Die neuen Features für iPhone, iPad, Mac und Watch

Das iPhone sieht ganz anders aus, das iPad wird zum Mac-Konkurrenten. Wir stellen alle neuen Features für die Apple-Geräte vor – und sagen, warum das iPhone zur Webcam wird.

TextLorenz Keller

Nein, zur VR-Brille hat Apple-Chef Tim Cook an der grossen Keynote der Entwickler-Konferenz WWDC kein Wort gesagt. Stattdessen wurde der M2-Chip und ein neues MacBook Air vorgestellt. Für die Apple-Fans aber viel wichtiger sind die vielen neuen Features für iPhone, iPad, Mac und Watch.

Das sind die neuen Features fürs iPhone

Die gute Nachricht beim neuen iOS 16 ist ja, dass es nicht nur die Käufer des neuen iPhone 14 bekommen, sondern auch die älteren iPhones. Ganz konkret muss man das iPhone 8 von 2017 haben oder ein neueres Modell. Wer übrigens wissen will, was für vier spektakuläre Neuerungen das iPhone 14 wohl bringt, kann das hier nachlesen.

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Die grösste Veränderung erfährt der Sperrbildschirm, wo bisher neben der Uhrzeit primär Benachrichtigungen angezeigt wurden. Man kann Farben und Schriften anpassen. Zusätzlich lassen sich Widgets nutzen. Das sind die Boxen, die man bereits vom her Homescreen kennt. Wetter, Aktien, Musik, Fotos – alles Mögliche ist verfügbar.

Man kann sogar verschiedene Sperrbildschirme gestalten. Etwa einen für die Freizeit, einen für Sport und einen für die Arbeit. Mit einem Wisch wechselt man dazwischen. Nettes Detail: Man kann jeweils auch einen «Fokus» damit automatisch verbinden. Sprich: Es werden auch alle Einstellungen für Anrufe und Benachrichtigungen immer gleich angepasst.

Benachrichtigungen stapeln sich nicht mehr auf dem gesamten Lockscreen, sondern rollen von unten herein. Speziell angezeigt werden «Live Events», etwa das Resultat eines Sportevents, das man verfolgt. Oder wenn man auf einer Karte einen Weg nachverfolgt, etwa bei einer Taxi- oder Uber-Fahrt.

Spannend ist, dass der Look des iPhones mit den Neuerungen wirklich extrem anders wird. Und ja, irgendwie sieht es dann sehr wie pures Android aus, das wir etwa von den Pixel-Smartphones kennen. Alles zu den Neuerungen von Android 13 kann man übrigens hier nachlesen.

Die Foto-Bibliothek wird deutlich nutzbarer

Updates gibts auch für iMessage. Das ist vor allem wichtig, wenn man in einem reinen iPhone-Nutzer-Kreis kommuniziert. Bei uns werden ja öfter Messenger genutzt, die auch für Android-User zugänglich sind.

Mit iMessage kann man nun Nachrichten nachträglich bearbeiten oder gar löschen. Die Userinnen und User können sie als «ungelesen» markieren und damit leichter wiederfinden.

Spannend ist auch die «Live Text»-Funktion, die neu auch in Videos verfügbar ist. Man kann sich also Fremdsprachen simultan übersetzen lassen. Die Wallet-Erweiterungen für Ausweise dagegen werden nicht so schnell zu uns kommen.

Viel wichtiger ist das Update für die Fotos-App. Die war ja Alternativen wie Google Fotos gerade bei der Synchronisierung über verschiedene Geräte unterlegen. Nun kann man bis zu fünf iPhones zusammenschliessen und sich gegenseitig die Fotos teilen. Sehr praktisch, wenn man am Schluss der Ferien alle Bilder und Videos an einem Ort haben will.

