.
Insgesamt ist das Qman-Set ein schönes Spielset, ideal als kleines Geschenk. Für weniger als 10 Franken gibts tatsächlich auch kaum Lego-Sets. Allerdings findet man dann für 11 bis 13 Franken durchaus auch vom Original vergleichbare Sets.
Und wie gut ist Qman direkt aus China?
Für rund 12 US-Dollar haben wir uns auch ein Qman-Set direkt aus China bestellt. Je nach Aktion kann es durchaus auch mal für weniger als 10 Franken erhältlich sein. Das Set hat gar über 200 Teile. Bei Lego Friends zahlt man für solche Sets eher 20 bis 25 Franken.
Wer über Aliexpress bestellt, muss damit leben, dass keine Schachtel mitgeliefert wird. Einfach nur die Plastiksäckchen mit den Teilen und die Anleitung. Aber: Die Qualität auch der Steine ist dieselbe wie beim Set, das wir in der Schweiz bestellt hatten.
Das Set besteht aus zwei Figuren und drei Bereichen. Ein kleines Zelt, ein Grillplatz am Strand mit Sandburg und ein einfaches Fahrzeug. Während bei Zelt und Grillplatz viele kleine Details verbaut sind, ist das Quad schon sehr einfach gehalten.
Insgesamt ist der Preis auch nicht so viel tiefer als bei den Produkten, die man bei einem Händler aus der Schweiz bestellen kann. Ob sich für die paar Franken die lange Lieferzeit lohnt und die Schwierigkeiten, falls mal etwas defekt oder unvollständig ankommt, muss jeder selber wissen.
Hier sind die Alternativen bärenstark
Spannend sind die vielen Klemmbaustein-Hersteller eben auch, weil sie Nischen abdecken können, die der Marktführer nicht oder nicht mehr abdeckt.
Cobi zum Beispiel richtet sich eher an erwachsene Modellbauer, die aus Bausteinen Flugzeuge, Schiffe oder historische Automodelle zusammenbauen wollen. Diese kommen dann eher in die Vitrine, als dass mit ihnen gespielt wird. So kann man sich zum Beispiel einen Trabi bauen. Das alles erinnert eher an die Plastik-Modellbausätze von Revell und Co., die in den 1970er- bis in die 1990er-Jahre sehr populär waren.
Wir haben ebenfalls eine spezielle Produktreihe getestet, die von Qman hergestellt wird und unter dem Produktnamen Keepplay angeboten wird. Und zwar gibts hier kleine Gebäude und Läden, mit denen man eine ganze Miniatur-Stadt aufbauen kann.
Wir haben den Kuscheltierladen für 15.30 Franken aufgebaut. Für diesen Preis bekommt man 280 Teile und eine sehr schöne Konstruktion. Auch hier wieder ist die Anleitung gut verständlich, aber manchmal etwas unübersichtlich.
Schön ist, dass alle Teile direkt bedruckt sind und man keine Aufkleber anbringen muss. Und ja, der kleine Laden mit dem Teddybären obendrauf sieht einfach süss aus. Figuren gibts hier nicht, da sich das Set auch an Erwachsene richtet. Aber auch Kinder haben daran Freude, da man es durchaus mit Figuren bespielen kann.
Und eben: Es gibt eine ganze Serie solcher Gebäude, die man auch aneinanderstecken kann und so eine ganze Häuserzeile erhält. Sieht schick aus und ist ein Hingucker.
Wie gut sind die Baustein-Alternativen zu Lego?
Erfreulich für die Konsumenten: Die Qman-Sets sind qualitativ sehr gut und können bedenkenlos gekauft werden. Preislich sind die Unterschiede zu Lego allerdings nicht gewaltig – wenn man die Produkte hier in der Schweiz bestellt. Wer direkt in China einkauft, kann ein paar Franken sparen.
Das liegt aber auch daran, dass die Lego-Sets im Handel dann oft deutlich günstiger sind als die Listenpreise.
Spannend ist viel eher, dass Qman und andere alternative Hersteller eben ganz andere Schwerpunkte setzen. Und auch bei ähnlichen Sets eine andere Herangehensweise haben. So sind viele Gebäude tief gebaut, während bei Lego neue Sets für Kinder eher nur noch eine Fassade haben.