Ist das neue iPhone SE für 479 Fr. ein guter Deal?

Am Dienstag erst hat Apple-Boss Tim Cook die dritte Generation des iPhone SE vorgestellt (hier kann man alles dazu nachlesen). Ab sofort kann man das günstigste iPhone im Apple-Sortiment vorbestellen, ab dem 18. März werden die ersten Geräte ausgeliefert. Aber ist das neue iPhone SE für 479 Fr. ein guter Deal?

Was ist wirklich neu beim iPhone SE?

Optisch unterscheidet sich das neue iPhone SE nicht vom Vorgänger. Das bedeutet: Weiterhin ist das Geräte sehr klein, hat einen 4,7-Zoll-Screen mit dicken Rändern und den Touch-ID-Knopf.

Das grösste Update hat der Prozessor bekommen: Neu gibt es den A15 Bionic, der auch in den aktuellen Topgeräten der iPhone-13-Linie zum Einsatz kommt. Der liefert nicht nur viel mehr Rechenpower, sondern hat auch andere Vorteile.

So hat das iPhone SE damit neu 5G-Empfang, die Kameraqualität verbessert sich, und es gibt für das Gerät nun über Jahre hinaus Updates und neue Betriebssystem-Varianten. Das aktuelle iOS 15 etwa haben auch Geräte bekommen, die fünf Jahre alt sind. Man darf also durchaus auf mindestens fünf Jahre Updates hoffen.

• 

Der Akku im SE der dritten Generation ist ebenfalls etwas grösser geworden. Wie viel, verrät Apple wie immer nicht so genau. Zudem ist der Prozessor effizienter geworden, aber 5G braucht mehr Akku.

Was die Datenblätter verraten: Statt 13 Stunden Videowiedergabe sind nun 15 Stunden Videowiedergabe möglich. Man darf also mit einer rund 10 bis 15 Prozent besseren Akkulaufzeit rechnen.

Eine kleine, aber wichtige Verbesserung zum Schluss: Das Glas vorne und hinten ist kratzfester und dauerhafter als bisher – auch hier wurde das Feature vom iPhone 13 übernommen.

Was sind die Stärken und Schwächen des iPhone SE?

Mit dem neuen Chip katapultiert Apple das iPhone SE zu den leistungsstärksten Smartphones auf dem Markt. Gleichzeitig bleiben Design und Anmutung altmodisch und altbacken. Der Screen ist mit 4,7 Zoll recht klein. Zum Vergleich: Im iPhone 13 Mini sind auf praktisch identischer Fläche 5,4 Zoll möglich.

Das Design hat auch Vorteile – und damit auch einige Fans. Viele Leute freuen sich über kompakte Geräte mit viel Leistung, die sehr selten geworden sind auf dem Markt.

Auch ist das SE das einzige aktuelle iPhone, das einen Fingerabdruck-Scanner hat. Wer also keine Gesichtserkennung nutzen will, der hat nur diese Wahl. Zudem ist Touch ID in vielen Situationen praktischer, zuverlässiger und schneller.

• 

Das Display ist weder besonders gut aufgelöst noch sehr hell. Da hat sich nichts getan – der Abstand zu den Topmodellen ist da deutlich. Auch nützliches Zubehör wie MagSafe ist weiter nicht nutzbar.

Im Alltag das grösste Problem dürfte weiter die Akkulaufzeit sein. Trotz Verbesserungen liegt die Laufzeit 10 bis 15 Prozent unter der auch nicht berauschenden Leistung des iPhone 13 Mini. Wer das SE viel nutzt, wird es im Laufe des Tages nachladen müssen.

Ist das iPhone SE den Preis wert?

Der Einstiegspreis ist ja leider von 449 auf 479 Franken angestiegen. Dafür erhält man aber nicht mehr Speicher, es sind immer noch nur 64 GB. Die empfehlenswerten 128 GB kosten 539 Franken, mit 256 GB sind es 658 Franken.

Das gleich grosse, aber in fast allen Bereichen deutlich überlegene iPhone 13 Mini kostet zwar mit 779 Franken deutlich mehr. Aber das hat auch bereits 128 GB an Bord. Die effektive Preisdifferenz sind also 240 Franken.

Es kommt also sehr darauf an, was die Ansprüche sind und wie viel Budget man hat. Klar ist, dass es kein anderes neues iPhone gibt, das so günstig zu haben ist. Und dass das Upgrade auf den neuen Chip und 5G eine grosse Zukunftssicherheit bringen.

Das SE ist ein ideales Einsteigergerät, für alle, die keinen grossen Screen brauchen und wollen. Und auch gut für alle, die das iPhone für Basis-Anwendungen nutzen und gar nicht viel mehr Funktionen und Features brauchen.

• 

Wer sich mit mehr Screen und einer besseren Kamera anfreunden kann, der hat in der iPhone-Welt durchaus Alternativen. Das schon erwähnte iPhone 13 Mini in erster Linie. Geld sparen kann man auch mit dem Modell aus dem Vorjahr, dem iPhone 12 Mini. Das bietet ebenfalls 5G und ist als Einsteigervariante mit 64 GB Speicher für 630 Franken erhältlich.

Wer auf 5G verzichten kann, findet auch das iPhone 11 noch bei den Händlern. 550 Franken kostet es mit 64 GB Speicher, bietet viel mehr Screen, mehr Kameramöglichkeiten und eine längere Akkulaufzeit. Und es sieht halt auch so viel moderner und aktueller aus.

Kann das SE Android-User zum Wechsel überzeugen?

Implizit ist das iPhone SE ja auch dazu gedacht, die «preissensiblen» Android-Nutzer von der Apple-Welt zu überzeugen. Das dürfte mit dieser Konfiguration schwierig werden.

Schon alleine ein Xiaomi Redmi Note 11 für 250 Franken bietet viel mehr Features, eine massiv längere Akkulaufzeit, ähnlich gute Kameras und eine modernere Anmutung. Nur auf 5G muss man verzichten.

In der Android-Welt gibts aber durchaus 5G-Geräte zu Preisen von 300 bis 500 Franken, etwa von Motorola, Oppo oder Samsung. Und die haben jeweils 128 GB Speicher und viel grössere Akkus. Auch hier gilt jeweils, dass das iPhone nur beim Prozessor und bei der Update-Garantie überlegen ist, bei allen anderen Disziplinen bieten die Android-Hersteller mehr für weniger Geld.

Apple hätte schon zum Preis von 479 Franken 128 GB Speicher und Updates in den Bereichen Kameras und Display bieten müssen, um den Android-Kunden wirklich eine preiswerte Alternative zu bieten.

Ist das neue iPhone SE für 479 Fr. ein guter Deal?

Der Deal ist für alle jene gut, die mit der Anmutung zufrieden sind und sich über das Prozessor- und 5G-Update freuen. Etwa User eines älteren iPhone SE oder auch anderer älterer Modelle wie dem iPhone 6.

Auch ist das aktuelle SE natürlich ein gutes Einsteigergerät in die iPhone-Welt, weil es halt relativ günstig ist und trotzdem nicht nach zwei Jahren schon wieder ersetzt werden muss.

Allerdings ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einem iPhone 13 Mini nicht wirklich schlechter. Und an das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Android-Welt kommt Apple mit diesem Gerät nicht heran.