Übrigens: Auch Apple Maps bekommt ein Update. Mehr 3D-Ansichten von Städten und bei uns in der Schweiz startet der neue Look, der auch schon viel dreidimensionaler wirkt. Ob Apple Maps allerdings die vielen Google-Maps-Fans überzeugen kann, ist nach wie vor fraglich.

Warum «Matter» wirklich wichtig ist

«Matter» nennt sich der neue Standard für Smart Home, über den man schon lange spricht, der nun im Herbst endlich breit ausgerollt werden soll. Das wirkliche Revolutionäre daran: «Matter» wird von allen bedeutenden Herstellern unterstützt. Allen voran von Apple und Google.

Und dann auch von vielen Hardware-Herstellern wie Philips, Netatmo, Amazon, Eve, TP-Link, SmartThings und vielen anderen. Apple hat dafür eine ganz neue Home-App gebaut, in der man noch übersichtlicher seine Gadgets in der Wohnung oder im Haus steuern kann.

Der Vorteil von «Matter» ist dann eben, dass man Hardware verschiedener Hersteller viel einfacher und problemloser gemeinsam nutzen und auf dem iPhone oder einem Android-Handy zentral steuern kann. Es braucht nicht mehr unterschiedliche Apps, alles ist an einem Ort.

Auch Carplay bekommt übrigens ein grosses Update mit neuer Optik. Zusätzlich können Autobauer fast integral das gesamte Fahrzeug über Carplay steuern lassen. Man sieht also nicht nur einen Screen mit Apps, sondern überlässt Apple auch gleich die gesamte Instrumententafel und die Steuerung von Klimaanlage oder Sitzheizung. Ob die Autohersteller das wirklich machen werden?

Die Apple Watch wird noch sportlicher

Bei der Apple Watch ändert sich optisch deutlich weniger als beim iPhone. Ja, es gibt mit WatchOS 9 vier neue Watch Faces, aber hier verändert Apple wirklich nur ganz langsam den Look. Und man kann neu Hunde und Katzen als Porträtbild als Zifferblatt nutzen.

Stattdessen verbessert Apple kleine Details wie die Kalender-App oder führt einen Editor für die Hintergrundfarbe von Zifferblättern ein.

Die grössten Veränderungen gibts für Sportlerinnen und Sportler: Das Tracking beim Jogging wird verbessert, und man kann neu gezielt auch in einem bestimmten Bereich des Pulses trainieren. Man kann bei aufgezeichneten Routen auch gegen sich selber antreten oder eine Zeit festlegen, in der man eine Strecke schaffen will.

Neu kann man auch zwischen Velofahren, Schwimmen und Rennen wechseln. Ideal, wenn man die Sportarten kombiniert, etwa bei einem Triathlon. Wer im Wasser ein Schwimmbrett nutzt, kann die Längen nun auch tracken lassen. Die Apple Watch erkennt das automatisch.

Spannend auch, dass es einen Medikamenten-Planer gibt, der einen automatisch daran erinnert, wenn man eine Pille schlucken muss. Ein praktisches Alltagsfeature für alle, die leider darauf angewiesen sind.

Übrigens: WatchOS 9 kommt nicht mehr auf die Apple Watch Series 3 von 2017, sondern nur noch auf die Apple Watch Series 4 und neuere Modelle.

Das iPhone wird zur besten Webcam der Welt

Bei den Macs hat Apple ziemlich viel vorgestellt. Zuerst einmal neue Hardware. Das MacBook Air bekommt ein neues Design, den MagSafe-Stromanschluss und als erstes Modell den noch schnelleren und sparsameren M2-Chip. Ein tolles Einsteigergerät, das allerdings mit Preisen ab 1379 Franken kein Schnäppchen ist.

Allerdings: Die grösste Aufregung bietet ein neues Feature der Software MacOS Ventura. Eigentlich total naheliegend, bisher hat das aber noch niemand so richtig einfach und ins System integriert gemacht. Und zwar kann man das iPhone als Webcam nutzen.

