Das sind die verrückten Handy-Trends 2021

Von flachen Screens bis hin zu weggelassenen Chargern – 2021 wartet viel Neues auf die Handy-Fans – und nicht nur Erfreuliches. Das sind die wichtigsten Trends aus dem Smartphone-Bereich.

TextLorenz Keller

Schon in den ersten Tagen des neuen Jahres zeigt sich, welche neuen Trends die Smartphone-Hersteller in den nächsten Monaten aufnehmen werden. Etwa weil Samsung fürs neue Galaxy S21 einige Neuerungen von Apple aufnimmt. Den Artikel dazu gibts hier. Und sonst? Das sind die verrückten Handy-Trends 2021 – und nicht alle freuen die Fans.

Der Charger wird weggespart

Wie hat Apple Häme einstecken müssen, weil Apple beim iPhone 12 nur noch ein Kabel in der Schachtel mitgeliefert hat. Charger (und auch Kopfhörer) muss man separat kaufen, eine Preisreduktion gibts für die Kunden nicht.

Was in Bezug auf den Umweltschutz wirklich Sinn macht, war aber nicht wirklich durchdacht. So verschickt Apple je nachdem Accessoire-Bestellungen separat in einzelnen Päckchen, auch wenn man sie gleichzeitig mit dem iPhone-Kauf tätigt. Zudem gibts von Apple ein USB-C auf Lighning-Kabel, was mit den meisten alten Chargern gar nicht funktioniert.

Trotzdem: Wie vor ein paar Jahren der Kopfhörer-Anschluss könnte auch der Charger in den nächsten Monaten und Jahren bei fast allen Herstellern verschwinden. Bei Samsung scheint das schon im Januar der Fall zu sein, Xiaomi hat es gar schon offiziell angekündigt. Viele Käufer nervt es, die Dritthersteller freuen sich.

Der Screen wird wieder flach wie eine Flunder

Auch beim zweiten Trend ist Apple der Vorreiter, der konsequent das ganze Line-up kantiger gemacht und auf einen über die Kanten gezogenen Bildschirm verzichtet hat. Aber auch der Erfolg des Samsung Galaxy S20 FE zeigt, dass flache Screens, die gut geschützt sind, bei den Käufern begehrt sind.

Das ist für viele Hersteller eine ziemliche Kehrtwende. Denn mit Display-Gläsern, die sich bis ganz nach aussen ziehen, konnte man schicke Designs und den Eindruck eines total randlosen Bildschirms erwecken. Allerdings sind solche Geräte auch sehr anfällig, wenn sie zu Boden fallen. Und immer mal wieder löste man aus Versehen mit der Hand eine Aktion aus.

Was natürlich auch klar ist: Alle Hersteller haben es geschafft, die Bildschirme immer näher an den Rand heranzuführen – sodass optisch der Trick gar nicht mehr unbedingt nötig ist, um ein schönes Design zu erreichen. Also ein gar nicht so verrückter Handy-Trend 2021.

Verschwinden die Anschlüsse ganz?

Noch geht es ziemlich lange, bis Apple das iPhone 13 vorstellt. Normalerweise ist das ja erst im September der Fall. Aber bereits jetzt wird spekuliert, dass Apple vielleicht ganz auf einen Anschluss verzichten wird. Dass also nicht von Lightning auf den USB-C-Stecker umgestellt wird, sondern gleich der Stecker wegfällt.

Damit würde auch Magsafe noch mehr Sinn machen. Das vor wenigen Monaten beim iPhone 12 eingeführte drahtlose Ladesystem, das mit Magneten auf den iPhones gehalten wird. Die Frage ist, ob dieses Jahr schon ein anderer Hersteller zumindest beim drahtlosen Ladesystem nachzieht. Oder ob hier Apple der Vortritt gelassen wird. Natürlich ist noch völlig unklar, ob Apple wirklich diesen grossen Schritt wagt, der sicher von vielen Usern kritisiert würde. Und wenn, ob wirklich dieses Jahr oder ob zuerst einige Jahre lang Magsafe etabliert wird.

5G für alle – auch in Budget-Telefonen

Bereits 2020 gab es erste Smartphones unter 400 Franken, die 5G-Mobilfunk eingebaut hatten. Etwa das Oppo Reno4 Z, wie man hier nachlesen kann. 2021 dürfte es kein Smartphone über 400 Franken mehr geben, das ohne 5G auf den Markt kommt.

