Akku und Design erstklassig, aber mässig integriert
Wir haben gleich zwei Versionen der Huawei Watch getestet: die sehr günstige GT 3 und die immer noch preiswerte GT 3 Pro. Design und Akku sind top – aber es gibt deutliche Schwächen.
Pros
- Edles, hochwertiges Design
- Erstklassiger Screen
- Schönes, schnelles System
- Preiswert
- Sehr lange Akkulaufzeit
Cons
- Nicht so gut in Android integriert
- Gewisse Funktionen fehlen
Die smarten Uhren von Huawei gehören zu den schönsten auf dem Markt. Die grosse Frage ist aber, was sie im Alltag wirklich taugen. Wir haben die zwei neusten Smartwatches, nämlich die GT 3 und die GT 3 Pro, ausführlich getestet. Und das ist unser Fazit: Akku und Design sind erstklassig, aber mässig integriert.
Was ist der Unterschied zwischen den zwei Uhren?
Preislich liegen die GT 3 und die GT 3 Pro deutlich auseinander, obwohl sie auf den ersten Blick sehr ähnlich sind. Die ganz neue Pro gibts bei den Online-Händlern zu Preisen ab rund 340 Franken. Die etwas ältere GT 3 ist sogar bereits für unter 200 Franken erhältlich.
Der grösste Unterschied zwischen den beiden Modellen sind die benutzten Materialien. Die normale Uhr ist aus Edelstahl. Das teurere Modell dagegen hat ein Gehäuse aus Titan, und fürs Zifferblatt nutzt Huawei ein Saphirglas. Es gibt zusätzlich auch eine Variante mit weissem Keramik-Gehäuse.
Beide Uhren sind gewichtig, vor allem mit einem Armband aus Edelstahl oder Titan. Und beide wirken sehr hochwertig und solid. Klar, wer Materialien schätzt, wird einen Unterschied bemerken. Die teurere Uhr sollte zudem sicher weniger verkratzen.
Im Alltag ist der Unterschied ehrlicherweise nicht gewaltig. Es sind aber nicht dieselben Uhren, auch wenn sie sehr ähnlich aussehen. Die Pro wirkt aber wuchtiger, die normale etwas feiner und fast noch ein wenig eleganter.
Technisch sind die zwei Uhren fast identisch. Die Pro hat einen leicht grösseren Akku – und bietet einige wenige Tracking-Funktionen mehr. Etwa Golf oder Apnoetauchen.
Das sind die Stärken der zwei Uhren
Ausgezeichnet gefällt im Test der Screen, der bei beiden identisch ist. Der 1,43-Zoll-Amoled-Bildschirm ist hochaufgelöst und hell. Super ablesbar auch bei Sonnenschein. Wer will, kann sich das Zifferblatt in einer reduzierten Version immer anzeigen lassen, auch wenn man das Display nicht direkt aktiviert hat.
Bedient wird die Huawei Watch über einen Knopf sowie eine drehbare Krone – und natürlich über den Touchscreen. Das Betriebssystem ist eine Eigenentwicklung von Huawei und gefällt mit übersichtlichen Menüs und schöner Grafik.
Vor allem beim Fitness- und Gesundheitstracking hat Huawei bereits viele gute Modi eingebaut: Spinning, Rudermaschine, Joggen – aber auch einen Stresstest und eine präzise Schlafüberwachung. Die Sensoren können die Herzfrequenz messen, aber auch die Sauerstoffsättigung im Blut.
Die grosse Stärke ist aber die Effizienz des Systems: So kommt man im Alltag auf fünf bis sechs Tage Akkulaufzeit. Und das bei regelmässiger Nutzung während 24 Stunden inklusive Schlaftracking. Die Konkurrenz von Apple oder Samsung schafft da nur einen Bruchteil.
Schwächen bei der Einbindung
Zwar kann die Watch mit iPhones und Android-Handys genutzt werden. Richtig gut ist die Einbindung ins System aber nur bei Huawei-Handys. Wir haben es mit normalen Android-Handys getestet.
Hier brauchts zur Verbindung die Health-App von Huawei, die man ganz normal im Play-Store findet. Das Koppeln macht keine Mühe. Die App ist dann nicht nur Tracking-App, sondern man kann auch gleich Zifferblätter herunterladen, Musik auf die Uhr überspielen oder auch weitere Apps herunterladen.
Bei den Zifferblätter findet man eine branchenübliche Auswahl, für die zum Teil gar ein oder zwei Franken verlangt wird. Der App-Store für die Uhr ist dagegen deutlich leerer.
Was wirklich schade ist: Das Huawei Wallet ist in der Schweiz gar nicht verfügbar. Man kann also vorerst mit der Watch nicht drahtlos bezahlen. Hier bietet die Konkurrenz mehr, sogar Sportuhren wie die Modelle von Garmin haben eine solche Option.
Auch sonst merkt man leider immer wieder, dass die Uhr etwas ein Fremdkörper ist. Wetteraktualisierungen werden mehrmals täglich als Benachrichtigungen angezeigt – obwohl sich gar nichts geändert hat.
Und bei Live-Events muss man die Benachrichtigungen gar ganz abschalten. Bei Fussballspielen vibriert gefühlt jede Minute der Arm, weil Google News und die Huawei-Uhr sich nicht wirklich vertragen.
Akku und Design erstklassig, aber mässig integriert
Insgesamt bleibt es im Test beim Eindruck: Welche der GT-3-Varianten man wählt, ist schlussendlich eine Preisfrage. Sind es einem die edlen Materialien wirklich wert, dass man statt 200 Franken eben über 300 Franken zahlt?
Allerdings ist auch die Huawei Watch GT 3 Pro noch immer günstiger als die günstigsten Varianten der Apple Watch. Und auch im Android-Bereich ist die Preisgestaltung des chinesischen Herstellers sehr fair. Man bekommt viel Qualität fürs Geld.
Im Alltag sind die Huawei-Uhren tolle Begleiter. Hochwertig, bequem, schön anzuschauen. Und auch bei den Zifferblättern findet man viel geschmackvollere Varianten als früher. Halt richtig Uhren, die sich so anfühlen und so aussehen.
Auch die lange Akkulaufzeit ist enorm praktisch. Schon alleine deshalb, weil man auch das Schlaftracking problemlos in den Alltag integrieren kann. Und dann halt zum Beispiel die Uhr am Wochenende ein paar Stunden laden.
Fitnesstracking, Benachrichtigungen, Wetter, Uhrzeit und so weiter funktioniert alles bestens. Allerdings ist die Auswahl an zusätzlichen Apps beschränkt. Und gerade Messenger-Apps sind nicht wirklich gut eingebunden. Zudem nervt man sich ab und zu über recht willkürliche und unnötige Benachrichtigungen.
Wer mit den beschränkten smarten Fähigkeiten aber auskommt, wird Spass haben an den zwei Varianten der Huawei Watch. Und bekommt noch ein nettes Extra: Die Armbänder sind übrigens ganz klassisch 22 Millimeter breit – hier gibts auf dem Markt eine riesige Auswahl an kompatiblen Alternativen.