Und zwar mit den Hauptkameras, die natürlich deutlich besser sind als alles, was man sonst so als Webcam nutzt. Wirklich toll für Videocalls aber eben auch auch für Livestreams. Dritthersteller bieten auch schon erste Halterungen an, die sich direkt oben an den Screen machen lassen.

Genial ist, dass Apple nicht nur die Hauptkamera für die Aufnahme der sprechenden Person vor dem Mac nutzt, sondern auch gleich die Weitwinkelkamera. Als zweite Ansicht kann man so den Schreibtisch zeigen, die Software kann das so bearbeiten, als würde direkt von oben mit einer zweiten Cam gefilmt. Beeindruckend – das muss man dann im Test ausprobieren.

Auch sonst bietet das MacOS spannende Neuheiten: etwa den Stage Manager. Geöffnete Apps lassen sich an der Seite als Karussell anzeigen. So kann man schneller von einem zu anderen Programm springen. Toll auch, dass man Dokumente einfach auf eine App an der Seite ziehen kann und schon werden sie dort importiert.

Die Suche über den gesamten Mac namens Spotlight ist nun direkt unten zu finden und kann neu auch Bilder nach Begriffen scannen. Wichtig auch der Start zu «Passkeys» mit dem Ziel, dass man in Zukunft keine Passwörter mehr braucht, sondern alles zentral gemanagt wird. Allerdings sagt Apple da selber, dass sie erst am Anfang eines langen Weges seien.

Das iPad ist schon ganz nahe am Mac dran

Mit iPadOS 16 wird das iPad noch ein bisschen mehr ein kleiner Laptop. Die vielleicht wichtigste Neuerung. Der Stage Manager aus dem MacOS kommt auch aufs Tablet. Man kann also an der Seite schnell zwischen den offenen Apps wechseln.

Schliesst man das iPad an einen Monitor an, dann hat man wirklich denselben Look wie auf einem Mac. Vor allem, weil man neu auch auf dem iPad Fenster so öffnen kann, dass sie sich überlappen. Und zwar acht Apps gleichzeitig, wenn man einen externen Bildschirm nutzt. Vier auf dem iPad selber, vier auf dem zusätzlichen Screen.

Neu gibts die Möglichkeit, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten. Der Kollaborationsmodus funktioniert über Apple-Geräte hinweg und über verschiedene Programme. Der US-Hersteller ermöglicht Entwicklern, eigene solche Systeme aufzubauen.

Die neuen Features für iPhone, iPad, Mac und Watch

Wären die Gerüchte zur Apple-Brille nicht gewesen, gäbe es nach dieser WWDC-Keynote sicher keine enttäuschten Gesichter. So aber hat man das Gefühl, dass die grosse News weiter aufgeschoben wird.

Aber Apple hat einige News vorgestellt, die auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär sind, im Alltag aber einiges ausmachen dürften. Und das primär bei iPhone und iPad.

Das Apple-Telefon bekommt einen neuen Look, der sich wirklich vom bisherigen unterscheidet. Schade einzig, sind die Widgets weiterhin nicht besonders interaktiv. Sie sehen zwar schön aus, wenn man aber wirklich etwas machen will, muss man trotzdem die App öffnen.

Das iPad wird noch stärker zum vollwertigen Arbeitsgerät. Was bisher Mac-Fans gefehlt hat, ist echtes Multitasking. Und da scheint man nun einen grossen Schritt weiter zu sein. Das ist für alle spannend, die das iPad unterwegs wirklich wie einen Laptop nutzen wollen.

Enttäuscht dürfte man bei den News für die Apple Watch sein. Da ändern sich wirklich nur Details, ein neuer Ansatz ist nicht auszumachen. Und ein Betriebssystem wurde gar nicht erwähnt, nämlich TVOS, also das System für die Apple-TV-Box. Schade eigentlich, denn die günstige Box hätte so viel Potenzial.