So viele Top-Features wie möglich für 720 Franken

Das Oppo Find X3 Neo ist günstiger als ein Top-Phone, kommt der Oberklasse-Konkurrenz erstaunlich nahe. Wir haben das Gerät ausführlich getestet.

TextLorenz Keller

Pros

  • Schickes, hochwertiges Design
  • Ausgezeichnete Kamera inklusive Nachmodus
  • Sehr schnelles Laden
  • Komplettpaket für den Alltag
  • Sehr viel Speicher inklusive

Cons

  • Kein drahtloses Laden
  • Display und Prozessor aus dem Vorjahr

Wer keine 1000 Franken ausgeben will, aber trotzdem gewisse Ansprüche an sein Smartphone hat, der findet in der Preisklasse um die 800 Franken spannende Alternativen. Getestet haben wir etwa das Samsung Galaxy S21 (hier nachzulesen) oder das iPhone 12 (hier nachzulesen). Nun startet auch Oppo durch und bietet so viele Top-Features wie möglich für 720 Franken.

Ob es mit dem Find X3 Neo gelingt, nochmals etwas mehr Qualität zum günstigen Preis zu liefern? Das wollen wir in unserem ausführlichen Test herausfinden.

Abgespeckt, wo es nicht wehtut

Die Preise fürs Oppo Find X3 Neo starten je nach Händler bei 720 Franken. Klar, das ist je nach Sichtweise nicht wenig. Aber im Vergleich zu den Topmodellen der grossen Marken ist das schon ein Schnäppchen. Die kosten nämlich deutlich über 1000 Franken, auch das hochgelobte Find X3 Pro von Oppo. Sozusagen der grosse Bruder des Neo. Und da muss man mindestens 1070 Franken dafür zahlen.

Die wichtigste Frage ist natürlich immer: Worauf muss ich verzichten? Ein echter Verzicht ist sicher, dass man das X3 Neo nicht drahtlos laden kann. Die Konkurrenz von Samsung und Apple bietet das.

Wenn einem das wichtig ist, schmerzt das natürlich ein wenig. Aber es bleibt der einzige Bereich, wo man einen echten Abstrich machen muss. In anderen Bereichen merkt man von den Sparmassnahmen im Alltag nichts.

Das Neo hat keine Zertifizierung gegen Wasser und Staub. Man sollte also das Gerät nicht unbedingt für Unterwasseraufnahmen nutzen. Aber: Ganz schutzlos ist das Handy sicher nicht und dürfte auch einem Regenschauer trotzen. Oppo hat sich einfach das Label gespart.

Ein Teil der Technik ist auch nicht ganz auf dem aktuellen Stand: So gibts etwa als Prozessor den Snapdragon 865. Der war letztes Jahr der beste Chip im Android-Bereich – inzwischen gibt es ein neues Modell. Aber: Im Alltag ist auch der 865 immer noch ausgezeichnet.

Und auch beim Display verzichtet der Hersteller auf das Maximum. Statt 120 Hertz wie etwa bei Samsung ist die Bildwiederholfrequenz «nur» 90 Hertz – und das ohne variable Anpassung. Nicht vergessen darf man dabei aber, dass Apple auch die 1000-fränkigen Topgeräte immer noch mit 60 Hertz verkauft.

Viel wichtiger ist: Der 6,5 Zoll grosse Amoled-Screen ist hoch aufgelöst und bis 1100 Nits hell. Im Alltag sieht das gut aus, und alle Animationen laufen schön flüssig. Man wird also auch hier grundsätzlich zufrieden sein.

Enorm viel Speicher und ultraschnelles Laden

Auf der anderen Seite gibt es Bereiche, in denen das Find X3 Neo problemlos mit den Besten der Besten mithalten kann. So unterstützt das Phone schnelles Laden mit 65 Watt. In 35 Minuten ist der 4500 mAh grosse Akku damit vollgeladen.

Und das Beste: Der schnelle Charger wird von Oppo auch gleich mitgeliefert. Zusammen mit Kopfhörern und einem Basis-Case. Die Konkurrenz ist da schon lange nicht mehr so grosszügig.

Überdurchschnittlich ist auch, was an Speicher mitgeliefert wird. Der Prozessor wird von satten 12 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Die sollte man kaum jemals an die Grenzen bringen. Zudem gibts standardmässig 256 GB Platz für Apps, Daten, Videos und Fotos. Bei der Konkurrenz sind es zum Basispreis nur halb so viel oder gar noch weniger.

Sehr schick ist auch die Rückseite in der Farbe «Galactic Silver». Die schimmert je nach Lichteinfall mal silbern, mal blau, mal violett – oder gar golden. Fast noch wichtiger ist die leichte Texturierung durch Diamantschliff. So rutscht das Glas weniger und nimmt praktisch keine Fingerabdrücke an. Fast zu schade für ein Case.

Gute bis sensationelle Bilder mit der Neo-Cam

Auch beim Thema Kamera hat Oppo einen guten Kompromiss gefunden. Die Hauptkamera ist dieselbe wie im Find X3 Pro, das wir ja sehr gelobt haben. Der 50-Megapixel-Sensor von Sony ist wohl der beste momentan auf dem Markt. Er schiesst unglaublich detailreiche Fotos mit satten Farben und einer natürlichen Tiefenunschärfe.

Auch im Nachtmodus kann das Neo so mit der Elite mithalten. Allerdings nur mit der Hauptkamera. Der Weitwinkel-Sensor mit 16 Megapixeln schafft im Nachtmodus nicht ganz dieselbe Qualität. Aber bei Tageslicht gelingen doch gute Bilder – vor allem sind die Farben bei beiden Linsen ähnlich, was nicht alle Geräte in diesem Segment hinkriegen.

Zusätzlich hat man einen Zoom mit 13 Megapixeln. Bis zur fünffachen Vergrösserung sind die Bilder durchaus brauchbar. Das Maximum von 20x sollte man aber nicht ausreizen, das bringt nicht so viel.

Auch die Selfie-Cam mit 32 Megapixeln kann dieses gute Niveau halten und schiesst auch bei fotografisch ungünstigen Bedingungen sehr anständige Bilder. Insgesamt wird man im Foto- und Videobereich nicht enttäuscht. Das Find X3 Neo schiesst bessere Bilder in mehr Situationen als alle Konkurrenten in derselben Preisklasse. Und es ist recht nahe an den besten Phones dran.

So viele Top-Features wie möglich für 720 Franken

Zur umfassenden Ausstattung gehört auch ein schneller und präziser Fingerabdruck-Scanner unter dem Screen. Und eine anständige Akkulaufzeit von einem bis eineinhalb Tage – je nachdem wie intensiv man das Gerät und den 5G-Mobilfunk nutzt.

So bietet Oppo mit dem Find X3 Neo eine spannende Alternative für verschiedene Einsatzzwecke. Abstriche muss der Käufer kaum machen, die meisten sind sehr gut verschmerzbar. Und so kriegt man zu Preisen ab 720 Franken ein Smartphone, das der Oberklasse ganz nahe kommt und alle Top-Features bietet.

Zudem kriegt man den besseren Deal als bei vielen andere Konkurrenten in diesem Segment, gerade wenn man mehr als nur 64 oder 128 GB Speicher möchte. Und wenn die Foto-Qualitäten wichtiger sind als der neuste Prozessor.