Das müssen Sie über die Samsung Falt-Phones wissen
Die neuen Samsung Falt-Phones kommen. Wir haben Galaxy Z Fold 3 5G und Galaxy Z Flip 3 5G bereits ausprobiert und beantworten die wichtigsten Fragen dazu.
Letzte Woche hat Samsung zwei neue Smartphones mit faltbarem Display angekündigt. In diesem Artikel hier gibts alle Infos dazu. Wir haben die zwei Neuheiten bereits kurz ausprobiert. Das müssen Sie über die Samsung Falt-Phones wissen.
Für Samsung ist es zwar bereits die dritte Generation der neuen Technik, trotzdem tauchen bei faltbaren Bildschirmen immer wieder Fragen auf. Und diese versuchen wir hier im Text (und im Video oben) zu beantworten.
Ist der Falt-Screen wirklich alltagstauglich?
Die Fragen aller Fragen für die meisten Kunden. Und hier gibts gute Nachrichten. Denn sowohl das Galaxy Z Fold 3 wie auch das Galaxy Z Flip 3 sind neu wasserfest oder sogar wasserdicht. Samsung gibt die Schutzklasse IPX8 an. Das bedeutet: Schutz gegen dauerndes Untertauchen bis ein Meter (hier gibts mehr Infos zu diesen IP-Ratings).
Allerdings spricht der Hersteller selber von «Water Resistant» und ist damit etwas vorsichtiger. Was auf jeden Fall klar ist: Man kann mit dem faltbaren Phone nun bedenkenlos im Alltag unterwegs sein. Ein heftiger Regenschauer macht dem Gerät nichts. Oder wenn mal ein Glas ausleert.
Auch wenn das Phone aus Versehen mal ins Wasser fällt, muss man sich keine Sorgen machen. Ich würde aber trotzdem auf Unterwasseraufnahmen verzichten.
Samsung hat zudem sowohl das Display selber wie auch das Gehäuse verstärkt und auch das Scharnier verbessert. Insgesamt sind die Fold-Phones nun fast so stabil wie ein normales Smartphone, und man kann es so nutzen, wie man das auch mit anderen Geräten für 1000 Franken oder mehr machen würde.
Einzig bei Staub und Schmutz erreichen Fold und Flip noch keine Normalwerte. Darum steht bei IPX8 vor der 8 auch keine Zahl, sondern ein X. Weil es hier kein Rating gibt. Das Galaxy S21 hat beispielsweise IP68 – ist also staubdicht.
Sieht man den Falz auf dem Display immer noch?
Tatsächlich sieht und spürt man weiterhin die Stelle des Bildschirms, die jeweils beim Zusammenklappen stark gebogen wird. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich da nicht so viel verändert.
Allerdings: Man sieht den kleinen Falz im Alltag meist nicht, nur bei ganz hellem Screen und wenn man ihn schräg hält. Mit den Fingern auf dem Touchscreen spürt man die leichte Unebenheit aber schon, allerdings gewöhnt man sich schnell daran, unangenehm ist es nicht. Aber natürlich etwas ungewohnt, wenn man von der spiegelglatten Glasfläche eines normalen Smartphones her kommt.
Immerhin: Mit jeder Generation wirkt der Screen normaler. Hatte man bei der ersten Generation noch das Gefühl, über auf ein Plastik-Tischtuch zu drücken, wirkt es nun wie normales Glas. Insgesamt ist das alles sicher kein Grund, warum man die Freude an einem Falt-Bildschirm verliert.
Was taugen die Aussenscreens?
Beim Fold gibts ja volle 6,2 Zoll. Man hat also einen zweiten Bildschirm wie bei einem normalen Smartphone. So kann man das Fold auch zusammengeklappt ganz normal nutzen. Der Aussenscreen ist zwar schmaler als gewohnt, das hat aber nicht nur Nachteile.
Klar: Man verliert etwas Fläche, und beim Tippen ist die Tastatur schmaler. Dafür ist das Fold zusammengeklappt ideal für die Einhand-Bedienung. Man kann es gut fassen und kommt trotzdem locker in jede Ecke des Displays.
Beim Flip dagegen misst der Touchscreen auf der Aussenseite nur gerade 1,9 Zoll. Er hat denn auch eine ganz andere Funktion: Primär zeigt er Uhrzeit und Benachrichtigungen an. Und man kann gewisse Grundfunktionen bedienen, etwa Musikplayer, Wecker, Timer, Diktierfunktion und weitere Widgets.