Und auch bei den Einsteiger-Geräten wird wohl 5G immer mehr zum Standard gehören. Es wird wohl nicht lange dauern, und die ersten Einsteiger-Smartphones für 200 Franken kommen mit 5G.

Reduktion auf Qualität in wenigen Bereichen

Der Titel mag etwas kryptisch tönen, doch ist die Sache eigentlich ganz einfach. Die Hersteller bringen immer mehr Geräte auf den Markt, die in bestimmten Bereichen top sind. In anderen muss der Kunde Abstriche machen, zahlt aber dafür statt 1000 Franken eben nur 700 oder 800 Franken.

Google hat das beim Pixel 5 vorgemacht: Der Preis ist gesunken, dafür gabs nur bei Kamera und Software ein Premium-Erlebnis. Oder auch Samsung mit dem S20 FE, das auf eine Plastik-Rückseite setzte.

Apple hat das iPhone 12 auf Mini-Grösse geschrumpft und kann daher in einer Marktlücke auftrumpfen. Wer ein kleines Handy will, nimmt die kürzere Akkulaufzeit da gerne in Kauf. Auf diesen Trend könnten auch andere Hersteller reagieren. Wer am richtigen Ort spart, kann einen Bestseller landen.

Innovationen bei Selfiekamera und Roll-Display

Auf zwei ganz neue, verrückte Handy-Trends 2021 darf man sich ebenfalls freuen. Bereits vor einem Jahr hat Oppo eine Selfie-Kamera gezeigt, die direkt in den Bildschirm integriert ist und durch den Screen hindurch fotografiert. Ein Loch oder eine Aussparung braucht es so nicht mehr. Und auch keine ausfahrbare Selfie-Cam mit anfälliger Mechanik. Auch ZTE hat schon eine solche angekündigt.

Ebenfalls Oppo überraschte mit einem ausrollbaren Screen. Statt das Smartphone zu falten, kann man den Screen seitlich herausziehen und so bei Bedarf vergrössern. Bei den klappbaren, faltbaren oder eben auch rollbaren Screens kann man sicher einige Experimente erwarten. Immer mit dem Ziel, bei normaler Smartphone-Grösse eben einen Display in Tablet-Grösse anzubieten.

Designtrend: Auffälliges Kameramodul

Viele Hersteller dürften noch stärker mit dem Kameramodul spielen. Statt es gleich zu lackieren wie der Rest des Geräts oder einfach nur schwarz, wird es zum optischen Gegenstück. Die ersten Leaks von Samsungs neuem Gerät deuten darauf hin, und auch das Xiaomi Mi 11 nutzt die Kameras stark als auffälliges Designelement.

Gespannt darf man auch darauf sein, ob sich das Material-Angebot wieder vergrössert. Letztes Jahr war ja eine Glasrückseite fast schon Standard. Nun könnte es vermehrt Gehäuse aus Kunstleder oder raueren Materialien geben. Samsung soll stärker auf Kunststoff setzen – und vielleicht gibts ja sogar ein Metall-Comeback. Vom Feeling her würden das sicher viele begrüssen, auch wenn die Hersteller da technisch einiges weiterentwickeln müssen. Etwa um den Empfang zu verbessern oder drahtloses Laden zu ermöglichen.

Insgesamt dürfte 2021 ein spannendes Jahr werden mit vielen unterschiedlichen Herangehensweisen ans Thema Smartphone. Während es in den letzten Jahren eine Tendenz gab, dass sich alle Hersteller einem sehr guten Standard angenähert haben, könnte es dieses Jahr wieder eine breitere Auswahl an unterschiedlichen Smartphones geben.

Spannend dürfte übrigens auch sein, ob Apple einen Schritt zurück macht beim Thema Fingerabdrucksensor. Der wurde ja schon vor drei Jahren beim iPhone X zugunsten der Gesichtserkennung weggelassen. In der Corona-Zeit mit vermehrter Maskentragpflicht ist diese nun deutlich ins Hintertreffen geraten, da Gesichter mit Maske nicht erkannt werden und man so den Code eintippen muss. Vielleicht kommt daher beim iPhone 13 im nächsten Herbst der Fingerabdruck-Scanner retour. Entweder unter dem Bildschirm – oder dann im Power-Button an der Seite.