Was bei beiden Aussenscreens der Samsung Falt-Phones fast schon die wichtigste Zusatzfunktion ist. Man kann sie nutzen, um Selfies mit den Hauptkameras machen, und bekommt so eine Qualität, die es sonst nirgends gibt.
Warum braucht man überhaupt einen Klapp-Bildschirm?
Der emotionale Grund: Es macht einfach Spass, Dinge auf- und zuzuklappen. Ganz im Ernst: Eine Message fertig geschrieben und dann das Gerät mit einem «Klack» schliessen, das hat etwas Symbolisches. Und ja, es kann durchaus auch dabei helfen, mit dem Smartphone bewusster umzugehen.
Doch neben dem Spass-Faktor gibts auch handfestere Argumente. Die neuen Kamera-Möglichkeiten haben wir oben schon erwähnt. Ebenfalls wichtig: Man erhält bei den Samsung Falt-Phones mehr Bildschirmfläche als normal.
Das Flip etwa hat aufgeklappt eine normale 6,7-Zoll-Handy-Grösse, zusammengeklappt ist es deutlich kompakter und handlicher. Es passt so besser auch in kleine Hosensäcke oder Taschen. Das Fold dagegen geht den anderen Weg. Man hat quasi ein normales Phone in der Hand und kann es dann auf fast doppelte Grösse aufklappen. 7,6 Zoll ist schon fast Tablet-Format und ideal für Fotos, Videos, Webseiten oder Games.
Die Nachteile wollen wir hier natürlich nicht verschweigen: Die neue Technik ist immer noch teurer und noch nicht ganz so robust wie ein normales Smartphone. Zudem sind sowohl Fold wie Flip zusammengeklappt etwas dicklich. Und auch bei den Akkulaufzeiten darf man keine Wunder erwarten.
Solche Falt-Phones sind sicher viel zu teuer?
Als Käufer muss man immer noch mit einem Aufpreis rechnen gegenüber einem normalen Telefon. Der wird aber immer kleiner. So sind sowohl Flip wie Fold im Vergleich zu den Vorgängern deutlich günstiger geworden.
Kostete das Galaxy Z Flip noch rund 1500 Franken, sind es jetzt knapp über 1000 Franken. Beim Fold 3 ging der Preis von deutlich über 2000 Franken auf 1800 Franken runter.
Dafür bekommt man dann jeweils sehr gute Technik und den neusten Prozessor. Zudem anständig viel Speicher und 5G. Aber das Fold hat etwa auf dem Papier eine etwas schlechtere Kamera als das S21 Ultra – und das Ultra kostet inzwischen auch nur noch 1100 Franken.
Samsungs Falt-Phones lohnen sich also nur, wenn man die Vorteile des Screens wirklich nutzt. Oder einfach grosse Freude an dieser Technik hat und dafür bereit ist, einen Aufpreis zu zahlen. Der Aufpreis ist aber immerhin deutlich geringer als im letzten Jahr.
Fold oder Flip? Was ist die bessere Wahl?
Die Neuheiten sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Das kleinere und deutlich günstigere Flip ist wohl die massentauglichere Variante. Halt ein normales Smartphone, das man etwas kompakter zusammenfalten kann.
Dank bunten Farben und flippigen Zubehör ist das Galaxy Z Flip 3 momentan das spannendere Gerät – auch wenn es technisch natürlich etwas weniger spektakulär ist.
Das Fold dagegen richtet sich an Leute, die primär einen grossen Screen wollen. Und eventuell dazu auch einen digitalen Stift nutzen möchten. Den S Pen kann man neu nämlich auch mit dem Fold benutzen.
Damit sind wohl die Fans des Galaxy Note angesprochen, die wohl dieses Jahr vergeblich auf einen Nachfolger hoffen dürften. Und das Fold mit seinem noch grösseren Screen ist tatsächlich auch ein praktisches Office-Gerät für unterwegs. Schade einzig, kann man den Stift nicht wie beim Note direkt im Gehäuse versorgen, sondern nur in einem Case.
Übrigens: Auch Xiaomi hat ein faltbares Telefon auf den Markt gebracht. Vom Konzept her sehr ähnlich wie das Galaxy Fold. Das Xiaomi Mi Mix Fold hat allerdings sogar Schweizer Technik eingebaut, nämlich eine spezielle Makrolinse von Nextlens aus Dietikon ZH. Alles dazu gibts hier in diesem Artikel.